Fußball

"Ich hatte ein Talent" Bonhofs wichtigster Pass leitete WM-Sieg ein

Bonhof ist Vizepräsident seines Herzensvereins.

Bonhof ist Vizepräsident seines Herzensvereins.

(Foto: imago images/Ulrich Hufnagel)

Drei Titel gewinnt er als Nationalspieler, nervt Liverpools Torhüter und ist bis heute eine Borussia-Legende: Rainer Bonhof. Zu seinem 70. Geburtstag erzählt er, warum er ganz viel von seiner Persönlichkeit seiner Frau zu verdanken hat und warum er sagt: "Gerd ist ein Teil von mir."

Er schoss schneller als Wyatt Earp, holte als einziger Nationalspieler drei Titel, doch in Erinnerung blieb Rainer Bonhof vor allem wegen einer Vorlage. Sein Pass leitete das Siegtor im WM-Finale 1974 ein, dem Schützen Gerd Müller fühlte Bonhof sich zeitlebens verbunden. "Gerd ist ein Teil von mir", sagt Bonhof, der heute 70 Jahre alt wird. Den an Alzheimer erkrankten Müller besuchte er noch kurz vor dessen Tod.

Die Geschichte vom wichtigsten Moment seiner Karriere wird Bonhof auch an seinem Geburtstag zum Besten geben können, den er mit alten Weggefährten feiert. Bei seinem 65. Ehrentag hatte er noch passen müssen, am Tag vorher wurde er am Herzen operiert. Nun ist der Vizepräsident von Borussia Mönchengladbach topfit und will anstoßen, trotz der sportlichen Krise seines Herzensvereins.

Bonhofs Lehrer in Emmerich hatte dem Lausbuben noch eine Karriere als Straßenkehrer vorausgesagt, um ein Haar wäre der Auto-Narr Rennfahrer geworden, doch sein Glück fand er beim Fußball. "Ich hatte ein Talent und habe das gnadenlos genutzt", sagt er im Rückblick.

Kakao steht ganz am Anfang

Und wie: Drei große Titel mit Deutschland (EM 1972 und 1980, WM 1974) hat nur Bonhof geholt. Mit "seiner" Borussia wurde er zudem viermal deutscher Meister (1971, 1975, 1976, 1977), gewann den UEFA-Pokal (1975) und 1973 gegen seinen späteren Arbeitgeber 1. FC Köln den DFB-Pokal, zudem mit dem FC Valencia den Europapokal der Pokalsieger (1980).

Begonnen hatte alles 1970 in Mönchengladbach - auch dank eines Heißgetränks. Beim ersten Treffen mit Hennes Weisweiler bestellte Bonhof einen Kakao. "Der schmeckte göttlich. Da war ich erlegen. Das war ein Punkt, der mich hat kippen lassen", verriet Bonhof im WDR-Podcast "Einfach Fußball". Zuvor hatten auch Hamburg und Bochum Interesse angemeldet.

"Werd' mal wieder der Rainer"

Zu Bonhofs Markenzeichen wurden Fernschüsse und Tore, die wie ein Strich waren. "Er schießt schneller als Wyatt Earp!", klagte Anfang der 1970er-Jahre Liverpools Torhüter Ray Clemence nach einem UEFA-Cup-Spiel. Schon 1978 widmete das Fernsehen Bonhof ein 45-minütiges Porträt. Titel: "Der Blonde, der nach Netzer kam." Seine Karriere ließ er beim Rivalen Köln, dem er bis heute eng verbunden ist, und Hertha BSC ausklingen.

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Als Coach war Bonhof lange Jahre Assistent von Bundestrainer Berti Vogts und auch in Kuwait und Schottland tätig. Die Borussia spielte aber immer eine dominierende Rolle in seinem Leben: "Ich bin ja immer wieder nach Mönchengladbach zurückgekommen. Das ist meine Heimat, das ist mein Zuhause."

Bodenständig ist Bonhof bis heute geblieben, auch wenn seine Vorlage auf Müller das beinahe geändert hätte. "Ich war Weltmeister und schwebte in einer anderen Sphäre. Da hat meine Freundin gesagt: Werd' mal wieder der Rainer. Also habe ich entschieden, dass ich wieder normal werde. Das war einer der wichtigsten Siege." Wohl wahr: Mit seiner damaligen Freundin Roswitha ist Rainer Bonhof bis heute verheiratet.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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