Formel-1-Lehren aus Melbourne Nur der Sieger sorgt im Chaos-Rennen für Langeweile
03.04.2023, 06:42 Uhr
Und wieder einmal gewinnt Verstappen.
(Foto: REUTERS)
Dreimal wird das Formel-1-Rennen in Melbourne unterbrochen, 8 von 20 Fahrern kommen nicht ins Ziel, nach Rennende gibt es einen Protest. Die dritte Station der Motorsport-Königsklasse verläuft ganz schön chaotisch. Nur ganz vorn sorgt Seriensieger Max Verstappen für geordnete Verhältnisse.
An Red Bull ist kein Vorbeikommen
Formel-1-Weltmeister wird auch im Jahr 2023 nur, wer in einem Red Bull sitzt. Und aller Voraussicht nach wird das Max Verstappen sein. Der Champion von 2021 und 2022 ist seinem Teamkollegen Sergio Perez um Längen voraus, das betrifft Talent, Anpassungsfähigkeit, aber eben auch Konzentration. Der Niederländer bleibt stets ruhig, wo Perez Schwächen zeigt und Fehler macht. Nach seinen Aussetzern in Melbourne wird es für den Mexikaner, der im Team ohnehin nicht das beste Standing hat, eher um die Sicherung seines Arbeitsplatzes gehen als um den Titelkampf. Verstappen dürfte sich schon bald deutlich absetzen in der Fahrerwertung. Der Anfang ist gemacht durch den zweiten Sieg im dritten Saisonrennen.
Mercedes tankt Mut
Ist der W14 etwa doch keine Fehlkonstruktion? Die Antwort lautet wohl "jein". Lewis Hamilton sprach davon, dass die Strecke im Albert Park gut zu den Stärken des Mercedes passe. In vier Wochen in Baku könne das schon wieder anders aussehen. Und doch: Dass der Rekordweltmeister Zweiter wurde und sein Teamkollege George Russell bis zu seinem Motorschaden ebenfalls wie ein klarer Kandidat für das Podium aussah, macht dem Team Mut. Der Weg nach ganz vorne ist weiter steinig, doch mit Aston Martin kann sich Mercedes mittlerweile messen, und Ferrari scheint man derzeit nicht fürchten zu müssen.
Ferrari bleibt schon jetzt nur die Hoffnung
Die Scuderia erlebte in Melbourne ein Debakel. Charles Leclerc, der Vorjahressieger, wurde in der ersten Runde ins Aus befördert. Carlos Sainz fuhr als Vierter über den Zielstrich, wegen einer Fünf-Sekunden-Strafe fiel er aber auf Rang zwölf zurück. Unter dem Strich stehen beim dritten Saisonrennen für die Scuderia keine Punkte, insgesamt sind es bislang nur 26, weniger waren es zu diesem Zeitpunkt zuletzt im Jahr 2009. Der neue Teamchef Fred Vasseur erkannte dennoch einen Schritt nach vorne, man werde "Extramotivation" aus diesem Wochenende ziehen. Dabei ist das erfolgreichste Team der Formel-1-Geschichte im Moment bestenfalls die vierte Kraft. Das sind drei Ränge hinter dem Selbstanspruch.
Hülkenberg ist trotz gescheitertem Protest wieder angekommen
Nach dem Rennen versuchte das Haas-Team für seinen deutschen Piloten am Grünen Tisch noch ein wenig mehr herauszuholen - eine Position hätte Hülkenberg noch gutmachen können, wenn die Rennleitung das Klassement bei der letzten Roten Flagge ein paar Sekunden später eingefroren hätte. Das Anliegen wurde abgewiesen, doch auch so konnte sich das Rennwochenende aus Sicht des Routiniers sehen lassen. Im Qualifying dominiert Hülkenberg verlässlich seinen Teamkollegen Kevin Magnussen, im Chaos-Rennen von Australien standen auch rein sportlich der bemerkenswerte siebte Platz und die ersten sechs WM-Punkte. Nach drei Jahren im Wartestand muss man sagen: Hülkenberg ist schnell wieder angekommen in der Königsklasse.
Quelle: ntv.de, ara/sid