Fußball

Deutsche Legionäre im Formcheck Diego Podolski blüht, Khedira genießt

"Das war ein wichtiger Auswärtssieg für uns": Lukas Podolski.

"Das war ein wichtiger Auswärtssieg für uns": Lukas Podolski.

(Foto: imago/Seskim Photo)

In der Türkei vergleichen sie Lukas Podolski mit einer Legende, Sami Khedira macht bei Juve den Unterschied, Mesut Özil brilliert in einem großen Spiel - nur Bastian Schweinsteiger ist bedient. Und nun treffen sie sich alle bei der DFB-Elf wieder.

Gastarbeiter des Wochenendes

Sami Khedira (Juventus Turin): Für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft reicht es noch nicht wieder. Während sich seine Kollegen seit gestern auf die beiden finalen Qualifikationsspiele auf dem Weg zur Europameisterschaft in Frankreich vorbereiten, am Donnerstag in Dublin gegen Irland antreten und am Sonntag, ebenfalls ab 20.45 Uhr, in Leipzig gegen Georgien, darf Khedira sich in Turin ausruhen. Dabei hat der Weltmeister nach langer Verletzungspause just seine Wiederkehr gefeiert, wie sie viel besser nicht hätte ausfallen können. Erst überzeugte er am Mittwoch vergangener Woche beim 2:0 gegen den FC Sevilla in der Champions League. Und nun wird er in Italien für sein Debüt in der Serie A gefeiert.

Ok, es ging nur gegen den FC Bologna, den Tabellenletzten. Aber Khedira gelang beim 3:1 ein Tor, ein weiteres legte er auf. Für den Titelverteidiger aus Turin war es erst der zweite Sieg im siebten Saisonspiel, aber mit Khedira soll jetzt alles besser werden. "Khedira ist eine deutsche Garantie. Die Software muss man bei ihm nicht austauschen, sondern nur in Bewegung bringen. Eins ist sicher: Mit Khedira ist Juve eine andere Mannschaft", schrieb "La Stampa". Für den "Corriere dello Sport" machte "Khedira den Unterschied", er bringe "die alte Dame endlich in Schwung." Und was sagt Khedira? "Der neue Anführer? Nicht doch, ich bin nur einer von elf Spielern." Ansonsten gelte: "Ich genieße den Moment und fühle mich schon wie zu Hause." Und demnächst spielt er dann auch wieder für die DFB-Elf.

Gefeiert

Lukas Podolski (Galatasaray): Einer, der stets mit zur Nationalmannschaft darf, ist der chronisch fröhliche Podolski. Ob er in Dublin allerdings spielen kann, ist ungewiss. Wie der DFB mitteilte, plagen ihn Probleme am linken Sprunggelenk, von einer Prellung ist die Rede. Ansonsten blüht der Mann als Mittelstürmer bei Galatasaray in der Türkei geradezu auf. Ok, es ist nur die Süper Lig - aber immerhin. Nach seinem dritten Tor in den jüngsten vier Partien haben sie ihn sogar mit Diego Armando Maradona verglichen. Allerdings nicht aus rein fußballerischen Gründen. Weil Podolski den Ball vor seinem Führungstor beim 2:0 im Istanbuler Derby bei Basaksehir FK (77.) mit dem linken Oberarm mitnahm, fühlten sich einige Fans an Maradonas legendäre "Hand Gottes" erinnern. Doch Podolski war's egal. "Das war ein wichtiger Auswärtssieg für uns", schrieb er unter ein Kabinenfoto von sich und Kollege Wesley Sneijder, auf dem er grinsend den rechten Daumen in die Höhe reckt.

Mesut Özil (FC Arsenal): Auch er ist in Sachen DFB-Elf unterwegs. Und das in dem Bewusstsein, am Wochenende endlich wieder gezeigt zu haben, was für ein brillanter Fußballspieler er ist. Beim 3:0 seines FC Arsenal im Topspiel der englischen Premier League gegen Manchester United war er der Mann des Tages. Die Zuschauer boten ihm stehend ihre Ovationen, als der "Kunsthandwerker des FC Arsenal" ("Daily Mail") nach 75 Minuten den Platz verließ: Er hatte innerhalb von sechzig Sekunden das 1:0 von Alexis Sanchez (6.) aufgelegt und das 2:0 selbst erzielt (7.). "Es war einfach wichtig, auch einmal ein großes Spiel zu Null und in so einer souveränen Art und Weise zu gewinnen. So eine Leistung muss jetzt auch einfach mal international her."

Per Mertesacker (FC Arsenal): Gleich mitgefeiert wurde auch der Abwehrchef, der in dieser inoffiziellen Funktion dafür verantwortlich war, dass es bei eben jenem zu Null blieb. In der Champions League hatten sich die Gunners nämlich mit einem 2:3 gegen Olympiakos Piräus blamiert, zuvor hatten sie sogar bei Dinamo Zagreb verloren - der dritte Gruppengegner ist am 20. Oktober der FC Bayern. "Da ist es ganz gut, dass man sich vorher mal dran erinnert hat, was man kann", sagte Kapitän Mertesacker nach dem Sieg gegen ManUnited und Bastian Schweinsteiger. "Das wird gut für uns, gegen solch eine Mannschaft zu spielen." Die Partien der deutschen Mannschaft wird er sich, wenn überhaupt, im Fernsehen anschauen. Schließlich ist der Weltmeister seit vergangenem Sommer Nationalspieler a. D.

