Fußball

Vor dem Spitzenspiel in München Krise? Nagelsmann pocht auf Entwicklung

Zugegeben, so ganz zufrieden kann Nagelsmann derzeit nicht sein.

Zugegeben, so ganz zufrieden kann Nagelsmann derzeit nicht sein.

(Foto: imago images/ActionPictures)

Der FC Bayern ist zurück an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Für das Team von Trainer Hansi Flick kommt das Spitzenspiel mit RB Leipzig gerade recht. Denn die Sachsen durchleben derzeit eine Schwächephase. Allerdings eine, der Coach Julian Nagelsmann kein Gewicht geben möchte.

Eigentlich ist Julian Nagelsmann längst abgehärtet, doch ab und zu überrascht ihn die Schnelllebigkeit im Profifußball doch noch. "Ich habe vorgestern die Überschrift gelesen, dass es aktuell die größte Krise des Klubs ist. Da war ich etwas erschrocken und dachte: 'Oh, denen ging es eine lange Zeit aber sehr gut'", sagte Nagelsmann mit deutlich erkennbarer Ironie in der Stimme.

Drei Pflichtspiele ohne Sieg, das Achtelfinal-Aus im DFB-Pokal, der Verlust der Tabellenführung in der Bundesliga - das ist ein Trend, aber natürlich noch keine tiefe Krise. Das Problem ist allerdings der Zeitpunkt. Ausgerechnet vor dem Liga-Gipfel am Sonntag (18 Uhr bei Sky sowie im ntv.de-Liveticker) beim Spitzenreiter Bayern München schwächeln die in der Hinrunde so souveränen Leipziger.

"So ganz blind sind wir nicht"

Und Nagelsmann? Der junge Startrainer, der wegen seines großen Selbstbewusstseins oft argwöhnisch beäugt wird, zeigt sich durchaus demütig. "Es ist gut, auch so eine Phase mal durchzumachen und mit der Rolle umzugehen, dass man gejagt wird", sagte der 32-Jährige. Das seien "Erfahrungen, die man sich nirgendwo kaufen kann. Die muss man einfach machen, erleben und seine Lehren daraus ziehen". Danach, so Nagelsmann, sei er "wahrscheinlich froh darüber, wieder ein paar Entwicklungsschritte gegangen zu sein". Seine Aussagen bedeuten aber nicht, dass RB Leipzig mit der weißen Fahne nach München reist. "Wir haben die zweitmeisten Punkte aller Bundesligamannschaften", sagte Nagelsmann: "So ganz blind sind wir nicht!"

Flicks Team attestierte Nagelsmann einen Aufschwung.

Flicks Team attestierte Nagelsmann einen Aufschwung.

(Foto: imago images/Sportfoto Rudel)

Nagelsmann versucht seinen Spielern einzuimpfen, dass sie bei den Bayern mehr gewinnen als verlieren können, "dass wir uns keine Löcher graben müssen, falls es nicht reicht, aber einen kleinen Hügel aufschütten können, auf den wir steigen, wenn es reicht". Zweimal gewann Nagelsmann mit seinem Ex-Klub TSG 1899 Hoffenheim gegen die Bayern, ein Triumph mit RB wäre aber wohl höher einzustufen, weil es eben ein Duell um den Titel ist. Von einem "Endspiel" will Nagelsmann aber nichts wissen, auch in der Vorbereitung habe er nicht viel verändert. Nur das Videostudium sei etwas länger ausgefallen, "weil es Bayern auch einen Tick besser macht als andere Mannschaften".

Nagelsmann will "positiven Ekel" sehen

Gegen die aktuelle Topform der Münchner, die laut Nagelsmann einen "unglaublichen Fortschritt im Vergleich zur Hinrunde" gemacht haben, setzt Leipzig auf Variabilität. Der Maßstab sei die zweite Halbzeit des Hinspiels (1:1). Nur mit RB-typischen Pressing gehe es nicht, so Nagelsmann, man brauche auch einen "positiven Ekel", um dem Gegner in Zweikämpfen den Zahn zu ziehen. Wohlwissend, dass RB in München noch keine Partie mit elf Spielern beendet hat.

Seinen Trainerkollegen Hansi Flick will Nagelsmann aber überaus freundlich begrüßen. Dieser sei "ein unglaublich herzlicher Mensch", weiß der RB-Trainer aus gemeinsamen Tagen in Hoffenheim, wo Flick ein Intermezzo als Geschäftsführer erlebte. "Ich freue mich, dass er seiner Berufung als Trainer wieder nachgehen kann", sagte Nagelsmann, "und ganz offensichtlich hat er das auch ganz gut drauf."

Den Auftakt zum 21. Spieltag gestaltete Eintracht Frankfurt überaus erfolgreich. Mit 5:0 demütigten die Hessen die Gäste des FC Augsburg. Für Borussia Dortmund geht es am gegen Bayer 04 Leverkusen (18.30 Uhr im Liveticker bei ntv.de) darum, das Krisen-Déjà-vu gleich wieder abzulegen.

Quelle: ntv.de, Jörg Soldwisch, sid

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