Fußball

Mit Rekord von Blues zu Arsenal Kai Havertz wechselt nach kurioser Transfer-Panne

Kai Havertz jubelt demnächst auch wieder in einem roten Trikot. Das freut ihn.

Kai Havertz jubelt demnächst auch wieder in einem roten Trikot. Das freut ihn.

(Foto: picture alliance / firo Sportphoto)

Drei Jahre spielt Kai Havertz für Chelsea an der Stamford Bridge. Jetzt verlässt der Offensivspieler der Nationalmannschaft die Blues und wechselt innerhalb Londons zum Lokalrivalen Arsenal. Dort erwartet ihn ein rotes Trikot. Seine Zeit bei den Gunners beginnt mit einer kuriosen Panne.

Nationalspieler Kai Havertz bleibt in London. Der ehemalige Leverkusener verlässt nach drei Jahren zwar den FC Chelsea, zieht jedoch nur einige Kilometer in den Nordosten der britischen Hauptstadt. Der 24-Jährige wird in Zukunft für den FC Arsenal auflaufen. Das teilte der Klub am Abend mit. Der Vizemeister der Premier League zahlt rund 75 Millionen Euro und macht Havertz damit zum teuersten deutschen Spieler. Insgesamt erzielt Havertz bei seinen beiden Transfers 155 Millionen Euro Transfererlös. Ein deutscher Rekord und über 50 Millionen Euro mehr als die des bisherigen Spitzenreiters dieser Liste Leroy Sané.

"Ich bin so froh, dass ich Teil eines solch großartigen Vereins bin", sagte Havertz in einem Video seines neuen Klubs. Das kursierte bereits weit vor der Verkündung im Internet. Es war offenbar versehentlich kurzzeitig online gestellt worden, ohne dass der Transfer bereits offiziell verkündet worden war. "Die Mentalität der Mannschaft ist sehr hoch, und das war ein Grund, warum es so schwer war, gegen Arsenal zu spielen", sagte der 37-fache Nationalspieler, der auch bei den Gunners mit der Nummer 29 auflaufen wird. "Ich liebe es, sie wieder in einem roten Trikot zu tragen", sagte er.

Lothar Matthäus hatte große Hoffnungen

Arsenal hatte sich in der abgelaufenen Saison als Vizemeister für die Champions League qualifiziert. Lange Zeit war die Mannschaft von Trainer Mikel Arteta sogar auf Meisterkurs, konnte sich am Ende jedoch nicht gegen Manchester City behaupten. Für Havertz ist der Wechsel zum Lokalrivalen auch einer persönlicher Neustart. Der 24-Jährige war zuletzt etwas von seinem Weg abgekommen. Dieser hatte, laut einer deutschen Legende, sogar die Krönung zum Weltfußballer vorgesehen.

"Wenn Havertz dieses hohe Niveau halten kann, mit dieser Leichtigkeit, Cleverness, Präsenz auf dem Platz und Torgefährlichkeit, dann könnte er irgendwann mein Nachfolger als Weltfußballer werden", hatte Lothar Matthäus vor der Spielzeit 2019/2020 gesagt. Doch das wollte dem Nationalspieler nicht gelingen. Aktuell ist er weit entfernt von dieser Auszeichnung. Auch in der Expertengunst in Deutschland wurde er längst von Bayern-Star Jamal Musiala überholt.

Entscheidende Tore für die Blues

Nach dem Wechsel zu Chelsea inmitten der Pandemie hatte Havertz mit seinem neuen Umfeld gefremdelt. In seinem ersten Jahr in der englischen Premier League, der besten Liga der Welt, brachte er es nur auf 18 Einsätze in der Startelf. "Ich kam in den Covid-Jahren nach London, und das war vielleicht gut für mich. Ich hatte meine Anlaufschwierigkeiten, Buhrufe der Fans wären da in den ersten sechs Monaten sicher hart gewesen", sagte der Nationalspieler der "Süddeutschen Zeitung" in diesem März.

Ganz anders aber sah es in der Champions League aus. Dort war er Stammspieler der Mannschaft, die ab der K.o.-Phase von Thomas Tuchel trainiert wurde. Im Finale gegen Manchester City erzielte er am 29. Mai 2021 den einzigen Treffer und sicherte den Blues den zweiten Titel in der Königsklasse überhaupt. Im folgenden Finale der Klub-WM erzielte er abermals den entscheidenden Treffer. Per Elfmeter traf er in der 117. Minute und sicherte das 2:1 gegen Palmeiras.

Zuletzt jedoch war Havertz bei Chelsea nicht mehr unumstritten. Zwar waren seine sieben Liga-Treffer genug, um die vereinsinterne Torschützenliste anzuführen, doch auch sie konnten das desaströse Jahr nicht aufhübschen. Die vom neuen Besitzerkonsortium um den US-Milliardär Todd Boehly mit irrwitzigen Summen verstärkte Mannschaft verfehlte alle Ziele, benötigte mehre Trainer und spielt in der kommenden Saison nicht international. In seiner Zeit an der Stamford Bridge absolvierte der Aachener insgesamt 139 Pflichtspiele. Er erzielte 32 Treffer und bereitete 15 weitere vor.

Der Rekordspieler Kai Havertz

Mit der Ablösesumme von rund 75 Millionen katapultiert sich Havertz auf Rang eins der Liste der deutschen Spieler mit den insgesamt größten Transfererlösen. Addiert mit den 80 Millionen Euro, die Chelsea 2020 an Bayer Leverkusen zahlte, erzielt er nun 155 Millionen Euro an Transfererlösen. Er springt von Rang fünf vorbei an Julian Draxler, Timo Werner, André Schürrle und Leroy Sané.

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Im internationalen Vergleich reicht es für Havertz aktuell jedoch noch nicht für die Top 10. Der deutsche Nationalspieler reiht sich knapp vor Bayern-Verteidiger Matthijs de Ligt auf Rang 13 ein. Bis zum aktuellen Rekordhalter Romelu Lukaku sind es jedoch fast noch 180 Millionen Euro. Der belgische Stürmer liegt mit 333,36 Millionen Euro knapp vor Neymar. Der Brasilianer hält mit den 220 Millionen Euro, die Paris Saint-Germain im Sommer 2017 an Barcelona zahlte, weiterhin den Rekord für den teuersten einzelnen Transfer.

Nur ein Spieler aus den Top 10 der größten Gesamt-Transfererlöse hat zwischenzeitlich in der Bundesliga gespielt. Borussia Dortmund profitierte im Sommer 2017 von der Notlage Barcelonas nach Neymars Abgang. Der Rekordvizemeister erhielt inklusive aller Bonuszahlungen 135 Millionen Euro für den Franzosen Ousmane Dembélé. Der heute 27-jährige Flügelspieler bringt es insgesamt auf 170 Millionen Euro. Das langt für Platz neun. Für Havertz ist das in den nächsten Jahren nicht erstrebenswert. Er will erst einmal bei Arsenal seine Fußstapfen hinterlassen.

Quelle: ntv.de, sue

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