"Licht am Ende des Tunnels" Endlich wieder Gewinn: DFB saniert sich aus "eigener Kraft"
27.06.2024, 13:21 Uhr
Rosarote Stimmung beim DFB.
(Foto: IMAGO/Nico Herbertz)
Nach Jahren der finanziellen Probleme hat sich der Deutsche Fußball-Bund saniert und wieder Gewinn gemacht. Dabei ist der DFB über sein eigentliches Ziel eines ausgeglichenen Haushalts hinausgeschossen. Und: Die Nike-Millionen sind noch gar nicht geflossen.
Die mageren Jahre sind vorbei: Noch bevor der Sportartikel-Gigant Nike seine Millionen in den Deutschen Fußball-Bund (DFB) pumpt, hat sich der zuletzt von massiven Verlusten geplagte Verband wirtschaftlich saniert. Dabei ist der DFB sogar über sein eigentliches Ziel eines ausgeglichenen Haushalts hinausgeschossen und hat im vergangenen Jahr einen Gewinn in Höhe von knapp 4,9 Millionen Euro verbucht.
"Wir haben es aus eigener Kraft geschafft, das strukturelle Defizit zu beseitigen", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf dem Wirtschaftsmagazin "Capital", das als Erster über die frohe Kunde für den größten Einzelsportverband der Welt berichtet hatte. Dies ist laut Neuendorf allerdings ein "Kraftakt" gewesen. Besonders stolz sei er darauf, dass der Verband die finanzielle Stabilisierung ohne Unterstützung teurer Beratungsunternehmen erreicht habe.
Zuvor musste der DFB zwei Jahre in Folge Verluste hinnehmen, im Jahr 2022 waren es 4,2 Millionen Euro. Dies lag unter anderem an hohen Belastungen durch Steuerverfahren, den Kosten für den neuen Campus und dem Misserfolg der A-Nationalmannschaften bei Männern und Frauen.
Drei Gründe für Rückkehr in die Gewinnzone
Für die Rückkehr in die Gewinnzone sind laut Schatzmeister Stephan Grunwald drei Gründe ausschlaggebend: Erstens wurden auf Grundlage von Vorschlägen interner Arbeitsgruppen Einsparmaßnahmen und Erlössteigerungen in einem Gesamtvolumen von rund 15 Millionen Euro realisiert. Zweitens führte der neue Grundlagenvertrag mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) zu deutlichen Verbesserungen. Als dritten Faktor nannte Grunwald die "guten Erfolge" bei der Vermarktung der Pokalwettbewerbe, Ligen und Nationalmannschaften: "Wir sehen Licht am Ende des Tunnels."
Schon im Dezember des vergangenen Jahres hatte der DFB verkündet, bei der Konsolidierung auf einem guten Weg zu sein. Der Verband kündigte für 2023 einen ausgeglichenen Haushalt an und gab dieses Ziel auch für das laufende Jahr aus. Um diese Ziele zu erreichen, waren bereits im Juli 2023 die Weichen gestellt worden. Ohne die Maßnahmen konkret zu benennen, hatte der DFB nach einer Klausurtagung von einem Durchbruch bei der Bekämpfung seiner Finanzprobleme gesprochen. Durch die eingeleiteten Schritte sinke das strukturelle Defizit von jährlich 19,5 Millionen auf 4,5 Millionen Euro, hieß es damals bereits.
Campus, Steuer-Ärger, Aberkennung der Gemeinnützigkeit
Die Verantwortlichen folgten dabei vor allem den Vorschlägen der zehn internen Arbeitsgruppen - ohne dabei Gelder für die 21 Landesverbände zu kürzen. Vor allem die Einnahmen durch den neuen Grundlagenvertrag mit der DFL linderten die Geldsorgen. Der neue Kontrakt sieht ein Plus von rund 26 Millionen Euro statt der bisherigen sechs Millionen pro Jahr für den DFB vor.
Das Geld ist bitter nötig, da die Finanznöte größer als gedacht waren. Der Neubau des 2022 eröffneten Campus kostete 30 Millionen Euro mehr als geplant (180 statt 150 Millionen), dazu hatten die steuerrechtliche Ungereimtheiten weitere wirtschaftliche Schäden verursacht. Über die Aberkennung der Gemeinnützigkeit für die Jahre 2006, 2014 und 2015, die mit 50 Millionen Euro zu Buche schlägt, ist juristisch immer noch nicht endgültig entschieden.
Bei seinem jüngsten Schritt wurde der DFB dagegen sehr konkret. Im April kündigte der Verband an, ein Parkhaus, Mietwohnungen und die alte Zentralverwaltung zu verkaufen, um Geld zu generieren. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass die Zukunft rosiger aussehen wird. Schließlich hatte der DFB einen Monat zuvor den spektakulären Ausrüster-Wechsel von Adidas zu Nike eingetütet. Damit sollen sich die Jahreseinnahmen mindestens verdoppeln, 100 Millionen Euro werden es ab 2027 wohl sein.
Quelle: ntv.de, tno/sid