Formel1

Streit mit Sauber nicht beigelegt Van der Garde verzichtet auf Start

Giedo van der Garde wurde durch neue Fahrer ersetzt - und kämpft nun juristisch gegen seine Ausbootung an.

Giedo van der Garde wurde durch neue Fahrer ersetzt - und kämpft nun juristisch gegen seine Ausbootung an.

(Foto: imago/Crash Media Group)

Der niederländische Formel-1-Fahrer Giedo van der Garde wird am Sonntag nicht für den Rennstall Sauber an den Start gehen. "Im Interesse des Motorsports" gibt er seine Ansprüche für das Australien-Rennen auf. Doch er beharrt weiter auf seinem Recht.

Bis in die Nacht wurde verhandelt, sogar Firmen-Patriarch Peter Sauber flog extra nach Australien und mischte sich ein: Am Ende stand ein überraschender Deal. Nur Stunden vor dem ersten Rennen der neuen Formel-1-Saison haben sich das Sauber-Team und Giedo van der Garde im schwelenden Cockpit-Streit außergerichtlich geeinigt - vorerst.

"Im Interesse des Motorsports und der Formel 1 im Besonderen habe ich entschieden, meinen Rechtsanspruch darauf, dieses Wochenende beim Grand Prix in Melbourne zu fahren, aufzugeben", schrieb van der Garde bei Facebook: "Weil ich ein leidenschaftlicher Rennfahrer bin, ist mir diese Entscheidung sehr schwer gefallen."

Damit werden die von Sauber nominierten Stammfahrer Felipe Nasr aus Brasilien und Marcus Ericsson aus Schweden am Sonntag in das Rennen im Albert Park (6.00 Uhr/RTL und n-tv.de-Ticker) gehen.

Doch die Fronten zwischen van der Garde und Sauber bleiben verhärtet. Das Problem ist geblieben: Zwei Autos, drei Fahrer mit rechtlichem Anspruch auf ein Cockpit. Der Niederländer machte deutlich, dass er beim zweiten Saisonrennen in Malaysia in zwei Wochen fahren will.

Van der Garde will Entschädigung - oder fahren

"Mein Management wird Anfang der nächsten Woche weiter mit Sauber sprechen, um eine für beide Seiten akzeptable Lösung für die aktuelle Situation zu finden", teilte der ehemalige Sauber-Testfahrer mit, dem in der Vorsaison ein Stammcockpit zugesichert worden war. Dies haben Gerichte in der Schweiz und Australien in mehreren Instanzen bestätigt.

Nach einer mehrtägigen Schlammschlacht wurde die vorübergehende Einigung offenbar möglich, nachdem die Anwälte zuletzt den Druck auf Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn erhöht hatten. Sie hatten ihr sogar mit Beugehaft und der Beschlagnahmung der Rennwagen gedroht, sollte sie van der Gardes Anspruch nicht umsetzen. Diese Gefahr ist nun vorerst gebannt.

Ob der 29-Jährige vom klammen Sauber-Team für seinen Verzicht finanziell entschädigt wird, ist unklar. Sauber wollte sich zu den Vorgängen nicht konkret äußern. "Wir werden weiterhin konstruktive Gespräche führen, um eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden", teilte der Rennstall mit: "Das Sauber-Team ist hier, um den Grand Prix von Australien zu fahren und darauf konzentrieren wir uns jetzt." Erst im Laufe der nächsten Woche sehe man sich wieder in der Lage, weitere Informationen zu geben.

Van der Garde war 2014 Testfahrer bei Sauber, für 2015 wurde ihm ein Stammcockpit vertraglich zugesichert. Ende des Vorjahres verpflichtete Sauber dann Nasr und Ericsson als Piloten. Offenbar, weil das Duo über Sponsoren mit rund 40 Millionen Euro deutlich mehr Geld in die leeren Kassen von Sauber spülen. Van der Garde soll nur rund acht Millionen garantiert haben. Auch der Deutsche Adrian Sutil, in der Vorsaison noch Sauber-Fahrer, wurde durch Nasr und Ericsson verdrängt. Ex-Weltmeister Niki Lauda hatte das Hickhack zuletzt als "fürchterlich" bezeichnet.

Quelle: ntv.de

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