Werner und Draxler fehlt Routine Flick lässt DFB-Duo über Zukunft rätseln
27.03.2022, 12:29 Uhr
Für Draxler geht es bei PSG nicht voran.
(Foto: IMAGO/Sportfoto Rudel)
Julian Draxler und Timo Werner stehen bei Hansi Flick in der Startelf - in ihren Klubs aber spielen sie nur eine Nebenrolle. Das merkt auch der Bundestrainer kritisch an. Ihre Situation sei "nicht zufriedenstellend". Vor allem Draxler kommt mit Blick auf die WM ins Grübeln.
90 Minuten, so lange hatte Julian Draxler schon lange nicht mehr am Stück gespielt. Bei seinem 57. Länderspiel aber durfte der Offensivmann über die volle Zeit auf dem Platz stehen. "Es tat gut", sagte er. Mit Blick auf seine WM-Chance denkt er daher über einen Vereinswechsel nach.
Denn im Starensemble von Paris St. Germain hat er aktuell kaum eine Chance auf ein volles Spiel. Erst fünfmal stand er in dieser Saison in der Startelf, 90 Minuten waren ihm noch gar nicht vergönnt. Zuletzt, bei der 0:3-Pleite gegen die AS Monaco durfte er gerade einmal 13 Minuten ran, in den Spielen zuvor war er für lediglich zwei Minuten, eine Minute und sieben Minuten eingewechselt worden. Draxler habe es bei PSG auf seiner Position "nicht ganz so einfach", sagte Bundestrainer Hansi Flick.
"Ich muss mehr Spielpraxis haben, Richtung WM. Im Sommer wird man sehen, was passiert. Ich muss mehr spielen als in dieser Saison", sagte der 28 Jahre alte Draxler daher nach seinem Länderspiel-Comeback beim 2:0 gegen Israel. Flick habe im Gespräch mit ihm eine Veränderung "nicht klar eingefordert". Andererseits sei "die Botschaft" des Bundestrainers vor der gesamten Mannschaft "eindeutig" gewesen, dass er bei der Weltmeisterschaft fitte Spieler brauche. Draxlers Vertrag in Paris läuft noch bis 2024.
"Jeder muss für sich selbst Verantwortung zeigen"
Flick mag auf WM-Kandidaten mit geringen Spielzeiten im Verein öffentlich keinen Druck erzeugen. "Ich bin weit davon entfernt, dass ich Spielern den Ratschlag gebe, ob sie den Verein wechseln sollen oder nicht", sagte der Bundestrainer in der Pressekonferenz nach dem Spiel in Sinsheim angesprochen auf die Situation von Draxler und auch Stürmer Timo Werner beim FC Chelsea.
"Jeder Spieler muss für sich selbst Verantwortung zeigen und seine Situation einzuschätzen lernen. Er muss wissen, was für seine Zukunft am besten ist", erläuterte Flick. "Wenn Spieler einen Rat wollen, bin ich gerne für sie da. Die Situation, die beide haben, ist aktuell nicht so, dass sie zufriedenstellend ist."
Mit Blick auf Timo Werner, der gegen Israel das Tor zum 2:0 erzielte und damit im sechsten Flick-Spiel zum sechsten Mal traf, sagte der Bundestrainer: "Timo hat in den letzten Wochen und Monaten wenig gespielt, er war krank und hat einiges aufholen müssen. Wir sind dafür da, um ihm die Spielzeit zu geben." Er präzisierte: "Man merkt, dass er vom Rhythmus her nicht ganz im Spiel war, aber er hat immer versucht, tiefe Laufwege zu machen. Da müssen wir ihn noch mehr suchen im Zentrum."
Werner ist das Sorgenkind im deutschen Team. Stets bemüht und fleißig, aber längst nicht immer glücklich in seinen Aktionen. Die zähe Situation im Klub scheint abzufärben. "Klar, bei Chelsea läuft es gerade nicht so, wie ich mir wünsche", sagte der 26-Jährige.
Das ist fast noch geschönt, in der Premier League gelangen ihm in dieser Saison bislang gerade mal ein Tor und eine Vorlage. Nach einer Corona-Infektion zum Ende des vergangenen Jahres spielte er seit Januar in nur fünf von neun möglichen Liga-Partien, auch im Achtelfinale der Champions League kam er im Hinspiel nur für zehn Minuten zum Einsatz, im Rückspiel setzte Trainer Thomas Tuchel gar nicht auf ihn. Sein Vertrag läuft noch bis 2025. Wie Draxler dürfte aber auch er über seine nähere Zukunft nachdenken.
Quelle: ntv.de, ara/dpa