Fußball

"Das tut mir richtiggehend leid" Genervter Klopp reizt BVB-Torwartpoker aus

"Ich vertraue Roman Weidenfeller zu 100 Prozent": Jürgen Klopp.

"Ich vertraue Roman Weidenfeller zu 100 Prozent": Jürgen Klopp.

(Foto: imago/Sven Simon)

Dortmunds Trainer Jürgen Kopp ist genervt - weil ständig einer fragt, was denn nun mit Roman Weidenfeller ist. Der Torwart des BVB sitzt plötzlich nur noch auf der Bank. Wie lange noch? Und lässt er sich das klaglos gefallen?

Mit dem Sieg gegen Hoffenheim haben die Dortmunder die Abstiegsränge der Fußball- Bundesliga verlassen, gegen Anderlecht ist den Gruppensieg in der Champions League in Reichweite. Der BVB hat den traumatischen Absturz auf Platz 18 vorerst ordentlich verarbeitet und könnte optimistisch ins letzte Champions-League-Spiel des Jahres gehen. Trainer Jürgen Klopp wirkte jedoch dünnhäutig und durchaus gereizt, als er zur Abschluss-Pressekonferenz erschien. Der Grund für seinen Missmut steht im Tor - oder eben nicht.

Die Frage, ob die Degradierung von Roman Weidenfeller vor dem umkämpften 1:0 gegen die TSG Hoffenheim von Dauer ist und ob der Weltmeister auch gegen den RSC Anderlecht auf die Bank muss, beschäftigt Fans und Medien mehr als Klopp lieb ist. Und auch mehr als das jüngste Erfolgserlebnis in der Liga, der Formaufschwung von Ilkay Gündogan, das Comeback der Wembley-Reihe in der Abwehr und die komfortable Ausgangslage in der Königsklasse. Gegen den belgischen Meister reicht den Dortmundern heute (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) ein Remis, um als Sieger der Gruppe D in das Achtelfinale einzuziehen.

Dortmund - Anderlecht 1:1 (0:0)

Tore: 1:0 Immobile (58.), 1:1 Mitrovic (84.)
Borussia Dortmund: Langerak - Durm, Subotic, Ginter, Schmelzer (75. Aubameyang) - Gündogan (66. Kirch), Sahin - Mchitarjan, Kagawa (85. Blaszczykowski), Großkreutz - Immobile
RSC Anderlecht: Proto - Vanden Borre, Mbemba, Deschacht, N'Sakala - Dendoncker, Kljestan (69. Tielemans) - Conte (79. Cyriac), Praet, Acheampong - Mitrovic (89. Heylen)
Schiedsrichter: Mallenco (Spanien) Zus.: 65.851
Schüsse: 20:8 Ecken: 4:3 Ballbes: 61:39 %

Doch die Sache mit Weidenfeller ist ein Thema. Weil der mit 34 Jahren zwar im Herbst seiner Karriere angekommen ist, aber eine dauerhafte Zurückstufung trotz durchwachsener Saison aber - zumindest intern - kaum klaglos akzeptieren dürfte. Hinzu kommt, dass der ob der jüngsten Misere in der Liga mit Rücktrittsfragen konfrontierte Klopp die Entscheidung nur vage mit seinem "Bauchgefühl" und der positiven Ausstrahlung des Ersatztorhüters Mitchell Langerak begründet hatte, statt zum Beispiel mit Weidenfellers schwankender Form. Bei Nachfragen bestätigte der Dortmunder Coach dann den Eindruck: Ob Trainer oder Torwart - T-Fragen sorgen beim Ballspielverein Borussia 09 Dortmund derzeit für ein Reizklima.

"Eine ganz normale Entscheidung"

Vor den Journalisten gab sich der Trainer wenig Mühe, seinen Missmut zu verbergen. "Es ist ganz schön, dass in unserer Situation mal über sowas geschrieben wird und nicht über irgendwelche Ergebnisse, die nicht passen. Trotzdem kann ich es nicht verstehen, um ehrlich zu sein." Seine Rochade auf der sensiblen Torwartposition will Klopp partout als "eine ganz normale Entscheidung" verstanden wissen, wie bei einem Feldspieler auch: "Wenn jemand spielt, hat es nichts mit früheren Verdiensten zu tun. das hat nie eine Relevanz, sondern es geht immer um den Moment. Bei allen Spielern."

Die naheliegende Frage, ob er Weidenfeller seine Entscheidung inzwischen in einem persönlichen Gespräch erläutert habe, machte Klopp regelrecht perplex. "Ihr macht so ein Ding draus, als würden wir im Kaffeekränzchen zusammensitzen und dann einfach fragen: Wie seht ihr das? Sollten wir mal den Torwart wechseln, sollten wir mal den Außenverteidiger wechseln?" Dazu sei in der gegenwärtigen Situation, die man sich gemeinsam eingebrockt habe, keine Zeit, zumal Weidenfeller kein Gespräch eingefordert habe. "Diese Phase steht für: Alles wird dem Mannschaftserfolg untergeordnet. Alles was ich mache, alles was ich denke. Alles was die Spieler machen, alles was die Spieler denken."

Immerhin verriet Klopp: Für die Partie heute gegen Anderlecht steht der Torwart bereits fest. Wer es sein wird, sagte er nicht, nur so viel: "Ich vertraue Roman Weidenfeller zu 100 Prozent. Aber Mitch eben auch. Das ist schon alles." Nicht unwahrscheinlich, dass der 26 Jahre alte Langerak Klopps Vertrauen nicht nur in seinem vierten Champions-League-Spiel rechtfertigen darf. Der Australier könnte den in Frankfurt mit einem schweren Fehler aufgefallenen Weidenfeller zumindest bis zur Winterpause auf die Bank verdrängen. Klopp sagte zu den Spekulationen nichts, er unkte nur: "Wie euch das alle beschäftigt, das tut mir richtiggehend leid. Aber ändern kann ich es trotzdem nicht. Wird euch möglicherweise weiter beschäftigen das Thema."

Quelle: ntv.de

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