Formel1

Kampf um Formel-1-WM-Titel Rosberg droht der nächste Kontrollverlust

Geht nachdenklich in die zweite Saisonhälfte: Nico Rosberg.

Geht nachdenklich in die zweite Saisonhälfte: Nico Rosberg.

(Foto: imago/Crash Media Group)

Budapest und Hockenheim, zwei Wochen der Wahrheit für Nico Rosberg: In den vergangenen Jahren verspielte der Mercedes-Pilot den WM-Titel in der Formel 1 stets ab der zweiten Saisonhälfte - nun droht sich die Geschichte erneut zu wiederholen.

Selbst ein ewiger Optimist wie Nico Rosberg hat es schwer in diesen Tagen. Nur ein Sieg in zwölf Wochen, eigene Fehler am Lenkrad, viel Pech mit der Technik - und nur noch ein mickriger Punkt Vorsprung auf seinen Teamrivalen Lewis Hamilton. Rosbergs Erfolgsserie aus dem Frühjahr scheint Lichtjahre entfernt. Erstmals räumt der Mercedes-Pilot vor dem Großen Preis von Ungarn (Sonntag, 14 Uhr bei RTL und im n-tv.de-Liveticker) nun sogar ein, wie sehr all das doch an ihm nagt.

"So unglaublich ruhig bin ich gar nicht", sagt er im bemerkenswert offenen Gespräch mit dem "Guardian", "ich bin auch nur ein Mensch. Ich werde auch nervös, sehe das Glas mal als halb leer. Und in den schwierigsten Momenten habe ich auch Selbstzweifel." Niederlagen gegen Hamilton, die Häme der englischen Presse, sie schaffen es eben doch in den Kopf des 31-Jährigen.

Prediger des halb vollen Glases

Vor den anstehenden Aufgaben kann Rosberg, eigentlich so etwas wie der Prediger des halb vollen Glases, das nicht gebrauchen. Das Rennen in Budapest und der direkt folgende deutsche Grand Prix in Hockenheim (31. Juli) haben vorentscheidenden Charakter. Denn dieser Doppelpack leitet die zweite Saisonhälfte ein, und Rosberg sollte Hamiltons Serie stoppen, bevor es zu spät ist. Das zeigt ein Blick auf die vergangenen Jahre. "Dieser Schwung spielt eine Rolle, das merken Lewis und ich seit 2014", sagt er. Beide Piloten hätten ihre Erfolge stets in Schüben eingefahren, "das ist schon komisch. Der Lauf von Lewis muss jetzt enden."

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Gelingt das nicht, droht im dritten Jahr der Mercedes-Dominanz ein für Rosberg bitteres Deja-vu. 2014 führte der Deutsche das Klassement bis zum Spätsommer an, dann wartete er von Juli bis November auf einen Sieg - und Hamilton raste zum Titel. Auch 2015 war es bis Juni ein ausgeglichenes Duell der beiden Jugendkumpels. Es folgte: Eine fast fünfmonatige Durststrecke für Rosberg. Es jubelte: Weltmeister Lewis Hamilton.

Von Freunden zu verbitterten Rivalen

Auch diese Erlebnisse sind es wohl, die Siege über Hamilton besonders süß schmecken lassen, "sie bringen die größte Befriedigung". Die beiden duellierten sich schon in gemeinsamen Kart-Tagen, als die Pubertät sie noch fest im Griff hatte. "Es war immer so", sagt Rosberg: "Wie viel Pizza konnten wir essen, wer lief am schnellsten vom Aufzug zum Hotelzimmer? Alles war ein Wettbewerb damals, aber eben ohne die Einflüsse durch das Team, die Medien, das Geld. Das macht alles so schwierig heute." Und vor den Augen der Weltöffentlichkeit bahnt sich seit Wochen nun die nächste WM-Niederlage gegen den ewigen Konkurrenten an, der längst kein Freund mehr ist. Für Rosberg eine besonders schwierige Situation.

Noch bleibt natürlich Platz für Optimismus, "wenn es Rückschläge gibt", sagt er vor der Reise nach Ungarn, "dann will man es halt umso mehr." Ein typischer Rosberg-Satz eben. Er sollte ihn schnell mit Leben füllen.

Quelle: ntv.de, Thomas Weitekamp, sid

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