Und mittendrin: Heiko Westerbauer.

Und mittendrin: Heiko Westerbauer.

(Foto: imago/Cordon Press/Miguelez Sports)

Heiko Westermann (Betis Sevilla): Beim Hamburger SV wollten sie ihn nicht mehr, in Sevilla feiern sie ihn. "Der Treffer war wie eine Hommage an Franz Beckenbauer", schwärmte "Marca" von dem Tor, mit dem der 32 Jahre alte Innenverteidiger seinen Klub in der spanischen Primera Division bei Rayo Vallecano in Führung gebracht hatte. "Der Lauf über den gesamten Platz und der Flachschuss zum 1:0 erinnerten so sehr an den Kaiser, dass eigentlich jemand in München Geld für die Urheberrechte an dem Spielzug kassieren müsste." Westermann war mit dem Ball vom eigenen Strafraum zum Mittelkreis gelaufen und hatte Rubén Castro auf dem rechten Flügel angespielt. Dann sprintete er in des Gegners Strafraum und zirkelte die Vorlage des Rechtsaußen ins Tor. "Solche Treffer waren mir auch schon in der Bundesliga gelungen, aber das ist viele Jahre her", erinnerte sich Westermann nach dem 2:0, das Betis auf Platz acht in der Tabelle klettern ließ. Mit der Nationalelf hat er nichts mehr am Hut. Das wohl endgültig letzte seiner 27 Länderspiele absolvierte er am 19. November 2013 beim 1:0 in Wembley gegen England.

Geschmäht

Emre Can (FC Liverpool): Joachim Löw hat ihn wieder eingeladen, so richtig rund läuft es für den gebürtigen Frankfurter aber zurzeit nicht. Beim 1:1 im Stadtderby beim FC Everton unterlief ihm ein Querschläger im eigenen Strafraum, den Romelu Lukaku zu Ausgleich nutzte. Nach der Partie feuerte der Tabellenzehnte seinen Trainer Brendan Rodgers. Wir wollen da aber keinen Kausalzusammenhang zwischen Cans Fehler und der Entlassung konstruieren. Nun ist die Frage, wer künftig den FC Liverpool trainiert. Can sagte der Zeitung "Die Welt" dazu lediglich: "Jürgen Klopp ist sicherlich ein großartiger Trainer. Ich glaube, er hat in Dortmund bewiesen, dass er zu jeder Mannschaft der Welt passen kann."

Marko Marin (Trabzonspor): Der ehemalige Nationalspieler - zwischen 2008 und 2010 kam er auf 16 Länderspiel - erlebt mit seinem Klub gerade eine Talfahrt. Gegen Konyaspor gab es in der türkischen Süper Lig ein 1:2 - es war die dritte Niederlage hintereinander. Marin stand dabei, immerhin, in der Startelf und spielte, immerhin, durch. Der mit großen Ambitionen in die Saison gestartete Schwarzmeerclub steht inzwischen nur noch auf Platz neun der Tabelle.

Gefragt

Läuft: Mario Gomez.

Läuft: Mario Gomez.

(Foto: imago/Seskim Photo)

Mario Gomez (Besiktas): Für den Angreifer bleibt die Rückkehr zur DFB-Elf vorerst ein Traum. Dabei trumpft er seit Wochen in der türkischen Süper Lig auf. Zum 2:1 beim Tabellenvorletzten Eskisehirspor steuerte er nun beide Tore bei - sein dritter Doppelpack für Besiktas, das sich weiter Spitzenreiter nennen darf. Eine Woche zuvor hatte Gomez im Topspiel gegen den Stadtrivalen Fenerbahce zweimal beim 3:2-Sieg getroffen, Mitte September erzielte er beide Tore zum 2:0 gegen Medipol Basaksehir. Und wenn er so weiter macht, ist er demnächst bestimmt auch wieder beim Bundestrainer gefragt - Löw deutet zu diesem Thema immer wieder etwas an. Das aktuelle Zitat lautet: "Im Moment scheint es gut zu laufen. Wenn er so weitermacht, dann sind seine Chancen gut."

