Team England ohne Spieler? Ferdinand sauer auf Trainer
04.06.2012, 12:58 Uhr
Noch nicht ein mal für die Bank ist der Altstar vorgesehen.
(Foto: REUTERS)
Der englischen Fußballnationalmannschaft gehen vor der Europameisterschaft die Spieler aus - die großen Namen sowieso. Desto unverständlicher erscheint die Personalpolitik von Trainer Hodgson. Nicht nur aus dem Umfeld des ausgebooteten Rio Ferdinand wird eine nicht sportliche Entscheidung vermutet.
Das Verletzungspech bei Englands Fußballern hat eine Woche vor dem ersten EM-Spiel gegen Frankreich eine Debatte um den ausgebooteten Abwehrstar Rio Ferdinand ausgelöst. Der frühere englische Kapitän von Manchester United ist stinksauer wegen seiner Nichtnominierung für die am Freitag beginnende Europameisterschaft in Polen und der Ukraine. "Da fehlt es an Respekt. Er will spielen", klagte Ferdinands Manager Jamie Moralee in englischen Medien.
Englands neuer Nationalcoach Roy Hodgson hatte Ferdinand auch am Wochenende nicht nachnominiert, obwohl sich in Gary Cahill ein weiterer Abwehrspieler beim 1:0 im Testspiel gegen Belgien verletzt hatte. "Rio hat 81 Mal für sein Land gespielt. Ich kenne niemanden, der das versteht. Damit ist nicht richtig umgegangen worden", beschwerte sich Moralee. Statt Ferdinand, den Hodgson bereits im Vorfeld ignoriert hatte, wurde Liverpools Martin Kelly berufen.
Der 22-Jährige hatte Ende Mai gegen Norwegen nach nur zwölf Premier-League-Einsätzen in der abgelaufenen Saison sein Debüt für die "Three Lions" gegeben. "Aus welchen Gründen???", twitterte der enttäuschte Ferdinand unmittelbar nach Kellys Nachnominierung.
In England wird nun spekuliert, dass Hodgsons Entscheidung keine sportlichen Gründe hat. Anfang Juli treffen sich Verteidiger John Terry, der am Mittwoch mit England zur EM reist, und Ferdinands Bruder Anton vor Gericht. Terry soll den dunkelhäutigen Spieler der Queens Park Rangers rassistisch beleidigt haben, was Terry abstreitet. Hodgson betonte, dass die Nichtnominierung Ferdinands nichts mit dem Streit zwischen Terry und dessen Bruder zu tun habe.
Abseits des Platzes bezieht der 33-jährige Ferdinand Position gegen Rassismus und Homophobie im Fußball und fordert gegenüber den üblichen Maßnahmen wie Geldbußen härtere Strafen in Form von Punktabzügen für die Teams auffälliger Spieler oder Anhänger.
Das erste Spiel der Engländer beim Euro-Turnier (8. Juni bis 1. Juli) findet am 11. Juni in Donezk gegen Frankreich statt.
Quelle: ntv.de, dpa