Formel1

Genialer Spa-Sieg vor 30 Jahren Schumacher erobert mit Reifen-Kniff die Formel 1

Erster Formel-1-Sieg vor 30 Jahren: Michael Schumacher triumphiert in Spa.

Erster Formel-1-Sieg vor 30 Jahren: Michael Schumacher triumphiert in Spa.

(Foto: imago images/Motorsport Images)

Vor 30 Jahren nimmt eine Weltkarriere richtig Fahrt auf: Michael Schumacher feiert in Spa seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Die Liebesbeziehung Schumacher/Spa sollte in den folgenden 20 Jahren bis zu seinem Karriereende 2012 immer weiter aufblühen.

Beim Blick in den Himmel über den Ardennen hatte Michael Schumacher "so ein Gefühl". Und doch sah der 23 Jahre alte Formel-1-Shootingstar am 30. August 1992 in der 30. Runde des Großen Preises von Belgien weiß Gott nicht wie ein Sieger aus. In der Stavelot-Kurve rutschte der Benetton-Pilot von der Strecke, verhinderte einen Einschlag knapp - und hatte auf einmal die entscheidende Eingebung.

Sein erfahrener Teamkollege Martin Brundle zog an ihm vorbei. "Und da habe ich gesehen, dass sich auf Martins Reifen schon Blasen gebildet haben", sagte Schumacher als freudestrahlender Gewinner: "Deswegen habe ich absolut den richtigen Moment erwischt, um auf Trockenreifen zu wechseln." Die Folge: Schumacher stach alle aus. Den dominierenden Briten Nigel Mansell, der zwei Wochen zuvor bereits den WM-Titel perfekt gemacht hatte. Dessen Teamkollegen Riccardo Patrese, der im weit überlegenen Williams-Renault stets ein Sieganwärter war. Und nicht zuletzt den dreimaligen Weltmeister und "Regengott" Ayrton Senna.

Der Beginn einer furiosen Karriere

Nur Minuten nach dem Start hatte es zu regnen begonnen, der typische Poker auf der Ardennen-Achterbahn nahm seinen Lauf. Senna verzockte sich, der legendäre Brasilianer hoffte auf einen kurzen Schauer, blieb zu lange auf Slicks und fiel weit zurück. Doch für Schumacher, der ein Jahr zuvor in Spa ein viel beachtetes Formel-1-Debüt gefeiert hatte, wirkte der Spitzenplatz unerreichbar.

"Das Auto war gut, alles war okay. Aber irgendwann schien es für mich nur noch um Rang drei zu gehen", räumte Schumacher ein - bis er dank seines improvisierten Taktikkniffs auch die Williams überflügelte. Sein Premierensieg, der erste eines Deutschen seit Jochen Mass 1975 in Spanien, war für viele Experten nur eine Frage der Zeit gewesen. Fünfmal hatte Schumacher in seiner ersten vollständigen Saison zuvor ein Podium erreicht, beim Heimspiel in Hockenheim wurde er als Dritter von der von ihm selbst ausgelösten Formel-1-Euphorie förmlich überrollt und weinte Tränen der Rührung.

Zum Ehrenbürger von Spa geworden

Beim Deutschland-Grand-Prix '92 wurde Schumacher auch erstmals in aller Öffentlichkeit vom dreimaligen Weltmeister Senna gemaßregelt - es war nur der endgültige Beweis, dass die Stars der Königsklasse in dem ehrgeizigen Kerpener eine ernsthafte Bedrohung sahen. Die Liebesbeziehung Schumacher/Spa sollte in den folgenden 20 Jahren bis zu seinem Karriereende 2012 immer weiter aufblühen.

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1995 stürmte er im Regen auf dem Weg zu seinem zweiten WM-Titel von Startplatz 16 zum Sieg. 2001, mittlerweile im Ferrari, verdrängte Schumacher hier mit seinem 52. Formel-1-Erfolg den Franzosen Alain Prost vom Spitzenplatz in der ewigen Siegerliste. 2004 sicherte sich Schumacher in Belgien mit Rang zwei seinen siebten und letzten WM-Titel, 2012 war der Kurs Schauplatz seines 300. Grand Prix.

Kein Wunder, dass der Rheinländer die nur eine Autostunde von seiner Heimat entfernte Rennstrecke als sein "Wohnzimmer" bezeichnete - und dass er längst Ehrenbürger von Spa ist.

(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 30. August 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, tno/sid

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