Kevin Trapp (Paris St. Germain): Grundsätzlich ein Kandidat für die DFB-Elf, aber der Bundestrainer zieht gerade Bernd Leno und Marc-André ter Stegen vor. Dabei macht Trapp seine Sache in Paris gut. Nach seiner starken Leistung beim 2:1 gegen Olympique Marseille haben sie ihn überschwänglich gelobt – schließlich hatte er einen Elfmeter gehalten und seinem Team damit den Sieg gerettet. "Ich möchte nicht behaupten, dass wir zufrieden nach Hause fahren, weil wir gut gespielt haben und Kevin Trapp im Tor unseres Gegners der beste Spieler war", sagte Marseilles Trainer Michel. Und PSG-Coach Laurent Blanc befand: "Die beiden Torhüter, Trapp und Mandanda, waren heute die besten Spieler auf dem Feld." Beim Stand von 2:1 parierte Trapp einen Elfmeter von Abdelaziz Barrada (55.), in der Schlussminute hielt er gegen Remy Cabella den Sieg fest. Französische Medien spekulierten nun, dass Trapp für das Länderspiel zwischen EM-Gastgeber Frankreich und Weltmeister Deutschland am 13. November ins Aufgebot der DFB-Elf berufen werden könnte. Uns ist zwar schleierhaft, woher die das wissen wollen. Aber eine gute Idee wäre es allemal.

Nebendarsteller

Bedient: Bastian Schweinsteiger.

Bedient: Bastian Schweinsteiger.

(Foto: REUTERS)

Bastian Schweinsteiger (Manchester United): Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft war nach besagtem 0:3 gegen Arsenal und der Show Özils sichtlich bedient. Auf dem Rasen reichte es gerade noch zu einem Handschlag mit dem Kollegen, später hastete er in seinem edlen Klub-Sakko grimmig aus dem Emirates Stadium - den Blick fest auf den Fußboden gerichtet, sein Rollköfferchen im Schlepptau. Viel zu sehen war von ihm während der gesamten 90 Minuten ansonsten nicht. Und er hatte im defensiven Mittelfeld so seine Probleme, wenn die Gastgeber aus London ihre schnellen Angriffe starteten.

Marc-André ter Stegen (FC Barcelona): Der Chilene Claudio Bravo ist wieder gesund - und ter Stegen sitzt bei Barças Partien in der spanischen Primera Division wie in der vergangenen Saison auf der Bank. Von dort aus beobachtete Mönchengladbachs ehemalige Torhüter, wie seine Mannschaft mit 1:2 beim FC Sevilla verlor - und damit den schlechtesten Saisonstart seit zwölf Jahren verdauen muss. Motto der Partie: "Malditos postes!" - fünf Mal schossen ter Stegens Kollegen den Ball an den Pfosten und die Latte des gegnerischen Tores. An den Gegenteffern war Konkurrent Bravo ohne Schuld. Da mag sich ter Stegen damit trösten, dass er nun mit der deutschen Nationalmannschaft die Qualifikation zur Europameisterschaft in Frankreich zu Ende bringen darf - auch wenn er in Irland und gegen Georgien wahrscheinlich wieder nur zuschauen darf.

Toni Kroos (Real Madrid): Der Mittelfeldspieler ist für die beiden Qualifikationsspiele der DFB-Elf gesetzt, in Madrid hingegen tauchte er zuletzt ein wenig ab. Im Stadtderby bei Atlético gab's nur ein 1:1, da half es auch nicht, dass die Konkurrenz aus Barcelona verlor - Spaniens Tabellenführer bleibt der FC Villareal. Und Kroos? Spielt unter dem neuen Trainer Rafael Benitez neben dem in der Defensive starken Brasilianer Casemiro auf der Doppelsechs vor der Viererabwehrkette und bekleidet dort eine etwas vordere, halbrechte Position. So richtig zum Zug kommt er aber nicht. In der vergangenen Saison, als der Coach noch Carlo Ancelotti hieß, spielte er meist allein im defensiven Mittelfeld - und durfte den Rhythmus bestimmen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass ihm das mehr lag.

Shkodran Mustafi (FC Valencia): Vor einer Woche noch Siegtorschütze des FC Valencia gegen Granada konnte der Innenverteidiger die 1:3-Niederlage in Bilbao in der Primera Division nicht verhindern. Im Abwehrzentrum ist Mustafi beim Champions-League-Teilnehmer aber eine fixe Größe. Und in der Nationalelf? Das sitzt er auf der Bank.

Lazarett

Antonio Rüdiger (AS Rom): Nationalspieler ist er ja auch - nur eben verletzt. Er hat Probleme mit dem Knie und übt ganz alleine. Eine Prognose über seine Rückkehr ins Teamtraining sei schwierig, ließ die Roma mitteilen. "Seine Fortschritte werden Tag für Tag neu bewertet." Die Hoffnung sei, dass der Verteidiger nach der Länderspielpause am 17. Oktober für das Liga-Heimspiel gegen den FC Empoli wieder im Kader stehen könne. Rüdiger fehlt seinem Team bereits seit mehr als zwei Wochen. Vielleicht tröstet es ihn ein wenig, dass seine Mannschaft auch ohne ihn mit 4:2 in Palermo gewann und auf Tabellenplatz vier steht.

Miroslav Klose (Lazio Rom): Noch einen Platz davor rangiert Lazio, weil die Mannschaft, wenn auch mit Mühe, den Tabellenvorletzten Frosinone Calcio mit 2:0 bezwang. Klose ärgert sich weiter mit einer Muskelverletzung herum. Und wir haben uns aber ganz fest vorgenommen, seine Fortschritte Woche für Woche neu zu bewerten.

Quelle: ntv.de

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