Kurz vor der Fußball-WM 2006 Klinsmann erzählt von speziellem Anruf von Angela Merkel
17.12.2022, 15:11 Uhr
2006 beendete die DFB-Elf unter Jürgen Klinsmann die WM auf Platz drei.
(Foto: IMAGO/Matthias Koch)
"Das Sommermärchen hätten sie fast kaputt getreten", sagt Jürgen Klinsmann rückblickend über die deutliche Pleite gegen Italien damals in der WM-Vorbereitung 2006. Der Bundestrainer habe danach sogar um seinen Job gefürchtet - und erzählt jetzt davon, wie Kanzlerin Angela Merkel ihn unterstützt hat.
Am "Sommermärchen" der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hatte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel laut Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann einen großen Anteil. Nach einer 1:4-Niederlage gegen Italien kurz vor Beginn der Heim-WM hätten Teile des DFB ihn loswerden wollen, sagte Klinsmann dem "Spiegel". Die Kanzlerin habe ihn dann in Kalifornien angerufen und gesagt: "Jürgen, kann ich irgendwie helfen?
Merkel habe trotz der schlechten Stimmung im Land hinter ihm gestanden und ihm einen Auftritt bei einem Treffen mit Chefredakteuren organisiert. "Sie hat arrangiert, dass ich da kurz erkläre, was der Plan ist", sagte Klinsmann, der dann bei dem Treffen um Unterstützung für seine Mannschaft geworben habe. "Und dann haben wir alle gesagt: okay."
Über die Stimmung der Deutschen nach der Klatsche gegen Italien wenige Monate vor der WM im eigenen Land sagte Klinsmann: "Das Sommermärchen hätten sie fast kaputt getreten im März 2006." Klinsmann, von 2004 bis 2006 Bundestrainer, erreichte mit der deutschen Nationalmannschaft am Ende den dritten Platz bei dem Turnier. Nachdem die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes im Halbfinale mit einem 0:2 nach Verlängerung am späteren Weltmeister Italien gescheitert war, hatte sich das Team von Klinsmann im Spiel um Platz drei gegen Portugal 3:1 durchgesetzt.
Er sei überzeugt davon, dass das Umfeld den Erfolg einer Mannschaft wesentlich beeinflusse. "Wir waren ein Spiegelbild der Wiedervereinigung", sagte Klinsmann über die deutsche Weltmeistermannschaft von 1990. Wenn das Umfeld aber "kaputt geredet" werde "oder negative Energie von außen an die Mannschaft herangetragen wird, dann wird es halt nix". Klinsmann wird zugerechnet, die kriselnde Nationalmannschaft neu belebt und den Grundstein für die Erfolge der Ära Joachim Löw gelegt zu haben, den er als Co-Trainer in sein Team geholt hatt.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid