25 Millionen Euro pro Jahr FC Bayern verliert lukratives Katar-Sponsoring
28.06.2023, 10:20 Uhr
Der Platz auf dem Ärmel wird frei.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Seit Jahren gibt es beim FC Bayern Zoff mit den Fans. Grund ist das Sponsoring durch das katarische Staatsunternehmen Qatar Airways wegen der fragwürdigen Menschenrechtslage im Land. Nun beenden der Klub und die Fluggesellschaft ihre Zusammenarbeit.
Der FC Bayern und die Fluggesellschaft Qatar Airways gehen getrennte Wege. Das offiziell am Freitag auslaufende Sponsoring durch das katarische Unternehmen wird nicht verlängert, verkünden Bayern München und das Staatsunternehmen in einer gemeinsamen Erklärung.
"Die Verbindungen, die der FC Bayern durch Qatar Airways mit seinen Fans in der arabischen Welt knüpfen konnte, werden bleiben", hieß es in der Erklärung. "Beide Partner haben aktiv einen Austausch zwischen den Kulturen gefördert. Es war immer das Ziel des FC Bayern und von Qatar Airways, Menschen durch Fußball zu verbinden, auch durch Frauenfußball. Durch vertrauensvollen, offenen Austausch sind Freundschaften entstanden, die weiter bestehen werden."
Jan-Christian Dreesen, der neue Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, bedankte sich für die "erfolgreiche Zusammenarbeit" und der CEO von Qatar Airways, Akbar Al Baker, wünschte dem Rekordmeister für die Zukunft alles Gute und sagte: "Der FC Bayern München ist ein großartiger Fußballklub, dessen Spiele wir mit Freude und Leidenschaft geschaut haben."
Fanszene protestierte über Jahre
Um den Sponsor hatte es vor allem in der Fanszene des deutschen Fußball-Rekordmeisters jahrelangen Zoff gegeben, Grund dafür ist unter anderem die fragwürdige Menschenrechtssituation im WM-Gastgeberland von 2022. Die Jahreshauptversammlung 2021 war aufgrund des Themas tumultartig eskaliert. Mitglied und Katar-Kritiker Michael Ott hatte einen Spontanantrag einbringen wollen, um die Mitglieder über den bei einem Teil der Münchner Fans sehr umstrittenen Sponsorenvertrag des FC Bayern mit Qatar Airways abstimmen zu lassen. Das ließ das Präsidium um Herbert Hainer seinerzeit nicht zu.
Ein Jahr später sprach Ott dann auf der Jahreshauptversammlung und war dabei heftig von Ehrenpräsident Uli Hoeneß angegangen worden: "Ihr Auftritt war peinlich. Das ist der Fußballklub Bayern München und nicht die Generalversammlung von Amnesty International." Ott hatte beklagt, dass der FC Bayern seitens Katar "instrumentalisiert" werde. Das sei aus seiner Sicht "inakzeptabel".
Hoeneß hatte Anfang dieses Jahres dann mit Blick auf die großen Proteste in Deutschland gegen den WM-Gastgeber im Sport1-"Doppelpass" konstatiert, es sei "längst nicht sicher", dass ihr katarischer Sponsor zu einer Vertragsverlängerung bereit sei: "Der Gegenwind, der hier zu spüren war, hat dort Spuren hinterlassen."
Der Sprecher des Fanklub-Dachverbands Club Nr. 12, Alexander Salzweger, hatte vor dem obligatorischen Winter-Trainingslager des FC Bayern in Katar bei Spox und Goal ebenfalls gesagt: "Ich kann mir vorstellen, dass Katar keine Lust mehr auf einen Verein wie Bayern hat. Es gibt die ganze Zeit Diskussionen, sie müssen Vertreter zu Round Tables schicken und werden bei jeder Mitgliederversammlung angegriffen: Das können sie nicht geil finden."
Von wem kommen künftig die Millionen?
25 Millionen Euro soll der Klub durch das Engagement seit 2018 jährlich eingenommen haben. Bis zuletzt sah es so aus, als würde die Vereinsführung an dem Sponsor festhalten wollen. "Es geht uns neben finanziellen und den rechtlichen auch um die sozialen Aspekte. Wir reden mit Qatar Airways und dann schauen wir, was dabei rauskommt", hatte Präsident Herbert Hainer noch vor zwei Wochen erklärt.
Doch nun ist die Entscheidung gefallen, der Sponsor wird nicht länger den Ärmel des Bayern-Trikots zieren. Wer stattdessen diesen Platz erhält, sei noch nicht klar. Vor Qatar Airways war die Lufthansa mit ihrem Logo auf dem Ärmel zu sehen, das Engagement hatte mit 10 Millionen Euro deutlich weniger eingebracht als die Werbung aus Katar.
Quelle: ntv.de, ara/sue