Fußball

Chance in Turin? "Ist doch klar" Dortmunds Klopp macht auf Optimismus

Jürgen Klopp genießt das Turin-Gastspiel

Jürgen Klopp genießt das Turin-Gastspiel

(Foto: dpa)

Die ganz große Krise bei Borussia Dortmund ist vorbei. Drei Siege in Serie in der Bundesliga - von Abstiegskampf redet fast niemand mehr. Heute steht im Champions-League-Hinspiel bei Juventus Turin eine Herausforderung anderen Kalibers an.

In der Bundesliga stürzten sie ab, in der Champions League spielten sie anscheinend unbeeindruckt stark - das waren die zwei erstaunlich unterschiedlichen schwarzen-gelben Gesichter in der Hinrunde. Die Fußballer der Dortmunder Borussia gewannen die Gruppe mit Arsenal, Anderlecht und Galatasaray und sind nun mit der Hoffnung nach Turin gereist, dass sich dieser Trend nicht plötzlich umkehrt. Möglich wäre es allerdings.

Turin - Dortmund, 20.45 Uhr

Juventus Turin: Buffon - Lichtsteiner, Bonucci, Chiellini, Evra - Marchisio, Pirlo, Pogba - Vidal - Morata, Tevez. Trainer: Allegri
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Hummels, Sokratis, Schmelzer - S. Bender, Gündogan - Blaszczykowski, Kagawa, Reus - Aubameyang. - Trainer: Klopp
Schiedsrichter: Antonio Miguel Mateu Lahoz (Spanien)

National gab es zuletzt Siege gegen Freiburg, Mainz und Stuttgart - Kategorie Mittelklasse. Juventus ist da ein ganz anderes Kaliber. Die alte Dame ist die unangefochtene Nummer eins in Italiens Fußball. Die letzten drei Meisterschaften gingen allesamt nach Turin. In diesem Jahr folgt wohl die vierte. Selbst der Trainerwechsel von Antonio Conte zu Massimiliano Allegri ist reibungslos gelungen. Imposant ist vor allem die Heimbilanz. Wettbewerbsübergreifend ist Juventus seit 46 Spielen zu Hause unbesiegt. Die bisher letzte Heimniederlage gab es am 10. April 2013 im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Bayern. Es endete 0:2. Mario Mandzukic und Claudio Pizarro waren die Torschützen für den späteren Titelträger. Seitdem blieben unter anderem Atlético und Real Madrid ohne Sieg im vor dreieinhalb Jahren eröffneten Juventus-Stadion.

Nach dem Aus gegen die Bayern stellte Ex-Trainer Conte seinerzeit ernüchtert fest, dass Turin und Italiens Fußball überhaupt noch meilenweit von der europäischen Spitze entfernt seien. Mittlerweile hat Juve den Abstand verringert. Die Stützen von damals sind noch immer dabei: Gigi Buffon, Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci in der dichten Defensive. Claudio Marchisio, Andrea Pirlo, Paul Pogba und Arturo Vidal in einem beneidenswert gut besetzten Mittelfeld. Hinzugekommen sind die Stürmer Carlos Tevez und Alvaro Morata. Eine Mannschaft also auf der Höhe ihres Schaffens.

Aubameyang hat italienische Vergangenheit

Bei Borussia Dortmund trifft dies zur Zeit allenfalls auf einzelne Akteure zu, zum Beispiel auf Pierre-Emerick Aubameyang, der in dieser Saison zur großen Konstanten in der BVB-Offensive geworden ist und sich gut im italienischen Fußball auskennt. "Juventus ist die beste Mannschaft in Italien. Aber es wird auch für sie nicht einfach. Wir haben ein Team, das jedem anderen wehtun kann, wenn es das abruft, was es kann," sagte der Gabuner in bestem Italienisch bei der Pressekonferenz vor dem Spiel in Turin (heute ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de). Aubameyang, der in Frankreich aufwuchs, wechselte mit 17 Jahren nach Italien zum AC Mailand, kam dort aber nie zum Zug. Immer wieder wurde er nach Frankreich ausgeliehen, bis ihn 2011 der AS Saint-Étienne kaufte.

Jetzt kommt er mit Borussia Dortmund als Star zurück nach Italien zum Gastspiel in Turin. "Das ist natürlich eine gute Gelegenheit, zu zeigen, was ich jetzt kann," verkündete der schnelle Stürmer. Dass er und nicht Ciro Immobile bei der Pressekonferenz auftrat, demonstriert die Sturm-Hierarchie bei den Dortmundern. Es ist allerdings durchaus denkbar, dass Aubameyang heute Abend für den angeschlagenen Kevin Kampl auf den Flügel ausweicht und Immobile als Sturmspitze ins Team rückt.

Dortmunds Angreifer werden es gegen den siebenköpfigen Turiner Defensiv-Riegel ohnehin schwer genug haben. Juventus denkt auch unter Trainer Allegri, ganz traditionell italienisch, gegen den Ball. "Juventus hat eine erfahrene Mannschaft, die richtig abgezockt auftritt," stellt BVB-Trainer Jürgen Klopp fest. "Sie können mit niedrigem Rhythmus ganz hohe Qualität auf den Platz bringen. Wir sind eine ganz andere Mannschaft. Wir spielen ganz anders. Das kann sehr interessant werden."

Mit niedrigem Rhythmus meint Klopp vermutlich die geniale Gelassenheit des mittlerweile 36-jährigen Andrea Pirlo im Spielaufbau. Dortmund setzt bekanntermaßen auf schnelles Umschaltspiel. In den vergangenen Jahren hat der BVB damit auch großen Teams in Champions League immer wieder wehgetan. Und auch wenn sein Team derzeit nicht die Form jener Auftritte aufweist, traut Klopp ihm eine Menge zu. "Es ist Fußball. Wir haben eine Chance, ist doch klar." Und die sieht er offenbar auch in Turin da, wo der BVB im Moment seine größten Stärken hat - in der Offensive. "Man muss seine Chancen nutzen, dann hat man auch eine Chance."

Quelle: ntv.de

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