So läuft der 4. Bundesligaspieltag Back it like Götze? Sammer warnt!
11.09.2015, 15:15 Uhr
Das ist der DFB-Götze: schwungvoll am Montagabend in Glasgow.
(Foto: imago/MIS)
In der DFB-Elf glänzt Mario Götze, beim FC Bayern entscheidet Josep Guardiola, ob das hochbegabte Multitalent in der Startelf steht. Dieses Problem hat Ilkay Gündogan beim BVB nicht. Und beim HSV trägt ein Neuer die Hoffnung.
Was macht Guardiolas FC Bayern?
Es gibt ja zwei Mario Götzes. Es gibt den DFB-Elf-Götze und den FC-Bayern-Götze. Der DFB-Götze spielt ganz prima Fußball, blüht auf, hat Freude und schießt Tore. Das haben wir bei den beiden EM-Qualifikationssiegen gegen Polen (3:1) und in Schottland (3:2) gelernt. Der Bayern-Götze hingegen wirkt ein wenig gehemmt, darf oft nur zuschauen und muss es über sich ergehen lassen, dass alle Welt darüber diskutiert, ob es nicht besser sei, er verließe den Verein. Und wer gut aufgepasst hat, der weiß, dass es sogar drei Mario Götzes gibt.
Backen kann er nämlich auch. Weil es nunmehr zehn Millionen Menschen gibt, die sich bei Facebook seine Freunde nennen, hat er ein Verspechen eingelöst und in der blitzblanken Küche seiner Münchner Wohnung, in der er mit seinem Bruder Fabian lebt, einen Schoko-Bananen-Kuchen gebacken. "180 Gramm Butter, drei Eier - ohne Schale". Er hat sich dabei filmen lassen und das Ergebnis ins Internet gestellt. Das ist, sagen wir, interessant - und nicht völlig humorfrei. Mario Götze steht in weißem Unterhemd am Herd, rührt und singt. Wenn der FC Bayern also an diesen vierten Spieltag der Bundesliga am Samstag (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) gegen den FC Augsburg spielt, dann lautet die Frage: Stellt Trainer Josep Guardiola den Spieler Götze in die Startelf? Und wenn ja, welchen? Das weiß auch Matthias Sammer nicht – oder er weiß es, sagt es aber nicht. Stattdessen warnt er nach Art des Sportvorstandes: "Für uns wird es psychologisch ein sehr schwieriges Spiel. Nach den wichtigen Länderspielen und vor dem Start in die Champions League kommt jetzt Augsburg. Und wir sollten keinen Denkfehler begehen und meinen, das wird ein einfaches Spiel." Also gelte: "Ich erwarte speziell vom Auftreten der Mannschaft eine Menge. Wenn du Deutscher Meister werden willst, musst du gegen Augsburg drei Punkte holen." Guardiola hat dann auch noch etwas gesagt: "Wir haben drei Wahnsinnsstürmer in der Mannschaft für nur eine Position." Also Robert Lewandowski, Thomas Müller - und Götze. "Für mich ist Mario auch Stürmer. Meine Meinung über Mario ist hoch." Was das wiederum heißt, weiß tatsächlich nur Guardiola.
Wie sind die Verfolgerchen aufgestellt?
Moment, falsche Frage: Tabellenführerin ist auch nach der Länderspielpause immer noch die Dortmunder Borussia. Am Samstagnachmittag geht's nach Hannover. Ganz bestimmt dabei ist Ilkay Gündogan, nach seiner über ein Jahr währenden Verletzungspause neuerdings wieder Nationalspieler. Und was für einer: Bei der Partie der DFB-Elf gegen Österreich trumpfte er nach seiner Einwechslung derart auf, dass er in Schottland als Spielmacher in der Startelf stand, prompt den Siegtreffer erzielte und ganz nebenbei den Kollegen Mesut von seiner Lieblingsposition auf den linken Flügel drängte. Sein Vereinskollege Mats Hummels sagte dazu: "Ich froh darüber, dass ich nicht bewerten oder entscheiden muss, wer wo spielen soll. Aber Fakt ist, dass Ilkay, so wie er momentan spielt, zu den Top-Mittelfeldspielern auf der Welt gehört." Vergessen auch, dass Gündogan im Sommer mit dem FC Barcelona flirtete. Verzichten muss Dortmunds Trainer allerdings auf Marco Reus, neuerdings wieder verletzt.

