Verband finanziell angeschlagen Großsponsor bringt dem DFB dringend benötigte Millionen
14.05.2024, 07:37 Uhr
Das Logo des Auto-Giganten aus Wolfsburg ist auch künftig rund um die die DFB-Teams präsent.
(Foto: IMAGO/Kessler-Sportfotografie)
Sportlich wartet der Deutsche Fußball-Bund seit Jahren auf Erfolge seiner wichtigsten Mannschaft, auch finanziell macht sich die Erfolglosigkeit bemerkbar. Kurz vor der Heim-EM gibt es aber gute Nachrichten: VW verlängert als Generalsponsor.
Der Automobilkonzern VW bleibt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur Generalsponsor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der in diesem Jahr auslaufende Vertrag wird demnach verlängert, Laufzeit und Konditionen sollen bei einem Termin am Mittwochabend in der Niederlassung des Unternehmens in Berlin verkündet werden. Bundestrainer Julian Nagelsmann wird am Donnerstag seinen teilweise schon bekannten EM-Kader in der gleichen Location im Herzen der Hauptstadt dann offiziell präsentieren. VW und der DFB wollten die Einigung bisher nicht offiziell bestätigen. Zuletzt war offenbar noch über Details der neuen Vereinbarung verhandelt worden.
Für den DFB ist die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem wichtigen Geldgeber kurz vor der Heim-EM ein weiterer wirtschaftlicher Erfolg. Im März hatte man den Wechsel von Langzeit-Ausrüster Adidas zu Nike ab dem Jahr 2027 bekannt gegeben. Dieser hatte zwar für Kritik bis in höchste Regierungskreise gesorgt, bringt dem finanziell angeschlagenen DFB aber dem Vernehmen nach einen hohen zweistelligen Millionenzuwachs an Einnahmen.
Jüngst hatte der Verband beschlossen, unter anderem die alte Verbandszentrale zu verkaufen, um frisches Geld einzuholen. "Die Einnahmen bieten dem Verband die Möglichkeit, liquide Mittel zur Tilgung des Kredites für den DFB-Campus freizusetzen", hatte Schatzmeister Stephan Grunwald dazu gesagt. Der Bau der neuen Zentrale kostete rund 180 Millionen Euro und damit etwa 30 Millionen Euro mehr als geplant. Die finanzielle Situation war durch ausbleibende Erfolge der Männer-Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2022, das Campus-Projekt und Steuernachzahlungen in Höhe von über 51 Millionen Euro wegen der Aberkennung der Gemeinnützigkeit für die Jahre 2006, 2014 und 2015 belastet worden.
DFB-Präsident reist nach Thailand und hofft auf WM-Zuschlag
Mit dem VW-Deal setzt die DFB-Führung um Präsident Bernd Neuendorf die jüngsten positiven ökonomischen Nachrichten fort. Neben Nike hatte der Verband auch Kooperationen mit der Social-Media-Platform Tiktok und dem Finanzdienstleister Klarna abgeschlossen.
VW hatte 2019 Mercedes-Benz als Generalsponsor abgelöst. Der Vertrag war bereits 2017 und damit vor Beginn der sportlichen Krise der Fußball-Nationalmannschaft mit dem frühen WM-Scheitern 2018 und 2022 sowie der EM-Enttäuschung 2021 geschlossen worden. Über die Konditionen machten beide Seiten damals keine Angaben. Unbestätigten Medienberichten zufolge wurden 25 bis 30 Millionen Euro pro Jahr überwiesen. In der sportlichen Krise war seit langem über eine Vertragsverlängerung - möglicherweise zu anderen Konditionen - verhandelt worden.
Beim Termin am Mittwoch mit der VW-Spitze um Vorstandschef Oliver Blume wird der DFB durch Völler und Geschäftsführer Andreas Rettig vertreten. Präsident Neuendorf ist dann bereits auf dem Weg zum FIFA-Kongress nach Thailand. In Bangkok hofft der DFB auf den Zuschlag für die Frauen-WM 2027 mit Belgien und den Niederlanden. Favorit auf die Gastgeberrolle ist aber Konkurrent Brasilien.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa