Antrag auf Halbstrafe Kommt Uli Hoeneß im Februar frei?
22.12.2015, 11:57 Uhr
Gute Nachrichten für Uli Hoeneß.
(Foto: dpa)
Weihnachten verbringt Uli Hoeneß zuhause. Drei Tage darf der ehemalige Präsident des FC Bayern sich als freier Mann fühlen. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was kommt: Denn schon Anfang des neuen Jahres könnte sich das Kapital Haftanstalt erledigen
Noch bis Donnerstag arbeitet Uli Hoeneß an der Säbener Straße in der Nachwuchsabteilung des FC Bayern, dann hat er drei Tage frei. Drei Tage, in denen er über Weihnachten in seinem Haus am Tegernsee das Leben im Kreis der Familie in vollen Zügen genießen wird. Seitdem er am 2. Juni 2014 seine Haftstrafe angetreten hat, sind es genau diese Momente, die für den 63-Jährigen besonders wichtig sind.
Wie wichtig, erzählte Hoeneß einem breiten Publikum bei Antenne Bayern. Seine Frau Susi und er hätten vereinbart, "dass wir uns nichts schenken, weil ich ja zu Hause sein darf. Das ist Geschenk genug", sagte er emotional, wünschte sich von Adele "Hello" und spendete spontan 10.000 Euro für einen guten Zweck. Die Spende widme er seiner "geliebten Ehefrau Susi und meinen Kindern und dem Schwiegersohn und der Schwiegertochter, die es mir nur möglich gemacht haben, diese schwierige Zeit zu überstehen."
"Er ist deutlich besser drauf"
Die schwierige Zeit könnte bald ein Ende haben. Die 1. auswärtige Vollstreckungskammer des Landgerichts Augsburg mit Sitz in Landsberg teilte mit, dass ein Antrag von Hoeneß eingegangen sei, "die restliche Strafe zum Halbstrafenzeitpunkt auszusetzen. Dies ist im Fall Hoeneß der 29. Februar 2016." Die Aussicht auf Freiheit lässt Hoeneß offenbar aufblühen. Er sei "deutlich besser drauf", erzählte Bayern-Präsident Karl Hopfner vergangene Woche in einem Interview mit dem "Münchner Merkur".
Hoeneß habe "sicherlich gewichtstechnisch aufgeholt, also das eine oder andere Platzerl gegessen", ergänzte er mit einem Schmunzeln. Seit Anfang des Jahres ist Hoeneß Freigänger und zieht in der Nachwuchs-Abteilung des FC Bayern die Fäden. Fünf Nächte in der Woche muss er nach wie vor im Freigängerhaus in Rothenfeld verbringen. Dorthin war er von der Justizvollzugsanstalt Landsberg/Lech verlegt worden.
Rückkehr an die Spitze des FC Bayern?
Was Hoeneß nach seiner Haftentlassung plant, ist nicht bekannt. Laut "Bild"-Zeitung will er erst einmal mit seiner Frau Urlaub machen, um über seine Zukunft nachzudenken. Vor Antritt seiner Haftstrafe hatte Hoeneß bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des FC Bayern erklärt: "Das war's noch nicht!" Dass er als Präsident der Bayern zurückkehren wird, gilt aber eher als unwahrscheinlich. Und wenn doch? Hopfner, der auch das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden von Hoeneß übernommen hat, sieht die Sache "total entspannt". Es werde auf keinen Fall eine "zweigleisige Kandidatur oder eine Kampfabstimmung" geben, stellte Hopfner klar. Zuerst müsse Hoeneß aber mal den "einen Schritt machen können, und dann sieht man weiter".
Einen Promi-Bonus genießt Steuersünder Hoeneß, der wegen Hinterziehung von 28,5 Millionen Euro zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden war, deshalb nicht. Nach Paragraf 57 des Strafgesetzbuches darf die Hälfte der Strafe auf Bewährung ausgesetzt werden. Voraussetzung: Es muss die erste Straftat gewesen sein, zudem muss die Sozialprognose positiv sein. Beides trifft bei Hoeneß zu. Die Kammer werde nun "nach Anhörung des Verurteilten zu entscheiden haben, ob die gesetzlichen Voraussetzungen hierfür vorliegen", teilte das Gericht mit.
Positiv könnte sich auch auswirken, dass Hoeneß angeblich schon seine hinterzogenen Steuern samt Zinsen in Höhe von rund 50 Millionen Euro an das Finanzamt Miesbach zurückgezahlt hat. Dies berichtete zuletzt die "Bild"-Zeitung. In den letzten Wochen war Hoeneß, dessen Wort bei den Bayern intern weiter Gewicht hat, schon wieder verstärkt in der Öffentlichkeit zu sehen gewesen. Doch am liebsten ist er im Kreis seiner Familie, um die besonderen Momente in Freiheit zu genießen...
Quelle: ntv.de, tno/sid