Mercedes präsentiert neues Auto Hamilton bricht sein öffentliches Schweigen
18.02.2022, 11:27 Uhr
Nur das Lenkrad ist geblieben, sonst ist alles neu. Mit dem W13 will Mercedes zurück an die Spitze der Formel 1, die Niederlage im Saisonfinale schmerzt immer noch. Erstmals seit der Farce von Abu Dhabi spricht Lewis Hamilton wieder öffentlich.
Lewis Hamilton hat bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit mehreren Wochen von einer "schweren Zeit" nach dem bitter verlorenen Saisonfinale im vergangenen Jahr gesprochen. Bei der Frage nach einem möglichen vorzeitigen Karriereende musste er ein wenig schmunzeln. "Ich habe nie gesagt, dass ich aufhören würde. Ich liebe, was ich tue", sagte der mittlerweile 37 Jahre Rekordweltmeister der Formel 1 bei der Präsentation des neuen Mercedes in Silverstone. Rund vier Wochen vor dem Grand Prix in Bahrain zerstreute er damit auch die letzten Zweifel an der Fortsetzung seiner Karriere.
"Es war offensichtlich eine schwierige Phase, und ich brauchte Zeit, um einen Schritt zurückzugehen, Zeit mit der Familie. Dann kam aber der Punkt, an dem ich neu angreifen wollte." Hamilton hatte am 12. Dezember vergangenen Jahres den achten WM-Titel in der Fahrerwertung verpasst, als er in einem dramatischen und kontroversen Rennen auf der Schlussrunde von Rivale Max Verstappen im Red Bull noch überholt wurde und der Niederländer den Titel gewann.
"Ich hatte meine Familie um mich, es war eine tolle Zeit", erklärte Hamilton seine Auszeit nach dem Finale und dem Ritterschlag wenige Tage später der Öffentlichkeit. Auch in den sozialen Netzwerken herrschte ungewohnte Funkstille im Anschluss an die entscheidenden und höchst umstrittenen letzten Kilometer, die einer der spannendsten WM-Entscheidungen in über sieben Jahrzehnten eine bittere Note verliehen. Verstappen hatte nur aufgrund einer ungewöhnlichen Regelauslegung der Rennleitung die Chance auf einen Angriff in der letzten Runde bekommen - und diese genutzt. Der Niederländer krönte sich erstmals zum Weltmeister, Hamilton ging leer aus.
Wolff begrüßt Personalentscheidungen der FIA
Als Reaktion auf die Geschehnisse des Saisonfinales nahm der Weltverband FIA erst am Donnerstag dieser Woche einschneidende Veränderungen vor. Der für die Entscheidungen verantwortliche und über die Saison wiederholt kritisierte Renndirektor Michael Masi verlor seinen Posten, zudem werden die künftigen Renndirektoren von einer zentralen Kommandozentrale ähnlich dem Video-Assistenten im Fußball unterstützt. Teamchef Toto Wolff begrüßte, dass die FIA Konsequenzen gezogen hat nach den Geschehnissen in Abu Dhabi. "Es ist sehr ermutigend zu sehen, dass gehandelt wurde", sagte er: "Es waren die richtigen Schritte."
Ohnehin wird in der Formel 1 vieles anders sein, das veränderte Reglement greift zur neuen Saison: Die Teams mussten komplett neue Autos entwerfen. "So eine Regel-Änderung habe ich noch nicht erlebt", sagte Hamilton: "Das ist vielleicht die aufregendste Zeit meiner Karriere, es ist wie mein erstes Jahr." Anders als in den vergangenen beiden Jahren, als Mercedes ein schwarzes Auto ins Rennen schickte, geht der W13 wieder mit silberner Lackierung auf die Strecke. Das Lenkrad sei das einzige Element, das von seinem Vorgänger übernommen wurde, hieß es von Mercedes.
"Wir starten wieder bei null", betonte Teamchef Wolff. "Acht Titel, aber Erfolge aus der Vergangenheit garantieren gar nichts", sagte er mit Blick auf die zurückliegenden Serien-Triumphe in der Konstrukteurswertung. Nun will er Weltmeister Max Verstappen im Red Bull angreifen. "Ich habe ihn noch nie entschlossener gesehen", sagte Wolff. An Hamiltons Seite wird Landsmann George Russell fahren, der von Williams als Nachfolger für Valtteri Bottas geholt wurde.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa