Fußball

Fifa-Chef fürchtet Ermittler nicht "Ich verhaftet? Wofür? Nächste Frage!"

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Die Fifa ist in einen riesigen Korruptionsskandal verwickelt und was sagt der gerade wiedergewählte Präsident Joseph Blatter dazu? Er streitet nicht nur eine persönliche Beteiligung ab, sondern zeigt sich ratlos darüber, was das Ganze mit der Fifa zu tun haben könnte.

Fifa-Präsident Joseph Blatter sieht sich im Zuge der Ermittlungen gegen Fußball-Spitzenfunktionäre nicht selbst in Gefahr. Auf Nachfragen sagte er bei einer Pressekonferenz: "Wenn jemand Untersuchungen anstellt, dann hat er gutes Recht, dies anzustellen. Wenn es nach Völkerrecht getan wird, habe ich keine Sorgen, insbesondere nicht zu meiner Person", sagte der Schweizer nach seiner Wiederwahl als Chef des Fußball-Weltverbands.

  Zuvor hatte es Berichte gegeben, nach denen im Fifa-Korruptionsskandal weitere Festnahmen bevorstehen. Er sei sich diesbezüglich ziemlich sicher, sagte der Chef der Ermittlungsabteilung der US-Steuerbehörde, Steve Weber, der "New York Times". "Wir gehen davon aus, dass weitere Personen in Straftaten verwickelt sind", sagte Weber. Um wen es sich dabei handelt oder ob Blatter zu den Verdächtigen gehört, wollte er der Zeitung zufolge nicht sagen.

Vor dem Fifa-Kongress waren mehrere Top-Funktionäre wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Blatter betonte erneut, es handle sich um Einzeltäter. "Ich war nicht beteiligt", sagte der 79-Jährige. "Ihre Taten waren vielleicht strafrechtlich relevant, aber ich weiß nicht, wie die Fifa darin involviert sein soll", sagte er.

"Ich kann nur sagen, dass ich es nicht war"

Die US-Justizbehörden schreiben in ihrer Anklageschrift gegen 14 Personen, dass im Zuge der Bewerbung Südafrikas für die WM 2010 ein hochrangiger Fifa-Funktionär angewiesen hätte, dass zehn Millionen Dollar von einem Fifa-Konto in der Schweiz auf ein US-Konto fließen. Das Geld landete auf Konten, die vom damaligen Fifa-Vizepräsidenten Jack Warner kontrolliert worden sein sollen.

"Ich nehme keine Stellung zu den Anklagen. Wenn das jetzt irgendwo untersucht wird, sollen die Untersuchungen abgeschlossen werden", sagte Blatter auf die Frage, ob er die Identität des Fifa-Funktionärs kenne. "Ich kann nur sagen, dass ich es nicht war." Auf eine Nachfrage, ob er selbst Sorge habe, verhaftet zu werden, antwortete er lapidar: "Verhaftet, wofür? Nächste Frage."

Trotz seiner umstrittenen Wiederwahl als Fifa-Chef erwartet Blatter keinen endgültigen Bruch mit der Europäischen Fußball-Union. "Die Uefa gehört zur Fifa, sie brauchen die Fifa und die Fifa braucht die Uefa", sagte der Präsident des Weltverbands. Auf der Sitzung des Fifa-Exekutivkomitees habe einer der europäischen Vertreter zuvor erklärt, die beiden Dachverbände müssten sich "zusammenraufen".

Blatter sauer auf Gill

Vor der abschließenden Pressekonferenz hatte sich Blatter in einem Interview weniger versöhnlich gezeigt. Es gebe "einen Hass, der nicht nur von einer Person bei der Uefa kommt, aber von der Uefa als Organisation, die nicht verstanden hat, dass ich 1998 Präsident geworden bin", sagte der 79-Jährige dem Schweizer Sender RTS.

Vor 17 Jahren hatte sich Blatter gegen den Uefa-Widersacher Lennart Johansson durchgesetzt. Uefa-Chef Platini hatte Blatter vor dem fünften Wahlsieg beim Fifa-Kongress in Zürich gegen den einzigen Gegenkandidaten Prinz Ali bin al-Hussein zum Rücktritt aufgefordert. "Ich vergebe jedem, aber ich vergesse nicht", sagte Blatter dazu. Platini hatte neben seiner an Blatter gerichteten Rücktrittsforderung auch mit einem WM-Boykott gedroht. "Wir müssen die WM immer schützen", sagte Blatter dazu. Die Weltmeisterschaften seien eine Haupteinnahmequelle.

Kritik übte Blatter am Verzicht des Engländers David Gill auf den Sitz in der Fifa-Exekutive. Der frühere Club-Direktor von Manchester United war als Fifa-Vize gewählt worden, tritt das Amt aber aus Protest gegen Blatter nicht an. "Wenn man gewählt ist, muss man Verantwortung übernehmen", sagte Blatter. Es gehe nicht an, dass man einfach nicht erscheine. Über seine Gründe habe ihn Gill nicht informiert, erklärte der Schweizer.

Quelle: ntv.de, jog/sid/dpa

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