Fußball

Endgültiges Urteil fehlt noch DFB sperrt Profi wegen Rassismus-Verdachts

Erdmann weist die Vorwürfe zurück.

Erdmann weist die Vorwürfe zurück.

(Foto: imago images/Eibner)

Die Drittliga-Partie zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem 1. FC Magdeburg wirkt nach - vor allem für Dennis Erdmann. Der Verteidiger des FCS ist bis zum Abschluss des Verfahrens vom DFB gesperrt worden. Der Verband ermittelt, weil Erdmann seine Gegner rassistisch beleidigt haben soll.

Abwehrspieler Dennis Erdmann darf nach den Rassismus-Vorwürfen gegen ihn vorerst nicht mehr für den Drittligisten 1. FC Saarbrücken auflaufen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erkannte "hinreichende Verdachtsmomente, dass der Spieler rassistische Äußerungen auf dem Platz ausgesprochen" habe und sperrte den 30-Jährigen vorläufig. Das endgültige Urteil steht aber noch aus. Erdmann solle nach den Zeugenaussagen Gelegenheit bekommen "noch mal das Videomaterial zu sichten und weitere Beweisanträge zu stellen", begründete Stephan Oberholz, stellvertretender Vorsitzender des DFB-Sportgerichts, die Unterbrechung der Verhandlung.

Der 30-Jährige soll am 25. August in der Partie 1. FC Saarbrücken gegen 1. FC Magdeburg (2:1) mehrere Gegenspieler rassistisch beleidigt haben. Diese Anschuldigung bekräftigten die als Zeugen geladenen FCM-Profis Baris Atik, Sirloid Conteh, Leon Bell Bell und Amara Condé vor dem Sportgericht. "Ich habe das in dieser Heftigkeit noch nie erlebt", berichtete Condé. Er selbst sei nicht beschimpft worden, habe aber "einiges mitbekommen". Unmittelbar nach dem Spiel hatte er gesagt: "Das war der Wahnsinn, da kamen Sprüche wie 'Sag' deinen Eltern, die sollen wieder zurückpaddeln'", und weiter: "Das N-Wort hast du permanent gehört."

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Der telefonisch zugeschaltete Schiedsrichter Robert Kampka erklärte, dass er rassistische Beleidigungen in der hitzigen Partie "aus eigener Wahrnehmung nicht mitbekommen" habe. Er sei auch während und nach dem Spiel von Magdeburger Seite nicht auf entsprechende Vorfälle angesprochen worden - weder von Spielern noch Verantwortlichen.

Erdmann wies in der Verhandlung alle Anschuldigungen energisch zurück. "Für mich ist das unfassbar. Ich bin kein Mensch, der zwischen Herkunft und Hautfarbe unterscheidet", sagte der Defensivspieler und beteuerte: "Ich habe niemals jemanden rassistisch beleidigt und würde das auch niemals tun." Erdmanns Rechtsbeistand Horst Kletke hatte eine Vertagung beantragt, um weitere Beweise zu sichten, da die Angelegenheit seiner Ansicht nach nicht aufgeklärt werden konnte. Zu Beginn der Verhandlung hatte Kletke von zahlreichen Hass-Mails gegen Erdmann berichtet. "Ich bin ein mental starker Spieler", sagte Erdmann. "Aber die vergangenen Tage waren unfassbar belastend für mich und meine Familie."

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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