Formel1

Formel-1-Lehren aus Barcelona Verstappen erwächst ein winziger Konkurrent

Die Tendenz stimmt bei Lewis Hamilton und Mercedes.

Die Tendenz stimmt bei Lewis Hamilton und Mercedes.

(Foto: REUTERS)

Formel-1-Dominator Max Verstappen fliegt weiter Richtung WM-Titel Nummer drei. Hinter dem niederländischen Red-Bull-Star gibt es in Spanien viele Enttäuschte - mit einer silbernen Ausnahme. Allerdings kühlt das Mercedes-Team zu große Erwartungen schnell herunter.

Max Verstappen macht weiter was er will: Niemand wird von Max Verstappen ernsthaft verlangen, absichtlich langsamer zu fahren. Und so machte der Niederländer eben, was ein Rennfahrer macht: Er spielte die Überlegenheit seines Red Bull vom ersten Training über das Qualifying bis hin zum Start-Ziel-Sieg in Barcelona aus. Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, wird er auf dem Weg zu seinem dritten WM-Titel in diesem Jahr noch weitere einsame Siege feiern. Die sind auch deswegen möglich, weil sein Teamkollege Sergio Perez allenfalls in einzelnen Rennen mit dem Ausnahmefahrer mithalten kann. Ernsthafte Konkurrenz kann Verstappen nur von außen erwachsen.

Bei Mercedes kehrt die Hoffnung zurück: Der dominierende Rennstall der Jahre 2014 bis 2020 würde diese Rolle allzu gerne ausfüllen. Am liebsten so schnell wie möglich, realistisch ist das aber wohl frühestens 2024, das räumten sowohl Mercedes-Teamchef Toto Wolff als auch die Fahrer Lewis Hamilton, auf Platz zwei, und George Russell, auf Rang drei, ein. Die Stimmung hat sich in Barcelona zumindest auf einen Schlag Richtung Optimismus gedreht. Red Bull ist noch ein Stück entfernt (24 Sekunden fehlten auf Verstappen), doch die Updates am schwarzen Silberpfeil haben gegriffen - auch wenn der Trend auf anderen Strecken noch bestätigt werden muss.

"Wir haben das aerodynamische Konzept völlig umgeworfen und die Vorderradaufhängung komplett umgebaut", sagte Wolff: "Es hätte auch total in die andere Richtung gehen können. Wir haben Entscheidungen getroffen, von denen wir nicht wussten, ob sie funktionieren." Im Moment fühle er sich deswegen ein wenig "wie bei Jugend forscht". Aber: Hamilton hat wieder Blut geleckt nach seinem achten WM-Titel. Dazu muss er aber seinen auslaufenden Vertrag verlängern. Die Zeichen stehen weiter positiv (siehe "Sprüche des Wochenendes").

Oh mio Dio, Ferrari: Ganz weit weg von der Spitze ist weiterhin Ferrari. Neben mehreren Baustellen kamen in Barcelona auch noch die Reifen bei Charles Leclerc nie ins richtige Arbeitsfenster, der Vize-Weltmeister startete von ganz hinten und schaffte es nicht, in die Punkte vorzufahren. Teamkollege Carlos Sainz startete in sein Heimspiel von Position zwei mit Hoffnungen auf das Podium - und wurde nur Fünfter. Die Scuderia sucht noch nach dem Weg aus der Krise, Mercedes ist da schon einen Schritt weiter.

Erst Krise bei Alonso und Aston Martin: Ausgerechnet beim Heimspiel erlebte auch Fernando Alonso seinen bisherigen Tiefpunkt der Saison. Der Aston Martin kam in Spanien nicht mehr so auf Touren wie zuvor, Ex-Weltmeister Alonso prangerte Defizite bei der Pace an. Dazu war der 41-Jährige auch selbst nicht fehlerfrei. Es wird sich schon bald zeigen, ob Barcelona nur ein Ausrutscher war oder einen Trend eingeleitet hat.

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Nico Hülkenberg verzweifelt im Rennen: Im Qualifying top, im Rennen "Fallobst". So beschrieb Hülkenberg selbst sein Wochenende. Der Routinier holte auf einer schnellen Runde mit Startplatz sieben wieder einmal alles aus seinem Rennwagen heraus, die Schwächen im Renntempo bleiben aber offensichtlich. Das Manko liegt beim Boliden, nicht beim Piloten. An der Lösung können aber nur alle Parteien gemeinsam arbeiten. "Auf einer Runde sind wir konkurrenzfähig, auf 66 nicht. Daran müssen wir arbeiten, das ist in dieser Saison unsere Schwachstelle", haderte Hülkenberg. In den bisherigen sieben Saisonläufen hatte der Routinier als Siebter in Australien nur einmal Punkte geholt und scheiterte zuletzt mehrfach deutlich an den Top-Ten-Rängen. Über technische Verbesserungen müsse sich der amerikanische Rennstall in den kommenden Monaten "nach vorn robben".

SPRÜCHE DES WOCHENENDES: "Das Team weiß nicht, wie viel Pace ich im Auto habe. Ich kann es trotzdem in den weißen Linien halten." (Max Verstappen zu seiner schnellsten Rennrunde. Zuvor hatte ihn der Red-Bull-Kommandostand gebeten, kein Risiko mehr einzugehen.)
"Wir wollten nicht, dass Max noch die schnellste Rennrunde fährt, aber das kannst du ihm nicht austreiben." (Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko)
"Ich habe noch nicht entschieden. Aber ich habe morgen ein Meeting mit Toto. Vielleicht passiert da ja was." (Lewis Hamilton antwortet augenzwinkernd auf die Frage, wie es mit seiner Vertragsverlängerung bei Mercedes aussieht.)
"Im Moment ist es ein bisschen 'Jugend forscht'. Es ist nach wie vor ein bisschen eine Wundertüte." (Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff über die Neuerungen am Rennwagen und den Leistungssprung in Barcelona)
"Die Richtung stimmt, es geht bergauf. Aber es ist wie ein Aktienkurs, es kann auch mal bergab gehen." (Wolff zur Entwicklung des Mercedes W14)

Quelle: ntv.de, tno/sid

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