"Es ist ja nicht so, dass Tradition und Emotion mir nichts bedeuten": Julian Draxler.
(Foto: imago/foto2press)
Mit den Aufsteigern beschäftigt sich ebenfalls am Samstag ab 15.30 Uhr die Konkurrenz aus Wolfsburg und Leverkusen. Beim VfL soll Julian Draxler, just vom FC Schalke 04 an den Mittellandkanal gewechselt, in der Partie beim FC Ingolstadt seine Premiere geben. Das hat Trainer Dieter Hecking durchblicken lassen. Ansonsten kann der lange auch von Juventus Turin umworbene Draxler sogar verstehen, dass ihm nun viele Fans aus Gelsenkirchen vorwerfen, zu einem Plastikklub gewechselt zu sein. "Es ist ja nicht so, dass Tradition und Emotion mir nichts bedeuten. Es war sehr schön, Teil eines Vereins wie Schalke zu sein, wo die Fans mit jeder Faser den Klub leben." Aber irgendwann habe er das Gefühl gehabt, "dass mich das alles persönlich eher behindert".
Derweil treten die Leverkusener gegen Darmstadt 96 an, die Kampf-Kratz-Beiß-Truppe der Liga. Auch hier geht es um ein Debüt, Javier Hernandez könnte es geben; der mexikanische Stürmer war kurz vor Transferschluss von Manchester United gekommen. Allerdings schloss Trainer Roger Schmidt aus, dass Hernandez zur Startformation gehört. "Es ist eine besondere Situation für ihn nach der Länderspielphase. Javier hatte vor seinem Abflug einige Spieler noch gar nicht gesehen. Ich würde ihm keinen Gefallen tun, ihn direkt von Anfang an spielen zu lassen. Aber wenn er eingewechselt wird, kann er mit seinen Torjägerqualitäten extrem wertvoll für uns sein."
HSV: Lachnummer oder Auferstehung?
Na, endlich, wie lange haben die Fans des HSV auf diesen Moment gewartet: "Er ist das Puzzleteil, das uns noch gefehlt hat". Das sagt Sportdirektor Peter Knäbel über den jüngsten Zugang, über Aaron Hunt. Der 29-Jährige soll die Kreativität der Hanseaten auf ein neues Level heben. Eine famose Aufgabe für einen, der in Wolfsburg kein besonders gutes Jahr hinter sich hat. Allerdings: In der Hamburger Klasse, in der sich der beste Kreativling in den vergangenen Jahren stets Noten an der Grenze zur Versetzung erarbeitet hat, ist es wohl leichter zu glänzen als im Leistungskurs des VfL Wolfsburg. In Mönchengladbach nun wird er heute (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) erstmals das Trikot des HSV tragen. Ausgerechnet - hier sei die beliebteste aller Sportjournalistenfloskeln erlaubt - gegen die Borussia. Denn gegen die Fohlen hat der dreifache Nationalspieler, das ist schon eine kleine Weile her, sein Bundesliga-Debüt als Startelfspieler gegeben: Am 12. Februar 2005 gelang ihm auch prompt ein Tor - per Abstauber. Den HSV würde ein Déjà-vu bestimmt nicht stören.
Brisanz oder Langeweile - was passiert sonst noch?
Geht es nach dem Bezahlfernsehen, findet das Topspiel am Samstag ab 18.30 Uhr in Frankfurt statt, wenn die Eintracht gegen den 1. FC Köln antritt. Wahrscheinlich ist dies eine Reminiszenz an Alexander Meier, den besten Torschützen der Liga in der vergangenen Saison. Nach seiner Nach seiner Operation an der Patellasehne im rechten Knie am 14. April ist er wieder fit. "Ihm geht es nach jeder Einheit besser. Er ist auf jeden Fall dabei", sagte Frankfurts Trainer Armin Veh. Die Kölner hören das nicht gerne, hatte Meier doch vier seiner 19 Tore gegen den Effzeh erzielt. "Er ist sicher eines der größeren Probleme in der Liga", konstatierte dann auch Vehs Kollege Peter Stöger. Dabei liebt es Meier einfach: "Ich laufe dorthin, wo ich meine, dass der Ball hinkommen könnte. Dann versuche ich, ihn gut zu treffen. Und manchmal ist er drin."
Apropos Comeback, apropos Debüt: Vedad Ibisevic steht ja neuerdings in Diensten der Berliner Hertha. Und soll am Samstagnachmittag, Achtung, ausgerechnet gegen den VfB Stuttgart zum ersten Mal für die Berliner spielen; gegen seinen Ex-Verein also, für den der Angreifer seit mehr als anderthalb Jahren in der Bundesliga kein Tor mehr geschossen hat. Der Bosnier kündigte an: "Körperlich fühle ich mich gut. Das Einzige, was fehlt, ist die Spielpraxis." Allerdings baute er vor: "Ich werde nicht in jedem Spiel einen Hattrick erzielen." Derweil steht beim SV Werder Bremen vor der Partie gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag ein Rückkehrer im Mittelpunkt: Claudio Pizarro ist nach seiner Zeit beim FC Bayern wieder da. Trainer Viktor Skripnik überschlägt sich allerdings nicht: "Claudio hat vernünftig gearbeitet und im Training seine Tore gemacht. Er zeigt viel Laufbereitschaft und eine gute Körpersprache. Nur mit dem Ball am Fuß fehlt ihm noch ein kleines bisschen." Will heißen: Startelf nein, Einwechslung ja - vielleicht. Das gilt auch für den dänischen Nationalspieler Pierre-Emile Höjbjerg, der vom FC Bayern ausgeliehen in Gelsenkirchen nun Julian Draxler irgendwann und irgendwie ersetzen soll. Ob er allerdings in der letzten Partie dieses Spieltages gegen den FSV Mainz zum Einsatz kommt, weiß allein Trainer André Breitenreiter. Und der sagt: "Er ist ein großes Talent und hat einen guten Eindruck hinterlassen. Aber es ist noch zu früh, zu sagen, ob er schon am Sonntag eine Alternative ist."
Für welchen Trainer wird es eng?
Vielleicht sollten wir an dieser Stelle mal den Namen der Kategorie überdenken: Wie lange macht Frontzeck noch, könnte die Überschrift auch heißen. Denn obwohl erst drei Spieltage vorüber sind, die Hannoveraner ihren Kader im Sommer ziemlich durcheinandergewürfelt haben und die Mannschaft immerhin schon einen Punkt ergattert hat, ist der Retter der vergangenen Saison schon wieder angezählt. In einer aktuellen Umfrage des "Kicker" glauben 87,2 Prozent nicht daran, dass Frontzeck die 96 wieder auf Kurs bringen kann. Dass Hannover nun auf die bestens aufgelegten Dortmunder trifft, die sich kurz vor Transferschluss noch mit Supertalent Adnan Januzaj verstärkt haben, macht die Situation für den 96-Coach sicher nicht komfortabler. Und mal ehrlich: Selbst im Falle eines sehr unwahrscheinlichen Erfolgs gegen den BVB würde die Umfrage bei "Kicker" kaum ein anderes Ergebnis erzielen. Manchmal ist Fußball schon ganz schön kurios.
Wer spielt das beste Phrasenschach?
"Es spielt keiner, weil er ein guter Turner ist." Sagt - genau - Michael Frontzeck. Was er damit meint? Allan Saint-Maximin, 18 Jahre altes Talent der Hannoveraner, hatte in der vergangenen Woche erstmals für 96 getroffen - beim 3:0-Testspielsieg gegen den Landesligisten Rotenburger SV. Vor Freude "schlug er ein Rad mit anschließendem Salto rückwärts und stand die olympiareife Einlage anschließend problemlos", wie der "Kicker" berichtete. Wir sind auf das Spiel gegen Dortmund gespannt.
Quelle: ntv.de