"Wir sind nicht unantastbar" FC Bayern übt Demut, Schalke zufrieden
10.09.2016, 12:14 Uhr
"Wir wussten auch schon vorher, dass wir nicht unantastbar sind": Torschütze Joshua Kimmich, hier mit Kapitän Philipp Lahm.
(Foto: imago/Moritz Müller)
Der Branchenführer wankt, aber er fällt nicht. Beim kniffligen Sieg auf Schalke gelingt dem FC Bayern der vierte Sieg im vierten Spiel. Das macht Mut für den Start in die Champions League. Dagegen stehen die Fußballer aus Gelsenkirchen schon unter Zugzwang.
Makelloser Saisonstart, imposante Torbilanz, bemerkenswerte Nervenstärke - der FC Bayern startet mit viel Rückenwind in die Champions League. Mit dem zwar lange wackeligen, aber verdienten 2:0 (0:0) beim FC Schalke 04 sammelte das Team des neuen Trainers Carlo Ancelotti Selbstvertrauen für den Gruppenauftakt am Dienstag (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) daheim gegen FK Rostow. "Das waren ganz wichtige drei Punkte. Ein Zeichen, dass wir nicht nachlassen", kommentierte Kapitän Philipp Lahm.
Die Hoffnungen der Konkurrenz, dass die Münchner nach dem Trainerwechsel von Josep Guardiola auf Ancelotti eine längere Findungsphase benötigen, haben sich nicht erfüllt. Nach vier Siegen in den ersten vier Pflichtspielen im Supercup, DFB-Pokal und in der Bundesliga mit 15:0-Toren scheint es, als könne der FC Bayern seine Dominanz zementieren. "Wir sind voll im Soll", befand Torhüter Manuel Neuer.
"Das Schalke, das wir sehen wollen"
Ähnlich wie beim 2:0 im Supercup bei Borussia Dortmund bewies der Titelverteidiger auch in Gelsenkirchen trotz einiger Probleme einen langen Atem und schlug im entscheidenden Moment zu. Das bereits vierte Bundesligator von Robert Lewandowski in der 81. Minute brach die Gegenwehr der kampfstarken Schalker. Joshua Kimmich (90.+2) sorgte mit seinem Treffer zum 2:0 endgültig für klare Verhältnisse. Der anhaltende Höhenflug von Kimmich passte ins Bild der dominanten Bayern. Nur fünf Tage nach seinem ersten Torerfolg für die DFB-Elf in der WM-Qualifikation in Norwegen gelang dem 21-Jährigen auch sein erster Bundesligatreffer.
Bei aller Euphorie warnte der in der 71. Minute für Debütant Renato Sanches eingewechselte Jungstar jedoch davor, schon jetzt an einen Alleingang der Münchner zu glauben. Er verwies auf die enge erste Halbzeit gegen Schalke: "Wir wussten auch schon vorher, dass wir nicht unantastbar sind. Wenn man in dieser Mannschaft drin ist, weiß man, wie viel harte Arbeit das ist." Die optimale Ausbeute schürte jedoch bei allen Beteiligten die Zuversicht. Nach Einschätzung von Weltmeister Neuer wird die nun anstehende Terminhatz den Rekordmeister sogar auf ein noch höheres Level heben: "Ich glaube, das tut uns gut. Gerade nach der Sommerpause ist es wichtig, dass wir uns einspielen und die Automatismen greifen. Ich bin ein Freund vieler Spiele."
Anders als bei den Bayern kann beim FC Schalke von einem guten Saisonstart nicht die Rede sein. Nach dem 0:1 in Frankfurt und der Niederlage gegen den Titelverteidiger bleibt das Punktekonto leer. Immerhin deutete das Team von Trainer Markus Weinzierl an, dass sich das in den Spielen in der Europaliga am Donnerstag bei OGC Nizza und drei Tage später in der Bundesliga bei Hertha BSC ändern kann. "Heute haben wir das Schalke gesehen, das wir sehen wollen. Das stimmt uns positiv", sagte Weltmeister Benedikt Höwedes. Anders als zwei Wochen zuvor in Frankfurt überzeugte der ambitionierte Klub durch körperliche Präsenz. Fast hätte sich die Maßnahme von Coach Weinzierl, die Startelf auf gleich sechs Positionen zu ändern, bezahlt gemacht. Selbst der zuletzt kritische Manager Christian Heidel fand lobende Worte: "Wir haben gegen eine sehr gute Mannschaft überragend dagegengehalten. Mit dieser Mentalität hätten wir in Frankfurt gewonnen."
Quelle: ntv.de, Heinz Büse und Ulli Brünger, dpa