Martin Kind investierte zu wenig DFL verweigert Übernahme von Hannover 96
02.02.2018, 10:04 Uhr
Martin Kind wird Hannover 96 nicht übernehmen dürfen, wissen Insider.
(Foto: imago/Sven Simon)
Martin Kind kämpft um die Mehrheit am Fußball-Bundesligisten Hannover 96. Jetzt ist offenbar klar: Die Deutsche Fußball-Liga verweigert dem Unternehmer die Übernahme. Vom Tisch ist die Sache damit aber noch nicht.
Präsident Martin Kind ist mit seinen Übernahmeplänen der Mehrheitsanteile beim Fußball-Bundesligisten Hannover 96 offenbar vorerst gescheitert. Dies berichten der "Tagesspiegel" und die "Bild"-Zeitung übereinstimmend. Demzufolge wird die Deutsche Fußball-Liga (DFL) den Ausnahmeantrag auf Aufhebung der 50+1-Regel bei Hannover 96 abweisen. Eine offizielle Verkündung steht allerdings noch aus, sie ist für Montag geplant. Hannover 96 nahm die Berichte "mit Überraschung" zur Kenntnis. "Nach unserem Kenntnisstand wird die Entscheidung tatsächlich voraussichtlich erst nächste Woche getroffen werden", hieß es in einem Klub-Statement. Spekulationen wolle man nicht kommentieren.
Dem "Kicker" hatte Kind bereits angekündigt: "Wird der Antrag abgelehnt, müsste der Klageweg beschritten werden im Hinblick auf Kartellrecht, EU-Recht, freien Kapitalverkehr und Wettbewerbsrecht." Ursprünglich sollte die Entscheidung der DFL bereits bis zum 31. Dezember 2017 fallen, doch laut "Bild" reichte Kind letzte Unterlagen erst Ende Oktober ein - und die DFL ließ weitere Gutachten erstellen.
Im vergangenen September hatte Kind den Antrag eingereicht. Damals erwarteten Experten, dass der Hörgeräte-Unternehmer die Genehmigung erhalten würde. Auch bei der DFL rechnete man laut "Bild" damit, dass Kind alle Kriterien erfüllt hätte. Doch dann wurde offenbar klar, dass Kind nicht so viel in den Verein investiert hatte, wie zunächst angenommen.
Laut DFL-Statuten darf ein Investor die Mehrheit an einem Verein halten, wenn er diesen mehr als 20 Jahre "ununterbrochen" und "erheblich" gefördert hat. Der Investor müsse also über diesen Zeitraum hinweg jeweils mindestens dieselbe Summe aufbringen wie der Hauptsponsor des Klubs. Dem "Tagesspiegel" zufolge hätte Kind dafür allein zwischen 2002 bis 2017 etwa drei bis vier Millionen Euro jährlich investieren müssen.
Zum einen dürfen Wirtschaftsunternehmen ein Fußballunternehmen übernehmen - genauso "Rechtsträger", etwa Einzelpersonen. Die festgeschriebene 20-Jahres-Frist nutzte SAP-Gründer Dietmar Hopp als Erster, als er 2015 die TSG Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH übernahm. Er wies damals nach, dass er über 20 Jahre mehr als 300 Millionen Euro investiert hatte. So viel kann Martin Kind offenbar bei Weitem nicht nachweisen.
Einen Ausweg könnte es für Kind allerdings noch geben: Laut "Bild"-Zeitung könnte das Präsidium der DFL am Montag eine Statutenänderung beschließen, die Kind womöglich doch noch eine Chance auf die Übernahme eröffnen würde.
Quelle: ntv.de, ara