Fußball

Fifa-Chef grollt gegen die Uefa Blatter: "Ich vergebe, aber vergesse nicht"

Dass Joseph Blatter in den zweiten Wahlgang musste, dürfte ihn schwer getroffen haben.

Dass Joseph Blatter in den zweiten Wahlgang musste, dürfte ihn schwer getroffen haben.

(Foto: imago/Ulmer)

Joseph Blatter bleibt Fifa-Chef - doch er ist angezählt. Vor allem von der mangelnden Loyalität der Uefa ist der Schweizer bitter enttäuscht. Er spricht von einem "Hass", der auf den Umständen seiner ersten Wahl 1998 gründet. Für die Uefa könnte das nun ungemütlich werden.

Joseph Blatter hat nach seiner Wiederwahl als Fifa-Präsident die amerikanischen Justizbehörden und die Europäische Fußball-Union um Michel Platini mit scharfen Worten angegriffen. Es gebe "einen Hass, der nicht nur von einer Person bei der Uefa kommt, aber von der Uefa als Organisation, die nicht verstanden hat, dass ich 1998 Präsident geworden bin", sagte der 79-Jährige dem Schweizer Sender RTS.

Vor 17 Jahren hatte sich Blatter gegen den Uefa-Widersacher Lennart Johansson durchgesetzt. Uefa-Chef Platini hatte Blatter vor dem fünften Wahlsieg beim Fifa-Kongress in Zürich gegen den einzigen Gegenkandidaten Prinz Ali bin al-Hussein zum Rücktritt aufgefordert. "Ich vergebe jedem, aber ich vergesse nicht", sagte Blatter dazu. 

Diese Forderung von Platini und die Festnahmen von sieben Fußball-Funktionären in Zürich zwei Tage vor der Wahl auf Antrag von US-Behörden seien "kein Zufall". Blatter: "Es gibt Zeichen, die nicht täuschen: Die Amerikaner waren Kandidaten für die WM 2022 und sie haben verloren." Zudem sieht er einen Zusammenhang zwischen dem Jordanier al-Hussein und den USA. "Man darf nicht vergessen, dass sie der Hauptsponsor des haschemitischen Königsreichs sind, also von meinem Gegner. Diese Sache riecht nicht gut", sagte Blatter.

Von Blatter werden beim andauernden Fifa-Kongress weitere Nadelstiche in Richtung Uefa erwartet. Die angekündigte Ausdehnung des Exekutivkomitees für wohlgesonnene Konföderationen soll den europäischen Einfluss in der Weltregierung des Fußballs beschneiden. Blatter will zudem eine Kommission für Profifußball etablieren - auch das ein Angriff auf die Uefa, die dies mit der ertragreichen Champions League als ihr Hoheitsgebiet ansieht.

US-Justiz kündigt weitere Festnahmen an

Blatter kündigte zudem an, das Image des Verbandes aufpolieren zu wollen. "Es wurde gesagt, dass ich verantwortlich bin für das, was passiert ist. Ich übernehme die Verantwortung und wir müssen nun ein besseres Image für die Fifa aufbauen und ich weiß auch wie", sagte Blatter nach seiner Wiederwahl im Sender "Fifa TV". Näher wollte er sich nicht zu seinen Plänen äußern. Die Arbeit daran sollte aber bereits am Samstag bei der Sitzung des Exekutivkomitees aufgenommen werden. "Wir haben ein Meeting, sie werden mir zuhören, sie werden einige Informationen und Botschaften erhalten - einige von ihnen werden überrascht sein."

In dem Korruptionsskandal bei der Fifa stehen einem Medienbericht zufolge derweil weitere Festnahmen bevor. Er sei sich diesbezüglich ziemlich sicher, sagte der Chef der Ermittlungsabteilung der US-Steuerbehörde, Steve Weber, der "New York Times". "Wir gehen davon aus, dass weitere Personen in Straftaten verwickelt sind", sagte Weber. Um wen es sich dabei handelt oder ob Blatter zu den Verdächtigen gehört, wollte er der Zeitung zufolge nicht sagen.

In dieser Woche wurden kurz vor dem Jahreskongress des Weltfußballverbandes mehrere führende Funktionäre aus dem Umfeld von Blatter wegen Bestechungsvorwürfen festgenommen. Seit Beginn der 90er Jahre sollen mehr als 150 Millionen Dollar geflossen sein. Trotz des Skandals wurde Blatter am Freitag für eine fünfte Amtszeit als Präsident gewählt. Er verpasste mit 133 Stimmen zwar die im ersten Wahldurchgang nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Sein Herausforderer, Prinz Ali bin al-Hussein, gab nach der ersten Runde aber auf und macht damit den Weg frei. Er hatte 73 Stimmen erhalten. Im zweiten Durchgang hätte eine einfache Mehrheit gereicht.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/rts

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