"Dreckssaison ordentlich beenden" 1860 München setzt auf seine Fans
31.05.2015, 12:58 Uhr
Kommunikation ist wichtig. Torsten Fröhling leitet eine schwierige Mannschaft.
(Foto: imago/Eibner)
Siegen oder fliegen: Fußball-Zweitligist TSV 1860 München muss das Relegations-Rückspiel gegen den Drittligisten Holstein Kiel unbedingt gewinnen. Die Löwen setzen dabei auf ihre treuen Anhänger. Immerhin 50.000 von ihnen wollen ins Stadion kommen.
Torsten Fröhling legte die Stirn in Falten. "Das Ergebnis ist gefährlich", sagte der Trainer von 1860 München. Und so flehte der 48-Jährige die Fans der einmal mehr so zahmen Löwen vor dem Showdown im Kampf um die Existenz gegen Holstein Kiel förmlich um Hilfe an. "Wir müssen von Beginn an die Zuschauer auf unsere Seite bringen", sagte Fröhling: "Dann werden wir getragen."
Der Druck auf den dritten Trainer der Saison ist enorm: Fröhling soll den einst ruhmreichen Traditionsklub vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit retten. Da ist nach dem müden Auftritt seines Teams im Relegations-Hinspiel beim Drittliga-Dritten in Kiel (0:0) jedes Mittel recht. Das Rückspiel am Dienstagabend im eigenen Stadion vor 50.000 oder vielleicht 60.000 Fans müssen die Münchner unbedingt gewinnen, um die Klasse zu halten. "Wir wollen diese Dreckssaison positiv zu Ende bringen", sagte Fröhling, der auch lange nach dem Abpfiff noch einen roten Kopf hatte und sein Team von Sonntag bis Montag unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einem Kurztrainingslager im Wellness-Schloss Panorama Hotel in Bad Häring (Österreich) auf das Finale einschwört.
Ein letzter Schulterschluss im völlig zerstrittenen Verein, ein letzter Kraftakt von Mannschaft, Trainer und Fans soll die Talfahrt stoppen. "Jetzt sind wir zu Hause in der Pflicht, dass wir das ins Ziel bringen", sagte Kapitän Christopher Schindler. Und Dominik Stahl meinte: "Vor den eigenen Fans hauen wir nochmals alles rein."
Doch die Einstellung, die Leidenschaft stimmte erstaunlicherweise auch in Kiel. Dabei gilt die von Sportchef Gerhard Poschner zusammengestellte Mannschaft nicht gerade als verschworene Gemeinschaft. 34 bisher eingesetzte Spieler belegen die Konzeptlosigkeit, in der Vorwoche kam es sogar zu einer kleinen Prügelei im Training. Doch im hohen Norden mangelte es den Löwen vor allem an spielerischer Klasse und Ideen, um die Kieler Abwehr in Verlegenheit zu bringen. "Und so blieben die Nadelstiche, die wir setzen wollten, aus", sagte Fröhling, dessen Team nur durch Marius Wolf (82.) eine echte Torchance hatte.
Kiels Coach und das Tollhaus
Kiels Trainer Karsten Neitzel hatte seine "Störche" einmal mehr hervorragend eingestellt, seine Defensive lieferte wie schon die ganze Saison robuste Arbeit ab. Und so hofft Neitzel, dass aus dem vermeintlichen Vorteil, mit den eigenen Fans im Rücken die alles entscheidende Partie zu spielen, ganz schnell ein Nachteil wird. "Wir müssen uns so dagegen stemmen, dass das kein Tollhaus wird", sagte der 47-Jährige, der aber auch zugibt, dass die Atmosphäre eine große Rolle spielen kann.
"Die Jungs dürfen im Stadion keine großen Augen bekommen", sagte Neitzel und fordert ein heißes Herz und kühlen Kopf: "Es ist wichtig, dass wir die zehn Zentimeter zwischen den Ohren im Griff haben." Seine Spieler glauben jedenfalls an das kleine Wunder 2. Liga. "Wir wollen sie auswärts knacken", sagte Patrick Breitkreuz. Und Torwart Kenneth Kronholm meinte: "Wir werden geil auf den Sieg nach München fahren." Fröhling hat allen Grund, sich Sorgen zu machen.
Quelle: ntv.de, Kristof Stühm, sid