Formel1

Die Lehren des GP von Monza Hamiltons Schock überlagert McLaren-Party

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Das war knapp.

(Foto: imago images/Laci Perenyi)

Der Jubel bei McLaren ist groß: Nach fast neun Jahren gibt es wieder einen Sieg in der Formel 1 - und dann gleich einen Doppelsieg. Doch die Partystimmung ist getrübt, weil die beiden WM-Führenden mit ihrem Crash für einen heftigen Schock sorgen. Den steckt selbst Weltmeister Lewis Hamilton nicht so leicht weg.

Ein Schutzengel für Hamilton

Lewis Hamilton war einfach nur froh und dankbar. "Es braucht nur eine Millisekunde vom Rennfahren zu einer sehr unheimlichen Situation", betonte der 36 Jahre alte Superstar der Formel 1. Die Bilder des Red Bulls auf dem Mercedes waren erschreckend. Hamilton war bei dem Crash der Titelrivalen vom Red Bull getroffen worden. Jemand habe auf ihn aufgepasst, meinte der Mercedes-Pilot.

Sein Schutzengel heißt Halo, der Heiligenschein in Form des Cockpitschutzes, der seit 2018 Pflicht in der Formel 1 ist. Der Halo habe Hamiltons Leben gerettet, schrieb Mercedes. Dass Verstappen für sein Manöver von der Rennleitung bestraft wurde, fand Red Bulls Teamchef Christian Horner "enttäuschend. Aber wir akzeptieren die Entscheidung der Stewards", sagte Teamchef Christian Horner. Verstappen, der WM-Spitzenreiter mit fünf Punkten Vorsprung, muss in zwei Wochen in Russland in der Startaufstellung um drei Plätze zurück.

Dass der Titel in der Formel 1 mit harten Bandagen ausgefahren wird, ist legitim und gewollt. Hamilton und Verstappen müssen jedoch aufpassen, das Risiko nicht zu überreizen. Statt Gewinnern gab es so am Ende auf beiden Seiten nur Verlierer.

Der "Shoey" feiert Comeback - auch dank Seidl

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Na dann Prost.

(Foto: dpa)

Auf den Schluck Schampus aus dem verschwitzten Rennstiefel hatte Daniel Ricciardo drei Jahre gewartet. Augenscheinlich schmeckte er, dem ziemlich unappetitlichen Gefäß zum Trotz. Der Australier genoss seine lang vermisste Sieg-Tradition ("Shoey") in vollen Zügen. In Italien war dem McLaren-Piloten endlich der große Befreiungsschlag gelungen. Sein Start aus der ersten Reihe war herausragend, in der Folge hielt er Verstappen und seinen Teamkollegen Lando Norris auf Abstand und belohnte sich mit dem ersten Erfolg seit Monaco 2018. "Ich war nie weg", sagte Ricciardo hinterher.

Andreas Seidl sorgte höchstpersönlich für den Jubelgesang. "Super-Daniel, Super-Daniel, hey, hey, hey", stimmte der Teamchef an. Und auch für den zweiten Fahrer gab es das Ständchen: "Super-Lando, Super-Lando, hey, hey, hey", skandierte Seidl - und die Crew stimmte lautstark mit ein. Im Januar 2019 übernahm der 45 Jahre alte Bayer den Posten als Teamchef des historisch so ruhmreichen und namhaften Rennstalls, der aber in den vergangenen Jahren fern früherer Erfolge war. Seidl, der Einpeitscher, brachte McLaren aber wieder auf Kurs. Der Sieg in Monza von Ricciardo vor Norris beendete eine fast neunjährige Phase voller Sehnsucht auf, aber ohne einen einzigen Erfolg.

Mazepin bekennt sich diesmal schuldig

Diesmal nahm Nikita Mazepin die Schuld unumwunden auf sich. Der Russe sorgte im Haas schon wieder für Probleme. Es traf Teamkollege Mick Schumacher. Er sei fast 40 Runden hinterhergefahren. "Und ich muss sagen, das war absolut mein Fehler. Das war so ein typischer Rennunfall, wo du eine Chance siehst und dann den Move machst und es nicht durchziehst und das dann passiert. Es tut mir leid, dass es ihm passiert ist", sagte Mazepin, der das Rennen vorzeitig beenden musste im Haas. Mick Schumacher wurde 15. - und verbuchte damit einen weiteren Punktsieg im Teamduell.

Was macht Vettel?

Geht er? Bleibt er? In Italien war Vettels Zukunft eines der heiß diskutierten Themen im Fahrerlager. Sein Cockpit im Aston Martin ist für die Saison 2022 noch nicht bestätigt. Teamchef Otmar Szafnauer deutete zwar eine baldige Einigung mit dem viermaligen Weltmeister an. Sicher ist aber nichts. Doch: Vettels Erfahrung ist viel wert für den Rennstall, auch wenn sie sich in Monza nicht im Ergebnis niederschlug. Der Heppenheimer wurde Zwölfter und verpasste die Punkte.

Bottas zeigt, was er drauf hat

Vor Startplatz 19 auf Rang drei: Bottas krönte im Rennen ein herausragendes Wochenende. Bestzeit im Qualifying, Sieg im Sprintrennen, Podest - im ersten Einsatz seit der Bekanntgabe seines Abschieds von Mercedes wirkte der Finne von einer Last befreit. Und er zeigte, wie wichtig er in dieser Form für die Silberpfeile im Kampf um die beiden Titel sein wird. "Masterclass". Das Prädikat, das ihm Sportchef Toto Wolff verlieh, hatte sich Bottas verdient. Ab der Saison 2022 profitiert Alfa Romeo von Bottas' Qualitäten. Unterordnen wie bei Mercedes muss er sich dann nicht mehr.

Sprint - braucht keiner

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"Ich weiß nicht mal, wann was ist", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Wie erstmals in dieser Saison in Silverstone, wurde die Startaufstellung auch für das Rennen in Monza in einem Rennen über 18 Runden ermittelt. Offiziell wird der Modus Sprint-Qualifikation genannt. Die sonst gewohnte Qualifikation in einer K.-o.-Ausscheidung fand bereits am Freitagabend statt, um wiederum die Startpositionen für den Sprint zu ermitteln. Wenn es nach Wolff ginge, würde Freitagnachmittag das erste Freie Training stattfinden, am Samstagmorgen das zweite und danach die Qualifikation und "ein fantastisches Rennen am Sonntag", sagte der 49 Jahre alte Österreicher.

Denn die Idee, über ein Kurzrennen die Startaufstellung für das Rennen am Sonntag zu ermitteln, erwies sich wieder als Rohrkrepierer. Kein Risiko, kein Überholen - wie schon in Silverstone fehlte dem Sprintrennen die Spannung. In Brasilien wird es noch einmal zum Einsatz kommen. Änderungen - etwa durch eine umgekehrte Startreihenfolge - werden für die weitere Zukunft diskutiert. Einigkeit unter den Teams besteht noch nicht.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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