Chancen auf Comeback schwinden Nächstes F1-Team entscheidet sich gegen Mick Schumacher
14.09.2023, 14:11 Uhr
Mick Schumacher hofft, dass es noch klappt.
(Foto: IMAGO/Eibner Europa)
"Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt Mick Schumacher, der 2024 wieder als Stammfahrer in der Formel 1 antreten möchte. Jetzt schließt sich die nächste Tür für den 24-Jährigen: Alfa Romeo verlängert mit Valtteri Bottas und Zhou Guanyu. Nun läuft alles auf eine letzte Chance zum Comeback hinaus.
Toto Wolff behält offenbar recht. "Die Türen scheinen momentan eher verschlossen zu sein", hatte der Motorsportchef von Mercedes jüngst gesagt und damit seine mangelnde Zuversicht ausgedrückt, dass Mick Schumacher in der Saison 2024 wieder zum Formel-1-Stammfahrer aufsteigt. Als dritter Fahrer kommt er bei den Silberpfeilen nur zum Einsatz, sollten die Stammkräfte Lewis Hamilton und George Russell unpässlich sein, beide verlängerten jüngst ihre Verträge bis Ende 2025. Kurz vor dem Großen Preis von Singapur hat nun auch das Sauber-Team seine Fahrerpaarung fürs kommende Jahr fixiert und damit eine weitere Tür für Mick Schumacher verschlossen.
Sauber, aktuell als Alfa Romeo am Start, setzt weiterhin auf Valtteri Bottas und Zhou Guanyu. Das finnisch-chinesische Duo kämpft in der laufenden Saison im hinteren Mittelfeld zumeist um die letzten Plätze in den Punkten. In der Konstrukteurswertung steht Alfa vor dem 15. von 23 Rennwochenenden auf dem vorletzten Rang und ist darum bemüht, den minimalen Rückstand von einem Punkt auf Haas aufzuholen und an dem US-Rennstall vorbeizuziehen. Die Schweizer werden ab 2026 als Audi-Werksteam an den Start gehen, der deutsche Autohersteller hat jetzt schon Anteile übernommen, McLarens deutschen Teamchef Andreas Seidl abgeworben und zum Geschäftsführer von Sauber Motorsport gemacht.
Angesichts der überschaubaren Anzahl deutscher Fahrer war eine Verpflichtung Schumachers in der Öffentlichkeit seit Monaten als Option gehandelt worden. Für 2024 aber steht nun fest, dass das nicht passiert. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", hatte auch Schumacher jüngst im Interview mit dem Sportinformationsdienst einen gewissen Fatalismus gezeigt: "Solange nicht alle Sitze vergeben sind, ist es nicht vorbei." Es deutet jedoch vieles darauf hin, dass der 24-Jährige zum zweien Mal in Folge leer ausgeht. Für Haas war er 2021 und 2022 in 43 Rennen angetreten und hatte 12 Punkte eingefahren, war dann aber durch den deutlich erfahreneren Nico Hülkenberg ersetzt worden. Der hat in 14 Rennen und drei Sprints bislang neun Punkte eingefahren.
Williams setzt vermutlich auf US-Piloten
"Jeder weiß, dass die Formel 1 ein toughes Pflaster ist. Aber ich hatte schon angenommen, dass es ein bisschen besser laufen würde", hatte Schumacher außerdem gesagt. Zugleich betonte er jedoch, seinen Formel-1-Traum keineswegs aufgeben zu wollen. Allein: Für 2024 sind aktuell nur noch drei Cockpits zu vergeben. AlphaTauri hat noch keinen Fahrer für die kommende Saison bestätigt, bei Williams ist der Platz neben Alex Albon noch nicht vergeben. Ein Wechsel Schumachers zum kleineren der beiden Red-Bull-Teams erscheint jedoch unrealistisch, zumal der Brausekonzern dort vorrangig eigene Nachwuchspiloten platziert. Die Rückkehr des 34-jährigen Daniel Ricciardo für den indisponierten Nyck de Vries war eine absolute Ausnahme.
Somit erscheint einzig Williams als ernsthafte Option für Schumacher, entsprechende Gerüchte werden seit Monaten kolportiert. Der Traditionsrennstall wird zudem von Mercedes mit Motoren versorgt, Mercedes-Boss Toto Wolff war einst sogar Gesellschafter und George Russell empfahl sich über starke Leistungen im Williams für den Wechsel zu Mercedes. Allerdings ist Williams mittlerweile aus dem Besitz der gleichnamigen Familie in den Besitz der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Dorilton Capital übergegangen. Für den heimischen, stark wachsenden Markt verpflichteten die Eigentümer vor dieser Saison den US-Amerikaner Logan Sargeant.
Sargeants Vertrag für 2024 ist noch nicht bestätigt, sportlich fällt der Rookie im Vergleich zum formstarken Albon deutlich ab. Im Qualifying war er in 14 Anläufen 14-mal langsamer als sein Teamkollege, im Rennen lag er zweimal vorne - weil Albon zweimal ausschied. Die 21 Williams-Punkte sammelte allesamt Albon. Dennoch deutet vieles darauf hin, dass Sargeant eine weitere Chance bekommt und Schumacher ein weiteres Jahr mit dem Simulator vorliebnehmen muss. Womöglich muss der Deutsche also auf seinen Plan B zurückgreifen, den er kürzlich zwar nannte, aber nicht weiter ausführte. Das wollte er erst tun, wenn Plan A - die Rückkehr als F1-Stammkraft - nicht mehr eintreten kann. Dieser Zeitpunkt ist nun wieder etwas näher gerückt.
Quelle: ntv.de, tsi