Fußball

Fifa-Generalsekretär im Fokus Blatter-Intimus soll Geld verschoben haben

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Der Skandal bei der Fifa weitet sich aus. US-Ermittler gehen davon aus, dass Generalsekretär Jérôme Valcke, für Zahlungen über zehn Millionen Dollar verantwortlich sein soll. Das Geld ging offenbar an einen dubiosen Funktionär. Die Fifa dementiert die Vorwürfe.

Der Fifa-Skandal um korrupte hochrangige Funktionäre zieht immer weitere Kreise. Jetzt sind sich US-Ermittler sicher, dass ein Top-Vertreter von Präsident Joseph Blatter Transferzahlungen in Höhe von rund zehn Millionen US-Dollar zumindest abgesegnet hat, so eine mit der Angelegenheit vertraute Person laut "New York Times". Bei dem nicht genannten "hochrangigen Fifa-Offiziellen" dürfte es sich um Generalsekretär Jérôme Valcke handeln. Die Summe von zehn Millionen Dollar soll im Jahr 2008 an Jack Warner geflossen sein. Dieser gehört zu den Funktionären, die vergangene Woche festgenommen wurden.

Der Blatter-Vertraute Jerome Valcke (r.) steht offenbar im Visier der US-Ermittler.

Der Blatter-Vertraute Jerome Valcke (r.) steht offenbar im Visier der US-Ermittler.

(Foto: dpa)

Laut dem Insider soll er die Gelder von Fifa-Konten in der Schweiz auf jene der karibischen Fußballorganisation transferiert haben. Diese Finanzmittel wiederum wurden mutmaßlich als Schmiergelder missbraucht, um ausreichend Stimmen zu sichern, damit Südafrika im Jahr 2010 die Weltmeisterschaft ausrichten durfte. Valcke könnte von diesen Machenschaften eventuell nichts gewusst haben.

Die zehn Millionen Dollar seien vom damaligen Chairman des Fifa-Finanzkomitees freigegeben worden, erklärte Sprecherin Delia Fischer. Der Vorgang sei in Übereinstimmung mit den Regularien der Organisation ausgeführt worden, wenn auch ohne Kenntnis des eigentlichen Zwecks. "Zahlungen dieser Größenordnung bedürfen des Plazets des Fifa-Finanzkomitees." Der langjährige Präsident des argentinischen Fußballverbands Julio Grondona war von 1999 bis 2014 Chairman des Finanzkomitees, ergibt sich aus Dokumenten der Organisation. Grondona starb im vergangenen Jahr.

Valcke musste die Transfers autorisieren

Wie das "Wall Street Journal" schreibt, bedeutet laut früheren und heutigen Fifa-Offiziellen allein schon die Größenordnung der Geldtransfers, dass eine kleine Zahl von Top-Vertretern ihre Zustimmung geben musste. Allem Anschein nach hatte typischerweise Valcke die Geldtransfers zu autorisieren.

Der Fußball-Weltverband hat in einer ersten Stellungnahme am Vormittag eine Verwicklung von Valcke zurückgewiesen. Weder der Generalsekretär noch andere Mitglieder der Fifa-Führung seien "an der Initiierung, der Bewilligung und Ausführung" der Zehn-Millionen-Überweisung beteiligt gewesen.

Nachdem die Ausweitung des Skandals bekannt wurde, verkündete die Fifa, dass Valcke nicht bei der Eröffnung der Frauen-WM in Kanada am Samstag dabei sein werde. "Es ist wichtig, dass er sich um Angelegenheiten im Fifa-Hauptquartier in Zürich kümmert", hieß es in der Mitteilung des Verbandes.

Unterdessen ist ein weiterer hochrangiger Funktionär ins Visier der Behörden geraten: Brasiliens ehemaliger Fußball-Verbandspräsident Ricardo Teixeira. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen verschiedener angeblicher Straftaten, unter anderem Geldwäsche und Betrug, aufgenommen. Die Vorwürfe beziehen sich auf eine mögliche Korruption am Ende von Teixeiras Amtszeit als Präsident des brasilianischen Verbandes CBF zwischen 2009 und 2012.

Quelle: ntv.de, tno/rts/dpa/sid/DJ

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