Kein Mobbing, aber kritikwürdig DFB entlastet Schiedsrichter Krug und Fandel
30.01.2018, 13:52 Uhr
Schlechter Führungsstil ja, Mobbing nein: Hellmut Krug.
(Foto: imago/ActionPictures)
Die Spitzenfunktionäre Herbert Fandel und Hellmut Krug werden im Schiedsrichter-Streit offenbar entlastet. Laut "Bild"-Zeitung finden sich in dem Abschlussbericht eines vom DFB eingeschalteten Rechtsanwalts keine Hinweise auf ein "systematisches Mobbing".
Die Mobbing-Vorwürfe und der Verdacht der Manipulation gegen Hellmut Krug und Herbert Fandel haben sich offenbar nicht erhärtet. Wohl aber sei den früheren Schiedsrichter-Bossen eine "kritikwürdige unmoderne Mitarbeiterführung" vorzuwerfen. Zu diesem Schluss kommt der vom Deutschen Fußball-Bund beauftragte Rechtsanwalt Carsten Thiel von Herff in seinem abschließenden Bericht. Das schreibt die "Bild"-Zeitung.
Der Schiedsrichter-Streit beschäftigt den Verband bereits seit Monaten. Der Unparteiische Manuel Gräfe hatte Fandel und Krug öffentlich systematisches Mobbing, Vetternwirtschaft und einen schlechten Führungsstil vorgeworfen. Gräfes Kollege Felix Brych soll dies intern bestätigt haben. Im Zuge der Diskussion wurde im Herbst die Ethikkommission des DFB eingeschaltet.
"Die ganzen Geschichten aufgearbeitet"
Krug verlor im November seine Posten in der Schiedsrichterkommission Elite und als Leiter des Videobeweis-Projektes, Fandel besucht seitdem keine Lehrgänge der Elite-Schiedsrichter mehr. Gräfe darf sich öffentlich nicht mehr äußern. Im Trainingslager der Referees im Januar auf Mallorca haben zwei Sportpsychologen in einem mehrtägigen Workshop mit den Schiedsrichtern "die ganzen Geschichten der Hinrunde aufgearbeitet", berichtete DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann. Parallel untersuchte der Rechtsanwalt die Vorwürfe, indem er alle Beteiligten zu den von Brych und Gräfe erhobenen Vorwürfen befragte.
Dessen Bericht ergab nun laut "Bild"-Zeitung, dass Fandel und Krug kein "systematisches Mobbing" vorzuwerfen sei. Auch für einen angeblichen Versuch von Krug, den Video-Assistenten bei einem Spiel des FC Schalke 04 zu einer Entscheidung zugunsten des Vereins aus seiner Heimatstadt Gelsenkirchen zu beeinflussen, gibt es dem Bericht zufolge keinerlei Anhaltspunkte. Der DFB will nun weitere Gespräche mit Fandel und Krug auf der einen sowie Gräfe und Brych auf der anderen Seite führen.
Quelle: ntv.de, sgi/dpa/sid