Fußball

Zerreißprobe um Katalonien FC Barcelona gerät zwischen alle Stühle

Unter den Barcelona-Fans zeigen sich auch im Stadion viele Befürworter der katalanischen Unabhängigkeit.

Unter den Barcelona-Fans zeigen sich auch im Stadion viele Befürworter der katalanischen Unabhängigkeit.

(Foto: imago/Cordon Press/Miguelez Sports)

Im Konflikt um die Unabhängigkeit Kataloniens wehrt sich der FC Barcelona gegen politische Einflussnahme. Der Klub will sich "nicht missbrauchen" lassen. Deshalb schwört er den Katalanen die Treue, aber auch der Primera Division.

"Lebenslänglich" für Lionel Messi - diese aus Sicht der Fans des FC Barcelona fantastische Nachricht ging bei der denkwürdigen Hauptversammlung des Klubs fast unter. Das Mitgliedertreffen am Samstag stand ganz unter dem Eindruck des Streits über die Unabhängigkeit Kataloniens und Barcas verzweifeltem Versuch, irgendwie neutral zu bleiben. Um es vorweg zu nehmen: Er misslang.

"Libertad! Libertad!", hallten die Rufe der Mitglieder nach Freiheit und Unabhängigkeit für Katalonien minutenlang durch den Palau Blaugrana. Da hatte sich gerade herumgesprochen, dass die spanische Regierung unter Premier Mariano Rajoy mittels Artikel 155 der Verfassung die katalanische Regionalregierung abberufen werde. Barcelonas Vereinspräsident Josep Maria Bartomeu versicherte dieser zwar seine Unterstützung, mit seiner Erklärung zur Lage setzte er sich jedoch zwischen alle Stühle.

"Lassen uns nicht missbrauchen"

Barcelonas Vereinspräsident Josep Bartomeu probierte es allen rechtzumachen.

Barcelonas Vereinspräsident Josep Bartomeu probierte es allen rechtzumachen.

(Foto: imago/Agencia EFE)

"Wir lassen uns nicht für politische Interessen missbrauchen. Niemand kann sich unseres Wappens oder unserer Fahne ermächtigen", sagte er. Bei aller Treue zu Katalonien war das eine Absage des für viele wichtigsten Symbols der Region an die vermeintlich gemeinsame Sache. Dazu passte, dass Bartomeu der spanischen Primera Division die Treue schwor. Es gebe keinen Zweifel an der Zugehörigkeit des FC Barcelona zu La Liga, betonte er.

Allerdings sagte Bartomeu auch, dass Barça "immer an der Seite des katalanischen Volkes und seiner Institutionen" stand und stehen werde. All dies war ein verzweifelter Versuch, es allen irgendwie recht zu machen. Im Lichte der Ereignisse rief Bartomeu zu Besonnenheit auf. "Jede Reaktion muss zivilisiert und friedlich sein, auch im Stadion", sagte er.

Mit Messi die Milliarde knacken

Dort gewann Barcelona am Abend nach einem irregulären Treffer durch Gerard Deulofeu (2.) und einem Tor von Andres Iniesta (56.) 2:0 gegen den FC Malaga. Der Tabellenführer behauptete damit seinen Vorsprung von vier Punkten auf den FC Valencia. Messi spielte für seine Verhältnisse unauffällig, zu den Neuigkeiten um seine Person äußerte er sich nicht. Dabei hätten die Fans sicher gerne gewusst, was es bedeutete, dass Vorstandschef Oscar Grau ihnen auf der Versammlung zurief, der Argentinier werde einen "Vertrag auf Lebenszeit" erhalten. Schließlich steht ja sogar die öffentliche Bestätigung der Vertragsverlängerung mit Messi um weitere vier Jahre bis 2022 aus.

Dass sich Barça den millionenschweren Vertrag leisten kann, darüber besteht spätestens seit Samstag kein Zweifel mehr. Grau prophezeite für die Saison 2017/18 erneut märchenhafte Zahlen und einen Umsatz von 897 Millionen Euro. So viel bewegt weltweit kein anderer Sportklub. Das Ziel, im Jahr 2021 die Milliarden-Grenze zu knacken, werde immer realistischer, ergänzte Grau.

Quelle: ntv.de, Marco Mader, sid

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