Pokal gewonnen, Fluch beendet Doppelter Perisic erlöst Inter und Gosens
12.05.2022, 01:56 Uhr
So sehen Pokalsieger aus.
(Foto: dpa)
In einem intensiven Derby d'Italia mit drei Führungswechseln und zwei Elfmetern kämpft sich Inter Mailand gegen Rekordmeister Juventus Turin zum achten Pokalsieg. Zum Inter-Helden wird Ivan Perisic - der damit auch einen deutschen Pokalfluch bricht.
Mit einem sehenswerten Doppelpack in der Verlängerung hat der frühere Bundesliga-Profi Ivan Perisic Inter Mailand zum Sieg im italienischen Fußball-Pokal geschossen. Im Finale gegen Juventus Turin sorgte der Kroate mit seinen beiden Treffern für den insgesamt verdienten 4:2 (2:2, 1:0)-Endstand und damit für Inters achten Pokalsieg. Vor 67.944 Zuschauern im Olympiastadion von Rom war der ehemalige Profi von Dortmund, Wolfsburg und Bayern zunächst per Foulelfmeter (99.) und kurz danach mit einem Traumtor in den Winkel (102.) erfolgreich.

Ivan der Glückliche: Matchwinner Perisic sicherte Inters Pokaltriumph mit einem späten Doppelpack.
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Mit seinem Doppelpack binnen vier Minuten entschied Perisic ein aufreibendes Derby d'Italia, in dem die Führung dreimal wechselte und Inter zwei Strafstöße zugesprochen bekam. Zunächst hatte Italiens Europameister Nicolò Barella Inter früh in Führung gebracht (6.). Nach der Pause drehte Juventus durch zwei schnelle Treffer von Alex Sandro (50.), der mit einem abgefälschten Schuss traf, und einem Kontertor im Nachsetzen von Dusan Vlahovic (52.) die Partie.
Der einstige Leverkusener Hakan Calhanoglu hatte Mailand in einer rasanten Partie mit einem umstritten zustande gekommenen, dann allerdings unhaltbar verwandelten Foulelfmeter (80.) den 2:2-Ausgleich und damit die Verlängerung beschert. Zuvor hatte Inters Sturmstar Lautaro Martínez im Duell mit den Juve-Verteidigern Leonardo Bonucci und Matthijs de Ligt geschickt eingefädelt. Nach dem Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Paolo Valeri schaltete sich kurz der Videoschiedsrichter ein, die Entscheidung blieb aber bestehen.
Unstrittiger war die Szene in der 99. Minute, als erneut de Ligt im Strafraum zu rustikal gegen Inters Abwehrmann Stefan de Vrij einstieg. Zwar lief das Spiel zunächst weiter. Nach VAR-Hinweis und erneuter Begutachtung des Zweikampfs an der Seitenlinie entschied Referee Valeri dann aber erneut auf Elfmeter - den Perisic cool verwandelte. Nur wenige Minuten später entschied der Kroate die Partie, als er den Ball an der Strafraumgrenze mit rechts annahm und dann mit links in die rechte obere Torecke hämmerte.
Erlösung im dritten Anlauf
Mit dem insgesamt achten Pokalerfolg seiner Vereinsgeschichte wahrte Inter seine Chancen auf das Double aus Meisterschaft und Coppa Italia. In der Liga hat Inter bei zwei noch ausstehenden Spielen aktuell zwei Punkte Rückstand auf Lokalrivale AC Mailand. Zudem endete mit dem Mailänder Finalsieg in Rom auch der "Finalfluch" des deutschen Nationalspielers Robin Gosens, der erst im Winter von Atalanta Bergamo zu Inter gewechselt war. Nachdem Gosens zuvor zweimal mit Atalanta das Endspiel verloren hatte (2019 mit 0:2 gegen Lazio Rom - 2021 mit 1:2 gegen Juventus), durfte er nun im dritten Anlauf seinen ersten Titel feiern - ohne dabei allerdings im Finale aktiv auf dem Rasen zu stehen.
Juventus hingegen wird seit 2011 wieder eine Saison ohne Titel abschließen: Die Turiner haben in der Serie A keine Meister-Chance mehr. In der Champions League waren sie bereits im Achtelfinale am späteren Bayern-Bezwinger FC Villarreal gescheitert. Von 2012 bis 2020 war der Meistertitel neunmal in Serie an Juventus gegangen, im Vorjahr gab es immerhin noch den Pokalsieg zu feiern. Diesmal reichte es nur für den Einzug ins Finale, dessen Abpfiff Juve-Coach Massimiliano Allegri nicht mehr an der Seitenlinie erleben durfte. Er hatte bereits in 104. Minute nach heftigen Protesten die Rote Karte gesehen.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa