Die Formel-1-Lehren aus Suzuka Hamilton triumphiert, Vettel hadert
08.10.2018, 11:14 Uhr
Nicht mehr zu stoppen: Lewis Hamilton.
(Foto: REUTERS)
Lewis Hamilton kann bereits in zwei Wochen beim nächsten Rennen der Formel 1 in Austin zum fünften Mal den Weltmeistertitel gewinnen. Nach seinem Sieg im japanischen Suzuka nimmt der Rennfahrer in seinem Mercedes satte 67 Punkte Vorsprung auf den frustrierten Sebastian Vettel im Ferrari mit zum viertletzten Saisonlauf in die USA. Hinter Hamilton machte der Finne Valtteri Bottas den vierten silbernen Doppelerfolg des Jahres perfekt. Dritter wurde Max Verstappen, obwohl er zunächst mit Kimi Räikkönen und dann mit Vettel aneinandergeraten war.
Hamilton ist nicht mehr aufzuhalten: Vier Siege in Serie, sechs in den vergangenen sieben Rennen - der Titelverteidiger aus Großbritannien hat sich in der zweiten Saisonhälfte in eine Superform gesteigert. "Wir haben Kurs gehalten, unseren Plan durchgezogen, immer abgeliefert. Darauf bin ich stolz", sagte Hamilton. "Ich bin so glücklich, ich liebe dieses Auto, ich liebe diese Strecke. Wir sind in diesem Jahr als Team immer stärker geworden." Als Ferrari und Rivale Vettel immer mehr Schwächen zeigten, war der 33 Jahre alte Rennfahrer eiskalt zur Stelle. "Es ist ein Marathon, kein Sprint", betonte er mit Blick auf die zuletzt steil angestiegene Mercedes-Leistungskurve. Holt Hamilton nun in zwei Wochen in Austin auf seiner Paradestrecke in Texas acht Punkte mehr als Vettel, ist ihm der nächste WM-Titel sicher. Das heißt: Vettel müsste bei einem Sieg Hamiltons Zweiter werden, um den mathematischen K.-o. noch einmal zu verschieben. Statt Vettel wird nun Hamilton bald die Marke von Formel-1-Ikone Juan Manuel Fangio einstellen und zum fünften Mal den WM-Pokal erobern. Nur Michael Schumacher mit seinen sieben Triumphen ist dann noch vor ihm. Sowohl dieser Rekord wie auch Schumachers bislang unerreichte 91 Grand-Prix-Siege scheinen für Hamilton greifbarer denn je.
Vettel und Ferrari sind aus der Spur: Der Absturz des Deutschen in der Weltmeisterschaft ist ziemlich erstaunlich. Noch im Sommer hatte er das schnellste Auto und kam als WM-Führender zum Heimspiel nach Hockenheim. Dann verschenkte er den Sieg mit einem Ausrutscher im Regen, seither häuften sich die Fehler bei ihm und seinem Team. "Wir gewinnen und verlieren zusammen", sagte Teamchef Maurizio Arrivabene. Dass die Roten aber in den entscheidenden Saisonphasen zu Dauer-Verlierern geworden sind, muss Vettel Sorgen machen. Auch im vierten Ferrari-Jahr wird es wieder nichts mit dem Titel. Und es stellt sich mehr denn je die Frage, ob der Deutsche mit diesem Team überhaupt irgendwann die WM holen kann. "Das ist ein ziemlicher Haufen Mist, der kann ja nicht mehr größer werden", klagte Vettel nach seinem völlig verdorbenen Japan-Wochenende
Verstappen kennt kein Pardon: Es war die am meisten diskutierte Szene des Rennens. Als Vettels Überholversuch gegen Red-Bull-Fahrer Verstappen im Crash endete, hatte der Niederländer einmal mehr bewiesen, dass er für niemanden Platz macht. Und auch neben der Piste hielt der 21-Jährige keck seine Linie. "Das zeigt doch, dass auch die erfahrensten Piloten Fehler machen können, wenn sie unter Druck sind", rief er Vettel hinterher. Als hätte der Deutsche nicht schon genug einstecken müssen. Der haderte mit der Szene in der achten Runde und dem unnachgiebigen Konkurrenten: "Er lässt mir keinen Raum, ich bedaure den Angriff nicht." Dass es womöglich besser gewesen wäre, einfach abzuwarten, bis Verstappen seine Fünf-Sekunden-Strafe für den Rempler gegen Räikkönen absitzt, ließ er nicht gelten. "Wenn ich es in der Kurve nicht versuche, kann ich auch auf dem Sofa bleiben."
Quelle: ntv.de, sgi/dpa