Fußball

"Muss Strafen geben, die wehtun" Kahn steht auf Kriegsfuß mit Investoren

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"Wir wollen letztendlich nichts anderes als eine Kostenkontrolle im Fußball", sagt Oliver Kahn.

(Foto: imago images/Philippe Ruiz)

Oliver Kahn fordert eine harte Grenze bei Fußballer-Gehältern und geht mit Investoren ins Gericht. Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender will empfindliche Strafen sehen, wenn zu viele Millionen in Fußballklubs gepumpt werden. Auch zu einem Transfer von BVB-Stürmerstar Erling Haaland äußert er sich.

Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn hat sich für eine Eindämmung von Gehältern mithilfe von Obergrenzen und sinkenden Ablösesummen ausgesprochen. In einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" sagte der frühere Fußball-Nationaltorwart, der deutsche Rekordmeister wolle eine harte Grenze bei der Summe, die maximal von einem Klub für Gehälter aufgewendet werden dürfe. Zusätzlich könne es eine relative Größe geben. Kahn nannte dabei 60 oder 70 Prozent der Einnahmen, die maximal in Gehälter investiert werden dürften. Dabei dürfe die feste Obergrenze, die für alle gelte, nicht überschritten werden, erläuterte der 52-Jährige.

Zudem solle es auch für Investoren klare Grenzen geben, wie viel sie in einen Fußballklub hineingeben könnten und wie viel Verlust sie ausgleichen dürften. "Aber beide Punkte wären sinnlos ohne Punkt drei: Es muss Strafen geben, die wehtun und wirklich vollzogen werden, auch bei den großen Klubs. Wir wollen letztendlich nichts anderes als eine Kostenkontrolle im Fußball", sagte Kahn und ergänzte mit Blick auf eine künftige Regelung des Financial Fairplay: "Ich glaube, dass der Fußball an einer entscheidenden Weggabelung angekommen ist."

Unter anderem der französische Top-Klub Paris Saint-Germain, aber auch etliche englische Spitzenvereine werden seit Jahren durch millionenschwere Investoren aus dem Ausland unterstützt. Zuletzt war der Premier-League-Klub Newcastle United an ein Konsortium mit saudischer Beteiligung verkauft worden. "Vor einigen Jahren waren uns die Engländer um 10, 20 Millionen Euro voraus. Inzwischen ist es ein Vielfaches", sagte Kahn, der auch stellvertretender Vorsitzender der europäischen Klub-Vereinigung ECA ist.

Kein Haaland, Lob für Sané

Nach Bayern Münchens Vereinspräsident Herbert Hainer hat auch Kahn kein Interesse an einer Verpflichtung des Dortmunder Topstürmers Erling Haaland signalisiert. "Wir haben Robert Lewandowski", sagte der Vorstandsvorsitzende. "Der wird auch noch ein paar Jahre lang 30, 40 Tore schießen." Der 33 Jahre alte polnische Torjäger besitzt beim deutschen Fußball-Rekordmeister noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2023. Zu einem möglichen Verbleib von Nationalspieler Niklas Süle meinte Kahn: "Ich halte ihn für einen Leistungsträger, aber es muss für beide Seiten vernünftig sein." Der Vertrag des 26 Jahre alten Abwehrspielers endet nach dieser Saison.

Grundsätzlich äußerte sich der 52 Jahre alte Ex-Nationaltorwart eher zurückhaltend zu möglichen Transferaktivitäten. Man sei in einer Beobachtungsphase und müsse erst noch ein Gefühl entwickeln, wohin sich die aktuelle Situation in der Corona-Pandemie entwickele. "Aber klar ist: Wir sind keine Hasardeure", unterstrich Kahn. "Wirtschaftlich sind wir zu einigem in der Lage. Aber aktuell tun uns erneut pandemiebedingt die fehlenden Zuschauereinnahmen weh."

Ein großes Lob bekam Leroy Sané vom Vorstandschef, der nach Startschwierigkeiten ein anderer Spieler sei: "Selbstbewusst, torgefährlich, fordert den Ball, sucht und gewinnt wichtige Zweikämpfe, läuft bei fast jedem Angriff mit zurück", sagte Kahn über den 25-Jährigen. "Warum? Weil er sich selbst dazu entschieden hat - aber auch, weil die Gruppe einen dazu animiert. Das wird hier weitertransportiert, von Generation zu Generation."

Quelle: ntv.de, dbe/dpa

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