Kleiner Tausch, Top-Training Hamilton entgeht drastischer Strafversetzung
08.10.2021, 16:14 Uhr
Lewis Hamilton ist im Training der Schnellste.
(Foto: imago images/PanoramiC)
Lewis Hamilton kommt nicht mit seinem aktuellen Antrieb über den Rest der Formel-1-Saison, so lautet die Spekulation. Doch den Tausch kann er sich wegen einer Strafversetzung und des engen WM-Kampfs eigentlich nicht leisten. Sein Mercedes-Rennstall geht nun einen Kompromiss ein. Und Hamilton liefert.
Aufholjagd light statt Tabula rasa: Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton und das Mercedes-Team haben sich für den Großen Preis der Türkei offenbar für einen Kompromiss entschieden. Am Rennwagen des WM-Spitzenreiters wurde "nur" ein neuer Verbrennungsmotor eingebaut. Damit wird der Brite wegen einer Strafversetzung bestenfalls von Rang elf starten, selbst sein 101. Grand-Prix-Sieg scheint aber im Bereich des Möglichen zu sein. Am Freitag nämlich dominierte Hamilton die Trainingseinheiten im Istanbul Park, mit einer Bestzeit von 1:23,804 Minuten verbesserte der siebenmalige Champion den Streckenrekord.
"Red Bull wird im Rennen schwer zu überholen sein. Ich muss im Qualifying Platz eins holen, um den Schaden zu minimieren. Es ist kein großer Unterschied zu anderen Wochenenden", sagte Hamilton: "Die Strecke entwickelt sich, wir haben ein bisschen was ausprobiert. Wir werden bestimmt noch etwas finden, um am Samstag noch schneller zu sein - sofern es trocken bleibt."
Folgen konnte Hamilton am ehesten Ferrari-Pilot Charles Leclerc mit 0,166 Sekunden Rückstand. Hamiltons großer WM-Rivale Max Verstappen, der vor dem 16. Saisonrennen am Sonntag (14 Uhr MESZ/Sky und im ntv.de-Liveticker) nur zwei Punkte zurückliegt, kam mit 0,635 Sekunden Rückstand nicht über Rang fünf hinaus. Allerdings experimentierte Red Bull bei der Flügeleinstellung, schickte Verstappen mit mehr Abtrieb auf die Strecke - eine Abstimmung, die bei Regen zum Einsatz kommen könnte.
Sebastian Vettel, der beim Chaosrennen im Vorjahr im Ferrari überraschend Dritter geworden war, belegte im Aston Martin lediglich Platz 16 (+1,425). Der Heppenheimer selbst befeuerte Spekulationen über einen möglichen Motorwechsel, auch er würde damit in der Startaufstellung zurückversetzt. Mick Schumacher (+1,676) war als 19. wieder einmal schneller als sein Haas-Teamkollege Nikita Mazepin.
Regen könnte wieder bestimmend sein
Im Vorfeld war spekuliert worden, dass am Rennwagen von Hamilton ein Austausch sämtlicher Antriebs-Komponenten vorgenommen wird. Dies hätte einen Start vom Ende des Feldes bedeutet, wie ihn Verstappen beim vorherigen Rennen in Russland in Kauf genommen hatte. Diese Option zu ergreifen, steht Mercedes weiter offen, auch wenn Topingenieur Andrew Shovlin dies am Mikrofon von Sky UK als "unwahrscheinlich" bezeichnete. Hamilton wird also voraussichtlich aus dem Mittelfeld um die Verteidigung seiner knappen WM-Führung kämpfen.
Dabei könnte das Wetter wie schon in den letzten Rennen Einfluss nehmen. Sowohl beim Qualifying am Samstag als auch beim Rennen am Sonntag ist Regen möglich. Die Strecke vor den Toren Istanbuls weist ein vergleichsweise geringes Grip-Niveau auf. Im Vorjahr schlitterten zahlreiche Piloten in ihren Rennwagen bei Nässe von der Strecke, während Hamilton in einer eigenen Liga fuhr und seinen siebten Titel vorzeitig perfekt machte. Von ganz hinten startet in jedem Fall Carlos Sainz. An der Power Unit des Ferrari-Piloten wurde ein Totalumbau vorgenommen.
Quelle: ntv.de, ara/sid