Pressestimmen zum EM-Finaldrama "Ein Schlag in Deutschlands Genick"

Alexandra Popp schleicht an der EM-Trophäe vorbei.

Alexandra Popp schleicht an der EM-Trophäe vorbei.

(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)

Die internationale Presse feiert den EM-Triumph der Lionesses überschwänglich. "Der tiefste Schmerz der englischen Sportpsyche", sei endlich beseitigt. Immer wieder wird an die WM 1966 erinnert. Auch die deutschen Frauen, die "Titanen des Frauenfußballs" und ihre "Widerstandsfähigkeit" ernten viel Respekt. Die Pressestimmen im Überblick:

England

The Telegraph: "Die Löwinnen besiegeln mit einem historischen Sieg 56 Jahre voller Schmerzen. Der tiefste Schmerz der englischen Sportpsyche ist beseitigt. Deutschland, der achtmalige Champion, sah über weite Strecken des Turniers wohl besser aus, aber die Gastgeberinnen ritten ihr Glück. (...) Dies ist ein Sport, der Frauen in England ein halbes Jahrhundert lang offiziell untersagt war. Noch in den 90er-Jahren wurde der Frauenfußball in der Fleet Street als "ein Spiel, das nur einvernehmlich von Erwachsenen im privaten Rahmen gespielt werden sollte" verhöhnt. (...) Doch heute hat sich Optimismus über Kurzsichtigkeit und Verachtung hinweggesetzt. Es ist eine Lektion (...): Stelle Frauen in den Vordergrund und sieh zu, wie sie in die Höhe schnellen."

Mirror: "Inspirierende Frauen gewinnen Englands ersten Fußballtitel seit 56 Jahren. Englands historischer Sieg ist ein Beweis dafür, wie weit der Frauenfußball gekommen ist."

Daily Mail: "Es war kein Traum...wir HABEN Deutschland in einem Finale besiegt! Für die Nation, die das Spiel erfunden hat, ist das Endspiel der Frauen-EM der größte sportliche Triumph im Leben der meisten, die das Glück hatten, dabei zu sein. Das war wirklich inspirierend - und zwar für alle Altersgruppen und beide Geschlechter. Die Löwinnen haben die Titanen des Frauenfußballs besiegt."

The Guardian: "Als Englands Männer das letzte Mal einen großen Pokal gewannen, die WM 1966, war es Frauen untersagt, in irgendeiner Form wettbewerbsmäßigen Fußball zu spielen. Jetzt, gegen denselben Gegner im selben Stadion, ist der englische Fußball - der gesamte, nicht nur die Hälfte - auf die oberste Stufe des Podiums aufgestiegen."

Daily Express: "Die Löwinnen haben es geschafft, was für ein Moment für uns alle. Unser Land war in der Flaute; die Pandemie hat uns niedergeschlagen; wir haben eine anhaltende Lebenshaltungskostenkrise. Aber gestern lieferte die englische Frauenfußball-Mannschaft die perfekte Stärkung. (...) Die Löwinnen haben im Wembley-Stadion die Geschichte des englischen Fußballs neu geschrieben. All die Jahre des Schmerzes sind vorbei. Fußball ist endlich nach Hause gekommen. Und wer weiß, vielleicht inspiriert der Triumph der Löwinnen sogar die englische Mannschaft von Southgate bei der Weltmeisterschaft in Katar im November."

Daily Star: "Es ist alles vorbei ...WOW! Und begeisterte Fans im ganzen Land versenkten 10 Millionen Pints, als sie auf den Triumph anstießen - was der Wirtschaft innerhalb von nur 24 Stunden einen dringend benötigten 40-Millionen-Pfund-Schub verlieh."

The Sun: "It's come home! (Er ist nach Hause gekommen!) Englands Löwinnen brüllen voller Stolz, während sie ihren geschichtsträchtigen Triumph bei der EM 2022 feiern."

The Times: "Die Fans sangen vom "Fußball, der nach Hause kommt", und England musste eine Mannschaft besiegen, die für ihre Widerstandsfähigkeit bekannt ist und deren Vertreter sich ihnen in der Vergangenheit so oft in den Weg gestellt haben. Aber England hat die unaufhörliche Bewährungsprobe durch Deutschland bewältigt. Sie wurden ihren Erwartungen gerecht. Sie gingen in Führung, verloren sie und bewiesen dann ihren Charakter, indem sie sie zurückgewannen. Das machte ihre Leistung noch bedeutender, weil es Deutschland war."

Spanien

Marca: "Deutschland war in der Verlängerung die bessere Mannschaft, das Tor von Kelly war ein Schlag in Deutschlands Genick. (...) Es war ihre Europameisterschaft und sie durften nicht scheitern. England wollte debütieren und tat es im großen Stil, mit einem brechend vollen Wembley und gegen ein Deutschland, das nicht wusste, wie es ist, ein Finale zu verlieren."

AS: "England hat eine neue Königin. Chloe Kelly entscheidet das beste Frauen-EM-Finale aller Zeiten. Die Frauenfußball-Party hatte das glücklichere Ende für den Gastgeber. Wenn Deutschland gewonnen hätte, hätte sich auch keiner beschweren können."

Sport: "Schon wieder Wembley. Schon wieder eine Verlängerung. Die Tränen waren allerdings in diesem Fall süß. England holt zum ersten Mal den EM-Titel in einem Spiel, bei dem es hin- und herging. Es stimmt, jetzt ja, der Fußball "it's coming home".

El Mundo Deportivo: "Deutschland zeigte Charakter und Mentalität, doch diesmal fehlte auch ein Quäntchen Glück."

La Vanguardia: "England hat sein Traumziel erreicht. Nicht einmal die besten Drehbuchautoren hätten so eine perfekte Geschichte schreiben können."

Niederlande

NRC: "Die Fußball-EM war schön, aber es gibt noch einen langen Weg zurückzulegen. Das ändert nichts daran, dass das Turnier auf englischem Boden in sportlicher, kommerzieller und werbewirksamer Hinsicht ein Erfolg war. Diese Sportart wird sich in Europa in einem hohen Tempo weiterentwickeln, vielen geht es noch nicht schnell genug."

Trouw: "Mit dem Sieg im EM-Finale macht sich Sarina Wiegman in England unsterblich."

De Volkskrant: "Sarina Wiegman macht es: Auch mit England wird sie Europameisterin. Für nichts Geringeres wurde sie angestellt. Ihr Transfer von den Niederlanden nach England spiegelt die veränderten Machtverhältnisse im Frauenfußball wider."

Frankreich

L'Équipe: "England beendet seinen Fluch mit Gewinn der Frauen-EM"

Le Figaro: "Sarina Wiegman wurde nicht umsonst zur besten FIFA-Trainerin des Jahres 2017 und 2020 gewählt. Fünf Jahre nach dem Gewinn der Europameisterschaft am Steuer der Niederlande behielt die Niederländerin ihre Krone, diesmal aber mit England."

Libération: "Die Engländerinnen beherrschen den Alten Kontinent"

Österreich

Kronen Zeitung: "Europameister! England feiert heißes Sommermärchen"

Kurier: "England erfüllt sich den großen EM-Traum"

Schweiz

Blick: "England ist Europameister! Joker Chloe Kelly entscheidet vor der Rekordkulisse von 87.192 Fans in der Verlängerung das Final-Spektakel im Londoner Wembley. Deutschland fühlt sich benachteiligt - wie 1966!"

Quelle: ntv.de, dbe/sid/dpa

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