Formel1

Rote Flaggen und ein Abbruch Leclerc fährt im Kurztraining allen davon

Charles Leclerc hängt im Training alle ab.

Charles Leclerc hängt im Training alle ab.

(Foto: imago images / Motorsport Images)

Es ist ein äußerst turbulenter Trainingstag der Formel 1: In Aserbaidschan sorgt erst ein lockerer Gullydeckel für eine Schrecksekunde, dann unterbrechen mehrere Unfälle die Tests. Am Ende ist wieder einmal Ferrari-Youngster Charles Leclerc der Schnellste - der teaminterne Kampf mit Sebastian Vettel hält an.

Unbeeindruckt von einem Zwischenfall mit einem gelösten Gullydeckel ist Charles Leclerc im chaotischen Training in Baku die Bestzeit gefahren und hat den Druck auf seinen Ferrari-Teamkollegen Sebastian Vettel erhöht. Nachdem die ersten Übungsrunden der Formel 1 nach einem Unfall von Williams-Pilot George Russell frühzeitig abgebrochen wurden, war Leclerc in der zweiten Session der Schnellste. Mit mehr als drei Zehntelsekunden Rückstand lag Ex-Weltmeister Vettel auf Rang zwei. Die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas wurden Dritter und Fünfter.

Die starken Motoren der Scuderia setzten sich wie erwartet durch. Allerdings musste sich der Heppenheimer Vettel seinem zehn Jahre jüngeren Stallrivalen vor dem vierten Saisonrennen am Sonntag (14.10 Uhr, im Liveticker bei n-tv.de sowie bei RTL) geschlagen geben. Mit 37 Punkten liegt der Hesse im WM-Klassement nur auf dem vierten Platz und braucht in Aserbaidschan dringend seinen ersten Saisonsieg. Leclerc ist mit 36 Zählern Fünfter. Hamilton kommt an der Spitze auf 68 Punkte, Bottas als Zweiter auf 62. "Es ist noch ein langer Weg zu gehen. Wir müssen weiter hart arbeiten", sagte Hamilton trotz des großen WM-Vorsprungs. "Ferrari ist hier ganz klar sehr schnell und ein ganzes Stück voraus. Aber ich bin immer bereit für einen guten Kampf."

"Weiter hart arbeiten"

"Es liegt an uns, es jetzt herumzudrehen, das wollen wir jetzt machen", sagte Vettel. Aufgrund des starken Motors ist Ferrari spätestens nach den ersten Eindrücken in der Favoritenrolle. Dabei geht es intern auch weiter um die Vormachtstellung. Der Monegasse Leclerc macht dem noch deutlich erfolgreicheren Vettel weiter das Leben schwer. Eine umstrittene Stallorder hatte zuletzt in China für Aufsehen gesorgt. Leclerc hatte Vettel auf Anweisung der Teamleitung vorbeiziehen lassen müssen - nun bezwang er ihn wieder.

Einen Schockmoment hatte es zuvor gegeben: Zwölf Minuten nach Beginn der ersten Einheit fuhr der Brite Russell mit hohem Tempo über einen Kanaldeckel, dieser wurde vom Auto angesaugt und durchschlug den Unterboden. Teile des schwer beschädigten Boliden flogen auf einer langen Geraden unkontrolliert durch die Luft. "Mein Körper wurde richtig durchgeschüttelt. Der Motor ist ausgegangen und der Boden wurde ruiniert", sagte Russell dem TV-Sender Sky. Die Unfallfolgen machten einen Wechsel des Chassis notwendig, der 21 Jahre alte Neuling Russell konnte nicht mehr am zweiten Training teilnehmen.

Versuche, die Strecke nach dem Schockmoment schnell wieder in Ordnung zu bringen, scheiterten kläglich. "Wie konnten sie das nur nicht richtig checken und versiegeln", twitterte Hamilton. Als der zerstörte Williams auf einem Lkw zurück zum Team gebracht werden sollte, blieb dieser mit seinem Kran an einer Fußgängerbrücke hängen. Austretende Flüssigkeit sorgte für weitere Verzögerungen und machte das Chaos perfekt. "Gut gemacht, Baku", twitterte Renault-Pilot Daniel Ricciardo zynisch.

Kwjat schlägt in Wand ein

Wie sich der Kanaldeckel überhaupt lösen konnte, ist unklar. Die Verantwortlichen entschieden sich nach dem Crash zu einer gründlichen Prüfung des sechs Kilometer langen Kurses. Die zweite Trainingseinheit startete planmäßig - und verlief unübersichtlich. Bottas kam nach Verbremsern ebenso von der Strecke ab wie Vettel. Leclerc touchierte mit seinem linken Hinterrad eine Mauer, ehe Lance Stroll (Racing Point) nach einem Einschlag in die Streckenbegrenzung die nächste längere Unterbrechung verursachte.

Aufgrund mehrerer Roter Flaggen konnten die Fahrer die Strecke am ersten Tag deutlich weniger testen als geplant. Auch der Russe Daniil Kwjat schlug in einer Wand ein. Die Bergung seines Toro Rosso zog sich bis kurz vor Schluss ebenfalls über fast zehn Minuten hin.

Quelle: ntv.de, Thomas Wolfer, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen