Frankfurt-Pleite krönt Horrorwochen BVB kuschelt und patzt sich auf Platz 18
30.11.2014, 19:33 Uhr
Genickbruch in Frankfurt: Die Weltmeister Ginter und Weidenfeller missverstehen sich, Seferovic trifft zum 2:0-Endstand.
(Foto: REUTERS)
Dortmund braucht in Frankfurt ein Remis, um den Sturz ans Tabellenende zu vermeiden. Doch ein Blitz-Gegentor, ein Abwehrfauxpas und offensives Unvermögen bescheren dem BVB die Rote Laterne. Trainer Klopp schließt einen Rücktritt aus.
Der Horror für Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga nimmt kein Ende. Der Vizemeister kassierte mit dem 0:2 (0:1) bei Eintracht Frankfurt bereits die achte Niederlage im 13. Saisonspiel und muss sich als Tabellenletzter jetzt wohl tatsächlich für den Abstiegskampf wappnen.

Alex Meier traf schon nach fünf Minuten zur Frankfurter Führung - in einer Situation, in der Dortmund im Angriff war.
(Foto: REUTERS)
Mit seinem achten Saisontor schoss Alexander Meier die Eintracht vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Arena schon in der 5. Minute auf Siegkurs und übernahm die Führung in der Torschützenliste. Ein peinliches Missverständnis der Weltmeister Matthias Ginter und Roman Weidenfeller machte dann den Weg zum 2:0 für Haris Seferovic frei (78.). Das Team von Trainer Thomas Schaaf verbesserte sich mit nun 18 Punkten auf Rang neun.
Trotz des Sturzes ans Tabellenende und erstmaliger Pfiffe der Fans schloss Dortmunds Coach einen Rücktritt aus. "Ich verstehe, dass die Journalisten sich solche Gedanken machen. Aber es gibt keine Tendenz dazu. Ich sehe mich in der Verantwortung", sagte er sichtlich niedergeschlagen dem Bezahlsender Sky. "Wenn nur das Glück zählt und ein Trainerwechsel das bringt, muss man mich nur anrufen, dann mache ich den Weg frei", ergänzte Klopp grüblerisch: "Aber sobald keiner kommt und mir sagt, wir haben einen, der es besser macht, kann ich ja gar nicht gehen. Ich stehe nicht im Weg, aber ich kann nicht gehen, bevor es eine bessere Lösung gibt. Die Verantwortung ist groß, und der stelle ich mich."
Pech und Unvermögen
Vier Tage nach dem ernüchternden 0:2 beim FC Arsenal hatte Klopp seine Startelf in Frankfurt auf drei Positionen verändert. Erik Durm, Shinji Kagawa und Sebastian Kehl ersetzten Marcel Schmelzer, Ciro Immobile und Ilkay Gündogan. Doch in der bitterkalten WM-Arena setzte sich die Pannenserie der Dortmunder schon vier Minuten nach Anpfiff fort. Ein wohl eher als Befreiungsschlag gedachter Ball von Marco Russ landete bei Meier, der allein vor Gäste-Keeper Weidenfeller eiskalt vollendete. Es war das schnellste Saisontor der Hessen.
Die Borussia wirkte kurz geschockt, antwortete dann mit wütenden Gegenangriffen. Vor dem Tor allerdings ließen die Westfalen wie so oft die Durchschlagskraft vermissen. Henrich Mchitarjan scheiterte ebenso am glänzend reagierenden Eintracht-Schlussmann Felix Wiedwald (7.) wie etwas später Pierre-Emerick Aubameyang (24.). Im Nachschuss traf Kevin Großkreutz den Außenpfosten.
Klopp, der das Geschehen fast durchweg im Stehen an der Seitenlinie verfolgte, sah die Schludrigkeit seiner Schützlinge mit wachsender Besorgnis. Zu allem Überfluss meldete sich dann die nächste Stammkraft verletzt ab, Lukasz Piszcek musste mit Problemen am rechten Oberschenkel für Adrian Ramos Platz machen (38.). In dieser Phase hatten die Dortmunder Glück, dass die Hausherren ihre Führung nicht ausbauten. Seferovic vergab kurz vor der Pause zweimal in guter Position (40./45.+1). Sekunden nach dem Seitenwechsel rettete Ginter in höchster Not gegen Marc Stenderas Schuss, drei Minuten später zielte Meier frei vor Weidenfeller zu hoch.
BVB drückt vorn und patzt hinten
Allmählich aber gewannen die Gäste wieder die Hoheit über das Geschehen. Mit hohem Aufwand und viel Tempo drängte der BVB die Eintracht in die eigene Hälfte. Der überragende Wiedwald rettete die knappe Führung der Eintracht mit einer Glanztat gegen Ramos (52.). Zumeist jedoch fehlte dem Angriffsspiel der Dortmunder die zündende Idee, die letzte Zuspitzung. So hatte das Klopp-Team ein weiteres Mal Glück, als Meiers Kopfball aus sechs Metern neben dem Pfosten und nicht zum 2:0 im Tor landete (66.).
Symptomatisch für die Dortmunder Krise dann die 78. Minute: Einen weiten Pass von Meier wollte Ginter locker zu Weidenfeller köpfen. Doch der herausgeeilte Keeper war überrascht, Seferovic schob dankend ins leere Tor.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa