Beinahe Berliner Verhältnisse Katar-Klub Paris Saint-Germain droht Paris mit Auszug
15.01.2023, 13:54 Uhr
Wie lange werden die Farben von PSG noch im Prinzenpark zu sehen sein?
(Foto: IMAGO/Icon Sportswire)
Paris Saint-Germain ist der einzige französische Klub von Weltrang. Mit den Milliarden aus Katar im Rücken räumen sie Jahr für Jahr den Meistertitel in der Ligue 1 ab. Die größten Stars des Fußballs stehen bei PSG unter Vertrag. Weil sie so mächtig sind, drohen sie jetzt der Stadt Paris.
Die Hauptstädte Europas sind nicht unbedingt die besten Orte für Fußballklubs. In Deutschland hat sich zwar mit Union Berlin mittlerweile ein Verein in der nationalen Spitze festsetzen können, aber der Lokalrivale Hertha BSC eilt seit Jahren von Krise zu Krise. Auch, aber natürlich nicht ausschließlich, weil der Verein aus dem Gesundbrunnen seit etlichen Jahrzehnten in der riesigen Betonschüssel Olympiastadion "janz weit draußen" im Berliner Westen spielt. Selten ist das Stadion ausverkauft, doch alle Bemühungen um eine neue, moderne Arena sind bislang im märkischen Sand verlaufen.
Seit Jahren ist Hertha auf der Suche nach einem geeigneten Standort für ein neues Stadion. Hat Hertha den Standort eigentlich gefunden, stoßen sie beim Berliner Senat, bei Anwohnern und überhaupt auf große Widerstände. Hertha BSC will das Olympiastadion verlassen, will ein kleineres Stadion, will endlich eine Arena, die nicht der Stadt, sondern eben dem Verein gehört.
Pariser Bürgermeisterin verärgert PSG
Einigermaßen überraschend ist, dass sie der Kampf um ein eigenes Stadion mit Frankreichs Serienmeister Paris Saint-Germain vereint. Nur die Ausgangslage ist etwas anders: PSG will eigentlich im Stadion bleiben und es sogar kaufen. Doch die Stadt stellt sich dagegen. Was zur Folge hat, dass der milliardenschwere Katar-Klub aus der französischen Hauptstadt jetzt damit droht, den Prinzenpark nach beinahe 50 Jahren zu verlassen. Die Stadt will sich jedoch nicht erpressen lassen.
"Wir haben einen klaren Standpunkt: Der Prinzenpark steht nicht zum Verkauf und wird nicht verkauft. Das ist unsere Position. Es ist ein besonderes Erbe für die Pariser", erklärte die Bürgermeisterin der Stadt, Anne Hidalgo, am Samstag in "Le Parisien" und sorgte eben damit für großen Unmut bei den Vereinsoberen des Klubs der Superstars Lionel Messi und Kylian Mbappé.
PSG hat in den vergangenen Jahren bereits 85 Millionen Euro in die Modernisierung des Stadions gesteckt und sei bereit, weitere 500 Millionen nachzuschießen, berichtet der US-Sender ESPN. Aber nur unter der Bedingung, dass der Prinzenpark an den Klub verkauft wird. Jetzt droht PSG mit einem Auszug. "Die Bürgermeisterin zwingt PSG, seine Heimat zu verlassen. Wir müssen uns leider nach Alternativen umschauen", erklärte ein Vereinssprecher: "Das ist nicht das Ergebnis, auf das der Verein oder die Fans gehofft haben."
Der Vereinssprecher zeigte sich von der Ankündigung Hidalgos "überrascht und enttäuscht" und verwies auf die drohenden Belastungen für die Steuerzahler, die nun die Kosten für "die Instandhaltung des Gebäudes, das jetzt 50 Jahre alt und renovierungsbedürftig ist".
Paris lacht über Kaufangebot des Milliardenklubs
Bereits im November hatte Klub-Boss Nasser Al-Khelaifi in einem Interview mit der spanischen "Marca" über die Möglichkeit eines Auszugs philosophiert. PSG sei nicht länger willkommen im Prinzenpark, sagte der Katarer und ergänzte: "Sie setzen uns unter Druck", hatte er ergänzt. Wie der französische Radiosender RFI berichtete, habe PSG bereits ein Angebot für den Kauf des Prinzenparks hinterlegt. Doch die Summe von 40 Millionen Euro sei bei der Stadt Paris auf mehr als Unverständnis gestoßen. "Das ist weniger als ein Paredes", sagte der stellvertretende Bürgermeister Emmanuel Gregoire in Anspielung auf die 47 Millionen Euro, die PSG 2019 für den Argentinier Leandro Paredes auf den Tisch gelegt hatte.
Der Prinzenpark wurde im Jahr 1897 eingeweiht und fasst seit einem Umbau im Jahr 1972 momentan 48.000 Zuschauer. PSG spielt seit 1974 im Stadion. Die Stadt Paris sieht aufgrund der örtlichen Gegebenheiten jedoch Schwierigkeiten dabei, die Kapazität des Stadions drastisch zu erhöhen und PSG aktuell keine andere Möglichkeiten, als der Stadt zu drohen.
Quelle: ntv.de, sue