Fußball

Hector war 2020 zurückgetreten Flicks DFB-Wunschrückkehrer lehnt WM-Werben ab

Hector will nicht zurück ins DFB-Team.

Hector will nicht zurück ins DFB-Team.

(Foto: IMAGO/Kirchner-Media)

In der kommenden Woche muss Hansi Flick sich endgültig entscheiden: Wer soll bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar die deutschen Farben tragen? Seinen vorläufigen Kader muss er kräftig aussortieren und dabei dem ein oder anderen weh tun. Einer lässt aber auch den Bundestrainer abblitzen: Jonas Hector.

Niclas Füllkrug, Mats Hummels, Mario Götze - Hansi Flick schwirren noch eine Menge Namen durch den Kopf. Das Für und Wider beim Blick auf seine WM-Wackelkandidaten raubt dem Fußball-Bundestrainer nach eigenen Angaben zwar nicht den Schlaf, doch Flicks Qual der Wahl spannt die Katar-Fahrer in spe zunehmend auf die Folter. Am 10. November nominiert Flick seinen Kader - und eine Woche vorher zeichnen sich bereits Tendenzen ab.

So darf Niclas Füllkrug stark darauf hoffen, einen Platz im 26-köpfigen Aufgebot für die Endrunde (20. November bis 18. Dezember) zu ergattern. "Wir sehen, dass Niclas Fähigkeiten besitzt, die unser Spiel bereichern können. Generell: Ein großer, athletischer Strafraumstürmer würde unser Angriffsspiel variabler machen", sagte Flick dem "Stern". Der 29 Jahre alte Füllkrug von Werder Bremen, der noch kein Länderspiel bestritten hat, führt mit neun Treffern die Torschützenliste der Bundesliga an. Füllkrug selbst kommentierte die Spekulationen zuletzt gelassen: "Wir schauen mal, wo das am Ende hinführt."

Von Sami Khedira würde Füllkrug einen ablehnenden Bescheid erhalten. "Er ist für die Bundesliga ein richtig guter Stürmer, aber: Kann er sich auch gegen Top-Mannschaften durchsetzen?", sagte der Weltmeister von 2014 auf die Frage, ob er "Fülle" mitnehmen würde: "Für mich wäre es ein Experiment, deswegen tendiere ich zu nein."

"70 bis 75 Prozent" sind fix

Eine negative Tendenz lässt sich auch bei Khediras Weltmeister-Kollegen Mats Hummels erkennen - trotz dessen starker Leistungen zuletzt im Trikot von Borussia Dortmund. "Grundsätzlich stellt sich hier die Frage: Nehmen wir einen erfahrenen Spieler mit nach Katar? Oder denken wir an die Zukunft, nominieren einen jungen und geben ihm die Chance, sich auf höchstem Niveau zu beweisen?", äußerte sich Flick im Interview mit RTL/ntv zur Situation des 33 Jahre alten Abwehrroutiniers.

Hoffen und Bangen müssen auch zahlreiche andere Profis. Schließlich stehen laut Flick "70 bis 75 Prozent" des Kaders bereits fest. Es wird also eng für Götze (Eintracht Frankfurt), Florian Wirtz (Bayer Leverkusen), Lukas Klostermann (RB Leipzig), Robin Gosens (Inter Mailand) - und all die anderen, die noch auf den WM-Zug aufspringen wollen.

Hector bleibt standhaft

"Ich kann den einen oder anderen nicht mitnehmen, der es auch verdient hätte", sagte Flick der "Zeit" - und kündigte die "eine oder andere Überraschung" an. Eine solche wäre die Nominierung von Jonas Hector gewesen. Der Kölner hatte seine Karriere in der DFB-Auswahl im Oktober 2020 nach 43 Länderspielen offiziell beendet, doch Flick hatte versucht, ihn von einer Rückkehr zu überzeugen. Der Linksverteidiger lehnte das ab, wie Kölns Trainer Steffen Baumgart bestätigte: "Ich habe mich mit beiden darüber unterhalten", sagte Baumgart: "Das ist aber eine persönliche Entscheidung, die Jonas allein getroffen hat, dabei braucht er keine Hilfe. Wir sollten sie akzeptieren."

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Zweifel an der rechtzeitigen Rückkehr von Torhüter Manuel Neuer, der Bayern München seit Wochen aufgrund einer Schulterverletzung fehlt, hegt Flick nicht: "Manuel Neuer ist unser Kapitän, er wird auch bei der WM wieder ein Anführer sein." Gleichzeitig hofft Flick darauf, dass auch andere Spieler Führungsansprüche stellen. "Ich wünsche mir, dass İlkay Gündoğan noch stärker in eine solche Rolle findet. Er ist Kapitän von Manchester City, einer Weltklasse-Mannschaft. İlkay bringt alles mit, um auch bei uns ein absoluter Leader zu sein", sagte Flick: "Ebenso Antonio Rüdiger. Vor seinem Wechsel zu Real Madrid war er bei Chelsea der unumstrittene Anführer. Auch ihm traue ich eine noch größere Rolle im Nationalteam zu."

Ab dem 14. November wird sich zeigen, wie sich die Hierarchie entwickelt. Dann fliegt der deutsche Tross nach Maskat. Dort absolviert das Team zwei Tage später seine WM-Generalprobe gegen den Oman, bevor es nach Katar geht. Spätestens dann wird es nicht mehr um 26 Namen gehen - sondern um elf.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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