Fußball

Monopolstellung ausgenutzt EuGH-Urteil: UEFA darf Super League nicht verhindern

Real Madrid war ein Befürworter der Super League.

Real Madrid war ein Befürworter der Super League.

(Foto: picture alliance / DeFodi Images)

Nach 17 Monaten Verfahren gibt es ein Urteil: Der EuGH macht eine Super League im Fußball zumindest theoretisch möglich und stellt gleichzeitig einen "Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung" durch UEFA und FIFA fest. Das bedeute aber nicht, dass eine Super League auch genehmigt werden müsse.

Der Europäische Gerichtshof hat die Tür für die Gründung einer Super League geöffnet. Die höchste europäische Instanz stufte in ihrem Urteil die Monopolstellung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) sowie des Weltverbandes FIFA als nicht vereinbar mit europäischem Wettbewerbsrecht ein. Damit wäre nach 17-monatigem Verfahren in dieser Hinsicht der Weg für den Start der umstrittenen Milliardenliga frei. Das bedeute allerdings nicht zwangsläufig, dass die Super League genehmigt werden müsse, so die Richter.

Der EuGH stellt einen "Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung" durch UEFA und FIFA fest. Das Urteil steht damit im Gegensatz zum Schlussantrag des Generalanwalts Athanasios Rantos. Dieser hatte beinhaltet, dass die Super League ihren eigenen Betrieb grundsätzlich starten dürfe, aber keine gleichzeitige Teilnahme an den Wettbewerben der Verbände ohne deren Zustimmung einfordern könne. Diesen zweiten Teil kippten die 15 Richter der Großen Kammer und machten den Treibern Hoffnung.

Demnach sei die Androhung von Sanktionen bis hin zum Ausschluss von eigenen Wettbewerben vonseiten der UEFA oder FIFA nicht rechtskonform. Dies wäre qua Urteil von den mächtigen Verbänden ein Missbrauch der Monopolstellung im Sinne des Wettbewerbsrechts. Einer Genehmigung neuer Wettbewerbe durch die beiden Verbände bedürfe es nicht.

Super-League-Treiber jubeln: "Das UEFA-Monopol ist beendet"

Die Treiber einer Super League hatten nach der krachend gescheiterten Gründung im April 2021 gegen die unlautere Monopolstellung von UEFA und FIFA geklagt, ein Madrider Gericht übergab den Fall an den EuGH. Die Sportmarketingagentur A22, hinter der die verbliebenen Befürworter Real Madrid und FC Barcelona stehen, hatte sich der Klage angeschlossen und einen erneuten Vorstoß mit verändertem Konzept gewagt.

Da es in der Auseinandersetzung nicht nur um kartellrechtliche Fragen geht, könnte nun in einem anderen Bereich eine Gegenklage von UEFA und FIFA folgen. Wie unter anderem die ARD berichtet, droht die englische Premier League ihren Klubs mit einem Abzug von 35 Punkten, sollten sie sich "nicht genehmigten Wettbewerben" anschließen. Diese Regelung bleibt weiter bestehen, die Hoffnung sei jedoch, dass die englischen Klubs mit dem Urteil auf den Wegfall solcher Hindernisse drängten.

In einer ersten Stellungnahme bejubelte die Sportmarketingagentur A22 das Urteil des EuGH. "Wir haben das Recht auf Wettbewerb gewonnen. Das UEFA-Monopol ist beendet. Der Fußball ist frei", wird Geschäftsführer Bernd Reichart zitiert. "Die Vereine müssen keine Sanktionen mehr fürchten und können ihre Zukunft nun selbst bestimmen. An die Fans: Unser Vorschlag sieht vor, dass alle Spiele der Super League kostenlos gezeigt werden. An die Vereine: Einnahmen und Solidaritätszahlungen werden garantiert."

Quelle: ntv.de, ses/sid/dpa

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