Wanner und FCH jubeln spät Historischer Tag für Heidenheim, TSG und Matarazzo atmen auf
03.10.2024, 20:43 Uhr
Paul Wanner war für Heidenheim mal wieder der Matchwinner.
(Foto: IMAGO/Jan Huebner)
Vor dem Duell mit Kiew standen der kriselnde Bundesligist aus Hoffenheim und sein Trainer Matarazzo unter Beobachtung. Gegen die Ukrainer gelingt in der Europa League ein Befreiungsschlag - dank eines Doppelpackers. In der Conference League feiert der 1. FC Heidenheim die ersten drei internationalen Punkte bislang.
FC Heidenheim - Olimpija Ljubljana 2:1 (1:0)
Jungstar Paul Wanner hat Europacup-Neuling 1. FC Heidenheim zum verdienten Auftaktsieg in der Conference League geschossen. Der 18 Jahre alte Deutsch-Österreicher verwandelte in der 83. Minute im Nachschuss einen Handelfmeter zum 2:1 (1:0) gegen Olimpija Ljubljana. Wanner war erst nach einer Stunde für Adrian Beck ins Spiel gekommen, der Mittelfeldspieler hatte Heidenheim in Führung geschossen (6.). Ljubljana glich durch Alejandro Blanco aus (77.).
Heidenheim hatte sich in den Playoffs gegen BK Häcken aus Schweden den Sprung in die Conference League verdient, nun warten mindestens noch fünf weitere lukrative Duelle im dritten Europacupwettbewerb der UEFA. Weiter geht es am 24. Oktober bei Pafos FC auf Zypern, das Highlight der Vorrunde steht am 28. November mit dem Heimspiel gegen den FC Chelsea auf dem Programm.
Aber bereits gegen Ljubljana zeigten die Heidenheimer, dass mit ihnen auch auf der europäischen Bühne zu rechnen ist. Die Gäste waren immerhin als Spitzenreiter in Slowenien und in dieser Saison noch ungeschlagen (elf Siege, fünf Unentschieden) an die Brenz gereist. Doch Heidenheim war über weite Strecken die dominierende Mannschaft, und das in ungewohnter Formation. Frank Schmidt hatte die Rotation angeschmissen, im Vergleich zur Startelf beim 2:0 in Mainz am Samstag brachte der Trainer mit Verweis auf die "hohe Belastung" sieben Neue. "Es wäre komisch, wenn ich nicht meiner ganzen Mannschaft vertrauen würde", sagte Schmidt bei RTL+. Einer der Ausgeruhten: Mittelfeldspieler Beck, der nach einem kleinen Tänzchen im Strafraum die frühe Führung erzielte.
Niklas Dorsch, der in Mainz Rot gesehen hatte, verdeutlichte mit einem Tempolauf in den Strafraum (15.) die Heidenheimer Ambitionen, verpasste aber den Moment zum Abschluss. "Wir wollen Europa zeigen, wer wir sind und was wir können", hatte Dorsch gesagt. Zumindest Ljubljana schien beeindruckt, auch von Leonardo Scienza, der aber nur den Pfosten traf (34.). Vor und nach der Pause kam Ljubljana stärker auf, Torwart Kevin Müller rückte in den Mittelpunkt und hatte Glück: Nach einer Ecke sprang der Ball an den Pfosten, von dort an die Brust des Keepers und wieder zurück an den Pfosten (64.). Bei Heidenheim kam Jungstar Paul Wanner und traf zum Sieg.
1899 Hoffenheim - Dynamo Kiew 2:0 (1:0)
Doppelpacker Adam Hlozek hat Pellegrino Matarazzo die dringend benötigte Atempause verschafft: Dank der beiden Treffer des Tschechen gewann der krisengeplagte Fußball-Bundesligist TSG Hoffenheim um seinen angezählten Trainer 2:0 (1:0) in der Europa League gegen Dynamo Kiew. Der Neuzugang von Bayer Leverkusen traf in der 22. und 60. Minute.
Das Schicksal Matarazzos könnte sich am Sonntag im baden-württembergischen Derby beim VfB Stuttgart (19.30 Uhr/DAZN und im Liveticker auf ntv.de) entscheiden. Danach geht die Bundesliga in die Länderspielpause. "Siege und Erfolgserlebnisse tun uns allen gut", sagte Interims-Sportchef Frank Kramer kurz vor dem Anpfiff bei RTL+ - und vermied eine Jobgarantie für Matarazzo: "Wir sind im Tagesgeschäft unterwegs. Wir müssen schauen, wie wir performen." Nach vier Niederlagen in Folge sind die Hoffenheimer auf den drittletzten Platz in der Bundesliga abgerutscht. Am vergangenen Sonntag unterlag die TSG trotz eines 3:0-Vorsprungs noch 3:4 gegen Werder Bremen. In der Europa League stand vor dem Kiew-Spiel ein 1:1 zum Auftakt beim dänischen Meister FC Midtjylland zu Buche.
Seit der Entlassung des langjährigen Sportchefs Alexander Rosen und weiterer Geschäftsführer Ende Juli kommt die TSG nicht mehr zur Ruhe. Neben den zahlreichen Querelen im und um den Klub gibt es immer noch keinen Nachfolger für Rosen, seit Wochen werden zudem potenzielle Nachfolger Matarazzos gehandelt. Die 20.351 Zuschauer in der Sinsheimer Arena setzten ihre Hoffnungen auf Andrej Kramaric. Der zuletzt angeschlagene Stürmer lief von Beginn an auf - im Gegensatz zu Mergim Berisha. Der Angreifer war unzufrieden über seine frühe Auswechslung im Bremen-Spiel und wurde von Matarazzo aus dem Kader gestrichen.
In der 17. Minute vergab Kramaric die erste gute Chance. Besser machte es Hlozek wenig später aus kurzer Distanz. Nach der Führung setzten die Gastgeber nicht entscheidend nach und verpassten einen zweiten Treffer vor der Pause. In dieser Phase war die Verunsicherung der Hoffenheimer deutlich zu spüren. Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs agierten die Kraichgauer viel zu passiv, ein guter Angriff reichte dennoch für das zweite Hlozek-Tor.
Quelle: ntv.de, dbe/sid