Zum FC Bayern? "Alle für Mats!" Der BVB kämpft um Hummels
02.05.2016, 10:30 Uhr
"Ich weiß zu 1000 Prozent, dass Mats kein Problem damit hätte, weiterhin für Borussia Dortmund zu spielen."
(Foto: imago/Jan Huebner)
Der Transfer von Mats Hummels von der Dortmunder Borussia zum FC Bayern scheint alles andere als ausgemacht. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke zeigt Härte: Entweder die Münchner zahlen das, was er will. Oder Hummels bleibt.
Geht er? Oder bleibt er doch? Fest steht nur: Fußball-Nationalspieler Mats Hummels hat bei der Dortmunder Borussia einen Vertrag unterschrieben, der bis zum 20. Juni kommenden Jahres gilt. Und er möchte gerne zum FC Bayern wechseln. Das hatte der BVB in der vergangenen Woche als einziger börsennotierter Klub der Bundesliga mitgeteilt. Doch dass Hummels nach dieser Saison tatsächlich rübermacht zum Branchenprimus nach München, scheint noch keine ausgemachte Sache zu sein. Zumindest wähnen sich die Dortmunder in einer starken Position. In der Tat halten sie fast alle Trümpfe in der Hand.
Und dass sie in Personalfragen bisweilen einen langen Atem haben, hatten sie im Jahr 2013 im Fall Robert Lewandowski bewiesen. Sie pochten auf den gültigen Vertrag, der polnische Angreifer musste bleiben und führte den BVB wieder in die Champions League - als bester Torschütze des Vereins, für den er eigentlich gar nicht mehr spielen wollte. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass Hummels zumindest vorerst bleibt. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke jedenfalls hatte bereits vor Wochenfrist gesagt: "Ich weiß zu 1000 Prozent, dass Mats kein Problem damit hätte, weiterhin für Borussia Dortmund zu spielen."
"Ablösesumme nicht verhandelbar"
Nun legte der BVB-Boss nach: "Wir haben eine Ablösesumme genannt, die nicht verhandelbar ist. Sie ist entweder zu hundert Prozent zu zahlen, oder der Wechsel findet nicht statt", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Nicht bestätigten Spekulationen zufolge soll es dabei um 40 Millionen Euro gehen. Viel Geld für einen, der im Sommer 2017 die Dortmunder ablösefrei verlassen könnte. Bezahlbar für einen Klub, der in dieser Saison in der Champions League bereits 93 Millionen Euro eingenommen hat. Und falls der FC Bayern sich doch noch gegen Atlético Madrid durchsetzt, nach dem 0:1 im Hinspiel an diesem Dienstag (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) das Rückspiel mit zwei Toren Unterschied gewinnt und ins Finale der Königsklasse am 28. Mai in Mailand einzieht, kämen noch einmal 10,5 Millionen Euro dazu. Am Geld liegt es also nicht.
Doch die Atmosphäre zwischen den beiden überragenden deutschen Klubs ist vergiftet. Das liegt vor allem daran, dass Uli Hoeneß nach abgesessener Haftstrafe wieder dabei ist. Der Ex-Präsident hatte behauptet: "Offensichtlich ist es im Falle von Mats so, dass es sein Wunsch ist, nach München zu kommen. Ich meine, wenn einer an die Tür klopft, dann wird der FC Bayern schlecht beraten sein, die Tür nicht aufzumachen." Eine Aussage, die Watzke auf die Palme brachte: "Das fand ich ehrlich gesagt ein bisschen komisch. Ich fand's nicht gut, mehr möchte ich nicht dazu sagen." Hummels selbst reagierte noch schärfer: "Ich habe mich nirgendwo angeboten. Das ist der größte Humbug, den ich je gehört habe." Und Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, pfiff Hoeneß gar zurück: "An die Tür geklopft hat schon der FC Bayern und nicht Mats Hummels." Hoeneß habe da etwas falsch verstanden. Eine Interpretation, die nicht zu widerlegen ist, aber unglaubwürdig scheint.
Und wie geht es jetzt weiter? Die Dortmunder scheinen gewillt, in diesem Transferpoker ihre Trümpfe auszuspielen. Sie wollen nichts davon wissen, einen Wechsel Hummels' zum FC Bayern mit einer - zumindest in der Öffentlichkeit diskutierten - Rückkehr Mario Götzes zum BVB zu vermengen und nach Art des klassischen Kuhhandels zu verrechnen. Watzke schließt das aus und hatte bereits am Samstag beim Bezahlsender Sky betont: "Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Die Vorstellungen realisieren sich zu 100 Prozent - oder es gibt keinen Transfer." Die "SZ" jedenfalls hält es nicht für ausgeschlossen, dass Hummels bleibt, wo er ist. Dessen Kollegen seien da verhalten optimistisch. Beim 5:1 gegen den VfL Wolfsburg am Samstag hätten sie sich nach einigen Pfiffen einiger Fans mit ihrem Kapitän solidarisiert. Motto: "Alle für Mats!"
Quelle: ntv.de