Neuer französischer Nationalcoach Deschamps übernimmt Les Bleus
08.07.2012, 15:25 Uhr
Nachfolger von Laurant Blanc: Didier Deschamps.
(Foto: dapd)
Nun also doch: Didier Deschamps wird neuer Trainer der französischen Fußball-Nationalmannschaft. Offenbar hat der frühere Spielführer der Équipe Tricolore einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Damit tritt er in die Fußstapfen seines ehemaligen Mitspielers Laurent Blanc, der den Job nach einer blamablen EM hingeschmissen hatte.
Didier Deschamps hat sich nach einigem Zögern entschlossen, den Scherbenhaufen aufzuräumen, den sein Weltmeisterkollege Laurent Blanc bei der französischen Fußball-Nationalmannschaft hinterlassen hat und das Traineramt bei "Les Bleus" zu übernehmen. Der 43 Jahre alte ehemalige Kapitän der "Equipe Tricolore" soll einen Zweijahresvertrag erhalten, der sich bei der erfolgreichen Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien automatisch um zwei Jahre bis zur Europameisterschaft im eigenen Land verlängert. Seit Samstag hatten Deschamps, der seinen laufenden Vertrag bei Olympique Marseille gekündigt hatte, und Verbandspräsidenten Noël Le Graët darüber verhandelt, zu welchen Bedingungen der ehemalige Mittelfeldstar die angeschlagene Nationalmannschaft übernehmen wird. Jetzt meldeten französische Medien übereinstimmend, dass eine Lösung gefunden wurde.
Vor Deschamps steht ein ganzer Berg von Arbeit. Nicht nur das sang- und klanglose Aus im EM-Viertelfinale gegen Spanien (0:2), sondern vor allem der nach der beschämenden WM 2010 erneut skandalöse Auftritt einiger Spieler hatten nicht nur einen dunklen Schatten auf das Team geworfen, sondern letztlich auch dazu geführt, dass Blanc seinen Rücktritt erklärte.
Die Trauben hängen hoch
Während der französische Verband FFF gegen Hatem Ben Arfa, Yann M'Vila, Samir Nasri und Jeremy Menez ein Disziplinarverfahren eingeleitet hat, weil unter anderem Nasri einen Journalisten übel beschimpft und M'Vila seinem Trainer Blanc den Handschlag verweigert hatte, muss Deschamps gleichzeitig schnell eine schlagkräftige Truppe formen, die erfolgreich Fußball spielt. Nach seiner Premiere am 15. August in Le Havre gegen den südamerikanischen Copa-Sieger Uruguay startet Frankreich bereits am 7. September gegen Finnland in die WM-Qualifikation. Gruppengegner ist dabei auch Welt- und Europameister Spanien.
Die Trauben auf dem Weg nach Brasilien hängen entsprechend hoch. Erste Wahl war Deschamps aber anscheinend nicht. Arséne Wenger vom FC Arsenal hatte schnell abgesagt, nach Paul Le Guen (Nationaltrainer Oman) wurden recht zögerlich die Fühler ausgestreckt. Auch er lehnte ab. Damit war der Weg frei für Deschamps, der bereits 2008 nach dem EM-Aus als "Sélectionneur" im Gespräch gewesen war. Aber Raymond Domenech durfte weitermachen und Frankreich ins WM-Desaster von Südafrika führen.
Deschamps, geboren am 15. Oktober 1968 in Bayonne, ließ seiner glänzenden Spielerkarriere eine bislang ordentliche Trainerlaufbahn folgen. Er führte den AS Monaco ins Finale der Champions League, stieg mit Juventus Turin wieder in die Serie A auf, wurde mit "OM" Meister, ehe es zum Bruch mit Sportdirektor José Anigo kam. Bei der "Equipe Tricolore" wird sich Deschamps aber eher an den WM- und EM-Siegen von 1998 und 2000 messen lassen müssen, an denen er als Kapitän maßgeblichen Anteil hatte.
Quelle: ntv.de, sid