Fußball

BVB ist dort, wo Bayer noch hinwill Klopp sieht perfekte Pressingmaschine

Welch' Freude: Die Dortmunder feiern den Sieg gegen Arsenal.

Welch' Freude: Die Dortmunder feiern den Sieg gegen Arsenal.

(Foto: imago/Moritz Müller)

Die Fußballer der Dortmunder Borussia starten mit einem Sieg gegen den FC Arsenal furios in die Champions League. Und zeigen, was sie in den vergangenen Jahren gelernt haben. Leverkusen beklagt nach der Niederlage in Monaco sein Schicksal.

Die Erkenntnis, dass es in der Champions League etwas anders zugeht als in der Fußball-Bundesliga, taugt nun wahrlich nicht zur Nachricht. Aber warum ist das eigentlich so? Das werden sie sich in Leverkusen auch fragen. Da starten sie prima in die Saison und führen nach drei Spieltagen die Tabelle an - und verlieren dann in Monaco, beim Tabellenvorletzten der französischen Liga. Die Dortmunder Borussia hingegen verkraftet auch den Ausfall von acht Spielern und schlägt den FC Arsenal mit 2:0. Das könnte daran liegen, dass die einen schon dort sind, wo die anderen erst noch hinwollen.

Ein wenig erinnert das Leverkusen der Saison 2014/2015 an das Dortmund der Saison 2011/2012. Damals startete der BVB mit einem 1:1 gegen Arsenal in die Champions League. Es folgten ein 0:3 bei Olympique Marseille und ein 1:3 in Piräus, bevor die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp zu Hause gegen Olympiakos mit 1:0 der erste und einzige Sieg gelang. Doch nach einem 1:2 in London und einem 2:3 gegen Marseille war nach der Vorrunde als Tabellenletzter mit nur vier Punkten Schluss. Was blieb, war die Erkenntnis, dass es in der Champions League etwas anders zugeht als in der Fußball-Bundesliga.

"Grotesk - und unglaublich frustrierend"

Nach der Niederlage in Marseille waren die Dortmunder seinerzeit ähnlich fassungslos wie die Leverkusener am Dienstagabend nach der 0:1-Niederlage bei der AS Monaco. "Grotesk - und unglaublich frustrierend" hatte Dortmunds Mats Hummels gesagt. Laufleistung, Chancen, Ballbesitz - fast alles hatte für den BVB gesprochen. Nur das Ergebnis tat es nicht. Danach war viel die Rede davon, der BVB habe Lehrgeld gezahlt. Vielleicht ist das wirklich so.

"Wir konnten den Scheißball nicht ins Tor bringen": Stefan Kießling.

"Wir konnten den Scheißball nicht ins Tor bringen": Stefan Kießling.

(Foto: dpa)

Die Leverkusener werden wissen, was gemeint ist. 13 Mal  schossen sie im Fürstentum auf des Gegners Tor, Monaco nur viermal. Stürmer Stefan Kießling beschrieb das Problem so: "Wir konnten den Scheißball nicht ins Tor bringen." Ansonsten sei aber alles gut. "Das ganze Gerede geht mir auf den Keks. Erst wirst du gelobt, und jetzt wird schon gefragt, ob dieser Hurra-Fußball wirksam ist. Ich finde, das ist Schwachsinn."

Auch Trainer Roger Schmidt war durchaus nicht unzufrieden: "Ich glaube, dass wir ein sehr gutes Champions-League-Spiel mit einer fast perfekten ersten Halbzeit gezeigt haben. Die Voraussetzung, das Spiel zu gewinnen, war hervorragend. Da gibt es keine zwei Meinungen." Gewonnen aber hat Monaco. Aber vielleicht klappt es ja in zwei Wochen gegen Benfica Lissabon, oder in fünf gegen Zenit St. Petersburg. Vielleicht aber auch nicht. Und dann ergeht es den Leverkusenern so wie dem BVB wie vor drei Jahren. Mittelfeldspieler Gonzalo Castro hat das schon ganz gut erkannt: "Die Champions League ist eine Ergebnisliga. Wenn man ein Spiel verliert, hat man nicht viele Spiele, um das aufzuholen."

"Das war nahe an der Perfektion"

Avanti!

"Mit Ciro kann ich nicht sprechen, außer avanti." Dortmunds Trainer Jürgen Klopp auf die Frage, was er seinem Torschützen Ciro Immobile nach dessen Auswechslung gesagt habe.

Eine Erkenntnis, die sich mittlerweile in Dortmun d herumgesprochen hat. Beim BVB waren sie nach einem furiosen Spiel gegen Arsenal auch deshalb so froh, weil sie in den vergangenen Jahren offensichtlich viel gelernt haben und schlichtweg besser, konstanter, erfahrener geworden sind. Dementsprechend euphorisiert war Trainer Jürgen Klopp, der dem Bezahlsender "Sky" sagte: "Wir wollten heute eine Pressingmaschine auf den Platz stellen. Das war nahe an der Perfektion, alles hat mir gefallen. Ich habe ein paar Szenen vor Augen, die werde ich ganz lange in Erinnerung behalten. Das war heute ein Spiel, das hefte ich mir ab. Arsenal schlägt man nicht im Vorbeigehen, die haben uns alles abverlangt."

Ciro Immobile Sekunden vor der Pause und Pierre-Emerick Aubameyang drei Minuten danach erzielten die Tore und krönten damit eine engagierte und leidenschaftliche Vorstellung ihrer Mannschaft. Macht die Borussia so weiter, so willensstark, lauffreudig und dynamisch, dann klappt es auch am 1. Oktober beim RSC Anderlecht und am 22. Oktober bei Galatasaray Istanbul. Zumal dann vielleicht wieder einige der acht verletzten Spieler dabei sind, die am Dienstagabend im Westfalenstadion fehlten. In dieser Form dürften die Dortmunder auch in dieser Saison eine wichtige Rolle spielen. Weil sie dort sind, wo die Leverkusener erst hinwollen.

Nun ist nicht alles, was hinkt, auch ein Vergleich. Aber eine gute Nachricht gibt es für die Leverkusener. Die Saison 2011/2012 endete für die Dortmunder durchaus versöhnlich. Nach dem frühen Aus in der Königsklasse wurden sie Deutscher Meister. Und den Pokal gewannen sie auch.

Quelle: ntv.de

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