Fußball

Endgültig wieder am Hebel Der FC Bayern ist wieder der FC Hoeneß

Hier sitzt der Chef: Uli Hoeneß.

Hier sitzt der Chef: Uli Hoeneß.

(Foto: imago/Philippe Ruiz)

Nun sitzt Uli Hoeneß nicht nur wieder im Aufsichtsrat der FC Bayern München AG: Das Kontrollgremium wählt ihn auch gleich wieder zum Vorsitzenden. Damit ist der Präsident dort, wo er nach seiner Haft hin wollte: an der Macht.

Er sei wieder da, hieß es, als die Mitglieder des FC Bayern Uli Hoeneß mit klarer Mehrheit zu ihrem Präsidenten wählten. Das war Ende November 2016. In seiner Wahlrede gab er sich reuig, ein Hauch von Demut waberte durch den Saal. Schließlich hatte er mindestens 28,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen, er war verurteilt worden, hatte gezahlt, im Gefängnis gesessen und ist nun seit knapp einem Jahr ein freier Mann auf Bewährung.

Die Rückkehr ins Amt des Präsidenten des eingetragenen Vereins war aber nur der erste Schritt. Das Wichtigste daran war, dass ihm in dieser Funktion, das ist ein bayrischer Automatismus, ein Platz im Aufsichtsrat der FC Bayern München AG zusteht. Den hat Hoeneß seit heute inne - und das gleich wieder als Vorsitzender, wie er es schon bis Mitte März 2014 war.

Nun sitzt der Patriarch erneut an den Hebeln, die die Macht bedeuten. Nun ist er endgültig zurück als Chef des FC Bayern. Dass eine Galionsfigur nach ihrer Verurteilung reibungslos in relativ kurzer Zeit wieder exakt den Status erlangt wie zuvor, dürfte ein im deutschen Fußball vergleichsweise einmaliger Vorgang sein. Für die Münchner ist das kein Problem, für die Dax-Vorstände im Aufsichtsrat offenbar auch nicht. Und ob das dem Klub nützt oder schadet, wird sich weisen.

Ohne Hoeneß geht nichts

Karl-Heinz Rummenigge jedenfalls, der Vorstandsvorsitzende der AG, muss die Macht nun wieder teilen, nachdem er in Hoeneß' Abwesenheit weitgehend alleine schaltete und waltete. Bisher hatte sich Hoeneß in den gut zwei Monaten nach seiner Rückkehr vornehmlich um die folkloristische Seite des Geschäfts gekümmert und war schnell in seine Rolle als Hüter und Lautsprecher der in München so hartnäckig gepflegten Mia-san-mir-Kultur zurückgekehrt.

Doch als Präsident des e. V. sind seine Befugnisse vergleichsweise läppisch. Während der zum Beispiel darüber befindet, ob die Beiträge der Mitglieder erhöht oder gesenkt werden, entscheidet der Aufsichtsrat über die großen Themen bei den Profifußballern. Alle Transferausgaben, die die Summe von 25 Millionen Euro übersteigen, muss Hoeneß nun als Chef des Kontrollgremiums absegnen.

Er wird also dem Vorstand um Rummenigge bei allen zukunftsweisenden Einkäufen genau auf die Finger schauen. Die Prognose, dass er sein Amt durchaus aktiv ausüben und mitnichten nur alles abnicken wird, dürfte wenig gewagt sein. Ohne Uli Hoeneß geht nun auch offiziell wieder wenig bis nichts beim deutschen Branchenführer. Die alte Hierarchie beim FC Bayern ist wieder hergestellt. Er ist wieder da.

Quelle: ntv.de

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