Um EM-Bewerbung zu schützen? DFB weist doppelt brisanten Klub-WM-Bericht entschieden zurück
06.11.2025, 18:51 Uhr
Der DFB hofft, Anfang Dezember den Zuschlag für die Frauen-EM 2029 zu erhalten.
(Foto: IMAGO/Nico Herbertz)
Der Deutsche Fußball-Bund würde 2029 gerne die Europameisterschaft der Frauen ausrichten, hat sich darum bei der UEFA beworben. Einem Bericht zufolge soll auch Interesse an der Klub-WM im selben Sommer bestehen. Das weist der Verband nun explizit zurück.
Kurz vor der erwarteten Wiederwahl von Verbandschef Bernd Neuendorf hat der DFB einen pikanten Bericht über ein angebliches Interesse an der Ausrichtung der nächsten Klub-WM dementiert. Man konzentriere sich "einzig und alleine auf die Bewerbung der Frauen-EM 2029", hieß es auf Anfrage. Zuvor hatte das in FIFA-Themen gut informierte Portal "The Athletic" berichtet, dass sich der Deutsche Fußball-Bund beim Weltverband für die Ausrichtung des Mega-Events im Jahr 2029 registriert habe. Eine Quelle dafür wurde nicht genannt.
Eine deutsche Kandidatur für die Klub-WM der Männer wäre in doppelter Hinsicht brisant. Der Wettbewerb, der in diesem Sommer in den USA seine Premiere in neuer Form mit 32 Teams feierte, war bei vielen Fußball-Protagonisten in Deutschland wegen der hohen Belastung für die Spieler kritisch gesehen worden. Jürgen Klopp nannte das von FIFA-Boss Gianni Infantino initiierte Turnier "die schlechteste Idee, die jemals im Fußball umgesetzt wurde".
Und: Der DFB bewirbt sich für den gleichen Sommer bereits um die Ausrichtung der Frauen-Europameisterschaft. Die Entscheidung über die Vergabe fällt das Exekutivkomitee der UEFA am 3. Dezember in Nyon. Eine parallele Bewerbung um das FIFA-Turnier der Männer in gut drei Jahren käme beim Kontinentalverband vermutlich überhaupt nicht gut an. Der DFB hat in Italien, Polen und Dänemark/Schweden starke Konkurrenz.
DFB hat auch Interesse an der Männer-WM
Für die Klub-WM 2029 hatte Brasilien im Sommer sein Interesse öffentlich gemacht. Laut "New York Times" will auch Australien Gastgeber sein. Zuletzt war über eine mögliche Ausweitung des Turniers auf 48 Teams analog zur WM der Nationalteams und eine Ausrichtung alle zwei Jahre berichtet worden.
Vor dem DFB-Bundestag am Freitag in Frankfurt, bei der Neuendorf im Amt bestätigt werden soll, hatte der DFB-Boss verkündet, dass er sich vorstellen könne, innerhalb seiner zweiten Amtszeit eine deutsche Bewerbung um die Männer-WM 2038 oder 2042 anzustoßen. Im Vorjahr war der DFB mit seiner Bewerbung um die Frauen-WM 2027 klar an Brasilien gescheitert. Das war auch auf das lange schlechte Verhältnis zu Infantino zurückgeführt worden. Mittlerweile gilt die Beziehung zum FIFA-Boss als stabilisiert.
An der Turnierpremiere der Klub-WM im großen Format in diesem Sommer hatten aus Deutschland der FC Bayern München und Borussia Dortmund teilgenommen. Die Bayern scheiterten im Viertelfinale an Paris Saint-Germain (0:2), für den BVB war in dieser Runde gegen Real Madrid (2:3) Endstation. Die große Fußball-Bühne wurde auch von US-Präsident Donald Trump für mehrere öffentlichkeitswirksame Auftritte genutzt, und Infantino biedert sich dem Möchtegern-Autokraten immer wieder an.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa