Kommt der Doppelwumms mit CR7? Für Messi sprengt Saudi-Arabien alle Gehaltsgrenzen
12.01.2023, 21:08 Uhr
Traf gleich doppelt bei seiner PSG-Rückkehr: Weltmeister Lionel Messi.
(Foto: Francois Mori/AP/dpa)
Der saudi-arabische Fußball greift nach dem nächsten Weltstar des Fußballs. Nach dem Überraschungs-Wechsel von Cristiano Ronaldo in den Wüstenstaat plant einem Bericht zufolge der nächste Saudi-Klub den ganz großen Transferwurf. Im Visier: Lionel Messi.
Saudi-Arabien ist ein Land der Superlative. Geld, Ölvorkommen, seit neuestem auch Sportswashing. So bringt jetzt Cristiano Ronaldo Glamour und seinen Giganten-Ruf in die zweitklassige Professional League des Landes. Der vereinslose Portugiese, der erst vergangene Woche mit einer bizarren Show aus verstörendem Personenkult, Heldenverehrung und reichlich Egozentrik vorgestellt worden war, spielt fortan für den Riad-Klub Al-Nassr. Nun will der große Liga-Konkurrent aus der Hauptstadt, Al-Hilal, das offenbar nicht untätig auf sich sitzen lassen.
Wie die stets gut informierte spanische Zeitung "Mundo Deportivo" berichtet, will Al-Hilal dem frisch gekürten Fußball-Weltmeister Lionel Messi, derzeit beim vom saudischen Rivalen Katar finanzierten Luxusklub Paris St. Germain, ein Angebot unterbreiteten, das den Rekord-Vertrag von Ronaldo nochmal toppen würde. 300 Millionen Dollar (rund 280 Millionen Euro) soll der Klub dem Argentinier bieten – pro Jahr. Ronaldo verdient dagegen jährlich "nur" 200 Millionen Euro. Auch schon ein Rekord. Aber ohne Superlative geht es in Saudi-Arabien und bei den beiden größten Fußballern der vergangenen zwei Dekaden eben nur schwer.
Messi glänzt auch nach WM-Triumph
Aber lässt sich Messi wie Ronaldo tatsächlich in die Wüste locken? Fakt ist: Sein Vertrag bei Paris St. Germain läuft im Sommer aus. Eine Verlängerung steht seit Tagen im Raum und scheint laut ESPN konkreter zu werden, aber auch Angebote aus der amerikanischen MLS, speziell von Inter Miami, sollen im Messi-Lager eingeflattert sein. Medienberichten ist auch sein Stammverein FC Barcelona interessiert. Und der Angreifer, der bei der WM als Anführer sehr überzeugte, würde im Gegensatz zu Ronaldo wohl auch in Europa noch bei einer Top-Adresse unterkommen.
Zumal er nach dem Sehnsuchts-Triumph in Katar nicht in einen Post-WM-Kater fällt: Im ersten Spiel für PSG nach der Sternstunde von Lusail setzte Messi gleich da an, wo er bei der Wüsten-WM aufgehört hatte - und visiert den nächsten großen Titel an. Gegen den SCO Angers führte er seine Mannschaft zu einem 2:0 (1:0), seinen Treffer beim Comeback leitete der 35-Jährige selbst ein. Eine schnelle Passkombination zwischen drei Pariser Spielern hebelte die gegnerische Abwehr komplett aus, Messi traf frei vorm Tor lässig ins untere linke Eck zum Endstand. "Er ist in großartiger Form und sehr entspannt. Mit Leo hat das Team ein anderes Gesicht", sagte Paris-Trainer Christophe Galtier. "Sacre Messi" - "heiliger Messi", titelte die Sportzeitung "L'Equipe" und "Le Parisien" schrieb von einer "Rückkehr erster Klasse." Doch die Liga ist nicht sein Anspruch, Messi will noch einmal den Henkelpott.
Saudi-Arabien klingt also erst mal verrückt. Allein: Das tat es bei Ronaldo zunächst auch. Messi pflegt indes jetzt schon gute Kontakte ins Königreich, hat einen Deal mit der Tourismusbehörde unterschrieben und wirbt für "Visit Saudi", dafür soll er Millionen kassieren. Die Drähte sind da. Da trifft es sich auch gut, dass PSG und Messi in der kommenden Woche in Riad auflaufen und gegen eine Auswahl kicken, zu der auch Ronaldo gehören wird.
2018 zuletzt gemeinsam in einer Liga
Vor allem für Saudi-Arabien würde der nächste Giganten-Transfer Sinn ergeben. Denn das Land will 2030 mit Ägypten und Griechenland die WM austragen. Schon der erhoffte Werbeeffekt durch Ronaldo dürfte erheblich sein, noch viel krasser allerdings mit dem "Doppelwumms" bestehend aus beiden Legenden. In seiner Heimat wurde Ronaldo deshalb übrigens von Medien bereits als "Verräter" beschimpft. Portugal will sich nämlich mit Spanien und der Ukraine ebenfalls um die Austragung der WM 2030 bewerben. Das Geld für Messi würde wie bei Ronaldo wohl überwiegend aus staatlichen Kassen kommen. Schon bei der Einfädelung des CR7-Coups soll der Staatsfonds PIF tatkräftig unterstützt haben.
Bei seinem jetzigen Arbeitgeber wird Messi von einem anderen Wüstenstaat, der für seinen Umgang mit Menschenrechten massiv kritisiert wird, bezahlt. Der katarische Staatsfonds sponsert PSG seit Jahren. Der katarische PSG-Präsident Nasser al-Khelaifi erhofft sich eine Verlängerung. Ein Absprung seines Superstars wäre für ihn ein heftiger Schlag, zumal Saudi-Arabien Katar jahrelang als Konkurrenten sah und sogar offiziell blockierte. Bei der WM 2022 im Emirat war von den Spannungen aber nicht mehr viel zu merken.
Für Messi wäre es das erste Liga-Wiedersehen mit Ronaldo seit 2018, damals spielte Messi beim FC Barcelona, Ronaldo für Real Madrid. Da passt es ja auch, dass das Duell zwischen dem aktuellen Tabellenführer Al-Nassr und dem Dritten Al-Hilal (drei Punkte Rückstand und ein Spiel Vorsprung) als saudischer Clásico gesehen wird. Messi und Ronaldo im Saudi-Clásico - so verrückt, dass es schon wieder realistisch wirkt – im Land der Superlative.
Quelle: ntv.de, tno/msc