Fußball

Eichin will "Situation analysieren" Köln befeuert Bremens Krise

Nach dem Abpfiff: Frust bei Bremens Clemens Fritz (l.), Freude bei den Gästen aus dem Rheinland.

Nach dem Abpfiff: Frust bei Bremens Clemens Fritz (l.), Freude bei den Gästen aus dem Rheinland.

(Foto: dpa)

Bremen beginnt schwungvoll, aggressiv - ist aber zu ungefährlich. In der zweiten Halbzeit präsentiert sich der Bundesliga-Aufsteiger aus Köln abgeklärter. Joker Anthony Ujah trifft per Beinschuss, Werder nur den Pfosten. Robin Dutts Trainerstuhl wackelt bedenklich.

Resigniert saß Robin Dutt auf der Bank und registrierte mit verbitterter Miene den nächsten Tiefpunkt von Bundesliga-Schlusslicht Werder Bremen - und womöglich das Ende seiner Amtszeit. Eine bittere Heimpleite gegen Aufsteiger 1. FC Köln hat die Krise bei Bundesliga-Schlusslicht Werder Bremen weiter verschärft.

Die Hanseaten kassierten nach einer erneut glanzlosen Vorstellung zum Auftakt des neunten Bundesliga-Spieltags durch ein Tor von Joker Anthony Ujah eine 0:1 (0:0)-Niederlage, womit der umstrittene Coach nur noch wenige Argumente für eine Weiterbeschäftigung hat. Werder baute vielmehr seinen Fehlstart mit nun neun Saisonspielen ohne Sieg aus und bleibt mit nur vier Punkten Liga-Schlusslicht.

Manager Thomas Eichin wollte sich nicht klar zum Trainer positionieren. "Es gilt, Ruhe zu bewahren, eine Nacht darüber zu schlafen und mit dem Trainer die Situation zu analysieren", sagte Eichin. Man müsse stark genug sein, das auszuhalten. Er gehe davon aus, dass Dutt im Pokalspiel gegen Chemnitz auf der Bank sitze, "aber ich möchte mich nicht wieder an den Diskussionen beteiligen".

Erster Sieg seit 19 Jahren

Wie lange ist Robin Dutt noch Trainer an der Weser?

Wie lange ist Robin Dutt noch Trainer an der Weser?

(Foto: imago/osnapix)

Der FC sammelte dagegen eine Woche nach dem 2:1 gegen Borussia Dortmund weiter fleißig Punkte für den Klassenverbleib und ist mit zwölf Zählern mindestens bis Samstagnachmittag Tabellenneunter. Ujah besiegelte den ersten Kölner Sieg in Bremen seit dem 1. Dezember 1995 in der 59. Minute. Wenige Sekunden nach seiner Einwechslung überwand er auf Vorlage von Dusan Svento den Bremer Schlussmann Raphael Wolf mit einem Beinschuss.

"In der zweiten Halbzeit haben wir es ganz geschickt gemacht. Wir haben gespürt, dass der Druck auf Werder größer wird, wenn nichts funktioniert. Es war die richtige Entscheidung, einen zweiten Stürmer zu bringen", sagte FC-Trainer Peter Stöger und Kevin Vogt ergänzte: "Wir sind ein Team und kommen über die Geschlossenheit." "Es gibt keine Alternative zu einem Sieg", hatte Dutt die Marschroute vor dem für ihn so eminent wichtigen Spiel ausgegeben.

Entsprechend engagiert gingen die Bremer das Duell vor 42.100 Zuschauern im Weserstadion an. Mit frühem Pressing setzten die Grün-Weißen die Kölner schon in der eigenen Hälfte unter Druck. Doch wieder einmal fehlten die spielerischen Mittel, um die sehr diszipliniert auftretenden Rheinländer ernsthaft in die Bredouille zu bringen. So dauerte es bis zur 28. Minute, ehe Werder zum ersten Torschuss kam. Doch Fin Bartels setzte den Ball über das Tor, nachdem Kölns Schlussmann Timo Horn zuvor eine Flanke unterlaufen hatte. So sorgte eine von WM-Schiedsrichter Felix Brych geahndete Schwalbe von Zlatko Junuzovic noch für den größten Aufreger im ersten Durchgang.

Einfallslos in Hälfte zwei

Die Kölner machten es Werder schwer. Die Elf von Trainer Peter Stöger stand dicht gestaffelt in der eigenen Hälfte und bot kaum Räume. In der Offensive beließ es der FC bei vereinzelten Kontern, die aber stets gefährlich waren. Bei einem der schnellen Gegenstöße zwang Daniel Halfar den jungen Werder-Schlussmann Wolf zu einer Parade (29.). Mit zunehmender Spieldauer agierten die Bremer einfallsloser und mitunter auch verunsichert. Der FC traute sich immer mehr zu und hatte kurz nach Wiederanpfiff die große Chance zur Führung. Nach Flanke von Simon Zoller konnte Kapitän Clemens Fritz den einschussbereiten Svento gerade noch am Torschuss hindern (47.). So kam das Führungstor von Ujah gar nicht mal überraschend.

Und Werder? Ein Schuss aus 18 Metern entschärfte Horn mit einer Flug-Einlage (56.). Dazu hatte der FC Glück, als Hajrovic kurz nach dem Gegentreffer den Pfosten traf (61.). Danach wirkte Werder zunehmend verkrampft, die Kölner hatten kaum mehr Probleme die hilflos wirkenden Angriffe der Gastgeber abzuwehren.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

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