Zwist zwischen Rosberg & Hamilton Mercedes-Boss zittert vorm Krieg der Sterne
02.12.2015, 14:52 Uhr
Ein Team, aber zwei unterschiedliche Charaktere: Nico Rosberg (l.) und Lewis Hamilton.
(Foto: dpa)
Nach der besten Mercedes-Saison der Formel-1-Geschichte fürchtet sich Toto Wolff vor der Zukunft - wegen Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Deren Dauerstreit sei die "größte Schwachstelle" des Teams. Eskaliert er weiter, droht der Boss mit Konsequenzen.
Weltmeister und Vize-Weltmeister, zwölf Doppelsiege, der Konstrukteurs-Titel: Beim Formel-1-Rennstall Mercedes müsste die Stimmung glänzend sein. Ist sie aber nicht: Aus Sorge vor weiteren Zerwürfnissen zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg sieht sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff vielmehr genötigt, eine Warnung an sein Fahrerduo auszusprechen. "Ich glaube, dass das Team stärker denn je ist. Wir haben eine riesige Geschlossenheit innerhalb des Teams, aber die schwierige Beziehung der Fahrer ist eine unserer Schwachstellen. Und das ist nicht gut", zitierte das Fachportal motorsport.com Wolff drei Tage nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi.
Spiegelbild der Formel-1-Saison: Hamilton feiert, Rosberg guckt zu - am Ende ist immer einer der Unterlegene.
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Im äußersten Fall stehe sogar die Fahrerpaarung als solche auf dem Prüfstand. Die Dauerfehde zwischen dem britischen Weltmeister und seinem wieder einmal geschlagenen deutschen Stallrivalen strahle bisweilen auch auf den Rennstall ab, dürfe aber den Betriebsfrieden nicht gefährden. Die größte Stärke des Silberpfeil-Teams liege in der Qualität der Charaktere innerhalb der Crew, sagte Wolff. "Die größte Schwachstelle ist die Dynamik in der Beziehung zwischen den Fahrern - und manchmal zwischen den Fahrern und dem Team." Das heißt: Nicht nur die Formel 1 sitzt auf einem Pulverfass - auch ihr derzeit bestes Team.
Seit 2013 bilden Hamilton und Rosberg die Silberpfeil-Fahrerpaarung. Angesichts des wachsenden Konkurrenzkampfs ist es zwischen den beiden Piloten immer wieder zu Eskalationen auf und auch abseits der Strecke gekommen. Ihr Verhältnis ist längst extrem unterkühlt. "Ich denke, Weltmeister klingt um vieles besser als Rennsieger", hatte der Brite spitz nach dem letzten Akt am Sonntag auf die Frage geantwortet, welcher der beiden Mercedes-Piloten mit einem besseren Gefühl in den Winter gehe.
Einer ist immer sauer
Rosberg hatte den formschwachen Hamilton in den letzten drei Grand Prix geschlagen. "Nächstes Jahr könnte morgen schon beginnen, ich bräuchte keine Ferien", sagte Rosberg. Nach den Rennen sei immer einer der Fahrer verärgert, erläuterte Wolff weiter. "Und das schwappt auf das Team über. Das muss ein Ende haben", stellte er klar. So hatte sich zum Beispiel Hamilton in Abu Dhabi zum wiederholten Male über die Rennstrategie beschwert.
"Es ist wichtig, talentierte und schnelle Fahrer im Auto zu haben. Aber wir wollen mit netten Jungs arbeiten", schickte Wolff eine Warnung an sein zerstrittenes Duo. Hinter geschlossenen Türen brauchte es den Österreicher auch in dieser Saison ein ums andere mal als Mediator zwischen Hamilton und Rosberg.
Die Entscheidung für zwei ebenbürtige Fahrer sei vor drei Jahren "sehr bewusst" getroffen worden, erinnerte Wolff, um "den Rennstall schneller und besser vorankommen zu lassen". Künftig werde man überlegen, ob dies die "beste Aufstellung" für das Team sei. Wolff betonte allerdings: "Persönlichkeit und Charakter innerhalb des Rennstalls sind ein wesentlicher Bestandteil für den Erfolg des Teams." Hamilton hat einen Vertrag bis 2018, Rosberg ist ebenfalls langfristig gebunden.
Quelle: ntv.de, Martin Moravec, dpa